Friedrich Christoph von Oetinger – Fürbitte für Ungläubige

Bleibe, o Herr, bei uns, denn es ist Nacht; und es ist schwer, den Tag über die Freude deines zukünftigen Königreiches den einschläfernden Zeiten entgegenzusetzen, wo die Bruderliebe erkaltet. Unsere Kinder und Hausleute und viele Gemeindeglieder haben noch keine geöffneten Ohren für die Herrlichkeit deines Reiches. Gedenke an deinen Bund. Das Land ist allenthalben jämmerlich verheert. Wenn aber Menschen wider dich wüten, so legst du uns Ehre ein. Auch das tobende Sinnen und Wüten der Menschen muss dich bekennen. O Herr, wir nehmen mit Unrecht Anstoß an der Verwirrung der Zeit. Denn du wirst lauter Wunder deines Reiches daraus machen, die wir jetzt nicht sehen können. Dein Heil ist unter allem diesen nahe denen, die dich fürchten. Sie trösten sich des Jerusalems, das droben ist. Wohl dem Volk, welches die Zeichen deiner Gegenwart versteht! Sie können über deinen Namen den ganzen Tag frohlocken und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Das Reich Christi ist der Anfang und das Ziel der Schöpfung auf Erden; es besteht und dauert durch alles hindurch. Die Himmel werden deine Gerechtigkeit verkündigen und alle Völker werden deine Herrlichkeit sehen. Amen.