Martin Luther – Gebete eines Kriegsmann.

Lieber Herr, mein Gott, du siehest, daß ich muß kriegen, wollts ja gerne lassen; aber auf die rechte Ursache baue ich nicht, sondern auf deine Gnade und Barmherzigkeit. Denn ich weiß, wo ich mich auf die rechte Ursache verließe und trotzte, solltest du mich wohl lassen billig fallen, als den, der billig fiele, weil ich mich auf mein Recht, und nicht auf deine blose Gnade und Güte verlasse.

Himmlischer Vater! Hie bin ich nach deinem göttlichen Willen in diesem äußerlichen Werk und Dienst meines Oberherrn, wie ich schuldig bin dir zuvor und demselbigen Oberherrn um deinetwillen; und danke deiner Gnade und Barmherzigkeit, daß du mich in solch Werk gestellet hast, da Ich gewiß bin, daß es nicht Sünde ist, sondern recht, und deinem Willen ein gefälliger Gehorsam ist. Weil ich aber weiß, und durch dein gnadenreiches Wort gelernet habe, daß keines unsrer guten Werke uns helfen mag, und Niemand, als ein Krieger, sondern allein als ein Christ muß selig werden: so will ich mich gar nicht auf solch meinen Gehorsam und Werk verlassen, sondern dasselbige deinem Willen frei zu Dienst thun, und glaube von Herzen, daß mich allein das unschuldige Blut deines lieben Sohnes, meines Herrn Jesu Christi, erlöse und selig mache, welches er für mich, deinem gnädigen Willen nach, gehorsamlich vergossen hat. Da bleibe ich auf, da leb und sterb ich auf, da streite und thue ich Alles auf. Erhalte, lieber Herr, Gott Vater, und stärke mir solchen Glauben durch deinen Geist. Amen.

Herr, in deiner Gewalt stehet alle Kraft und Sieg, Herr, hilf du mir; so du mir sie geben wirst, will ich dir darum danken; wo du aber unsere Sünde mit einem solchen Schaden und Jammer strafen willst, Herr, so bin ich da, und will es geduldig leiden.