Gebet eines Hausvaters um Segen und Gedeihen zur Nahrung.

Herr, allmächtiger Gott, der du einem jeglichen Menschen giebst, wie es dich gut deucht, du hast Adam den ersten Menschen vor dem Fall zum Erben, Herrn und Hausvater der Welt gemacht und in den Garten des Paradieses gesetzet, daß er den bauen und bewahren soll, auch nach dem Fall auferleget, im Schweiß seines Angesichtes und seiner Hände Arbeit sein Brot zu essen; durch deinen Segen habe ich auch eine Haushaltung und Nahrung, Acker und Feldbau und nähre mich mit meiner Hände Arbeit. Lieber Vater, der du uns gesegnet hast mit allerlei geistlichen Segen und himmlischen Gütern durch Christum, gereichet es zu deiner Ehren und meiner Seelen Seligkeit, so segne auch meine zeitlichen Güter, daß meine Nahrung zunehme und sich ausbreite, gebeut dem Segen, daß er bei mir sei in allem, das ich vornehme. Gieb mir von dem Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und laß mich die Ströme und Wasserbäche, so mit Honig und Butter fließen, sehen. Der Heiden Götter können nicht Güter geben, du aber füllest die Erde mit deinen Gütern und segnest uns allenthalben, daß wir des Landes Gut genießen; dein Segen machet reich ohne Mühe und giebst es den Deinen im Schlaf. Thue uns deinen Schatz auf und gieb wahrhaftige Güter, die da bleiben und immerdar gedeihen. Laß uns ordentlich haushalten, vorsichtig und weislich handeln und unsre Sachen so verrichten, daß wir niemand Schaden thun und eine Last seien. Laß uns nicht Wein und Oel lieben, in Wollust und Müßiggang leben, unsre Nahrung gering achten, deine Güter verprassen und übel umbringen, daß uns nicht Noth und Armuth übereile. Lieber Vater, der du der rechte Hausvater im Himmel und auf Erden bist, laß mich dein Wort und Befehl an alle Hausväter zu Herzen nehmen und meine Sachen darnach richten, daß ich meinen Kindern und Gesinde und allen, die mir angehören, deine Gebote schärfe und zu Haus und Felde, wenn ich mich niederlege und aufstehe, mit ihnen davon rede, daß sie, Herr, deine Wege halten und thun, was recht und gut ist, auf daß ihnen alles das Gute widerfahre, das du uns geredet hast, daß ich den Herrn ehre von meinem Einkommen, den Armen und Durstigen Gutes thue, auf daß der Segen in meinem Hause bleibe und ein bleibend Wesen habe. Laß mich des gegenwärtigen Gutes zum Leben und nicht zur Sünde brauchen, daß ich von deinem Segen in deiner Furcht esse und trinke, meiner sauren Arbeit genieße und nicht ein Andrer es verzehre. O reicher Gott im Thron! Armuth und Reichthum gieb mir nicht, laß mich aber mein bescheiden Theil Speise dahin nehmen, ich möchte sonst, wo ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der Herr? ich habe genug, wie kann mirs fehlen? Oder wo ich zu arm würde, möchte ich stehlen und mich an dem Namen Gottes vergreifen, zürnen Gott und meinem Könige fluchen. Lieber Herr und Meister, der du alles mit Lindigkeit und vielem Verschonen regierest, laß mich meinem eignen Hause wohl vorstehen, Kinder und Gesinde christlich regieren, Arbeitern und Tagelöhnern nicht unrecht thun, damit nicht der abgebrochene Lohn der Arbeits- und Ackerleute und derer, die unser Land eingeerntet haben, wider mich gen Himmel schreie und mir Sünde sei, sondern des Tages gebe, daß die Sonne nicht darüber untergehe. Laß mich nicht Wucher und Uebersatz von meinem Nächsten nehmen und ihn beleidigen, daß mein Segen nicht verflucht werde und mir alles unter den Händen zerrinne, daß ich mir genügen lasse an dem, das da ist und gefallen, ich habe wenig oder viel. Auch thue mir deine Gnade, daß ich mich in allem meinem Thun und Leben als ein christlicher Hausvater erzeige und in deinen Gütern treu beweise, damit ich in der Rechnung wohl bestehe und als ein frommer und treuer Knecht über viel gesetzet werde, zu meines Herrn Freude eingehe und selig werde, um Christi willen. So will ich dir hier zeitlich danken, daß du mich mit deinen Gütern gesättiget hast, und dort mit Abraham, Isaak und Jacob, deinen Dienern, im Himmelreich dich ewig preisen. Amen.