Ein Gebet frommer und christlicher Eheleute.

Herr Gott, du sagest zu mir in deinem Worte, daß du seiest und wollest sein mein Herr und Gott, und hast mich geschaffen zu einem Mann (oder zu einem Weibe), das ist dein Geschöpf und dein Werk; ich habe mich nicht selbst also gemacht oder bin ohngefähr also worden; so gieb nun zu deinem Geschöpf deinen Segen, verleihe Gnade, daß ich sei ein glückseliger Mann (ein glückselig Weib).

Gebet für neu angehende Eheleute.

Herr Gott, der du Mann und Weib geschaffen und zum Ehestande verordnet hast, dazu mit Fruchten des Leibes gesegnet und das Sacrament deines lieben Sohnes Jesu Christi, und der Kirchen, seiner Braut, darin bezeichnet. Wir bitten deine grundlose Güte, du wollest solch deine-Geschäfte, Ordnung und Segen nicht lassen verrücken noch verderben, sondern gnädiglich in uns bewahren durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Gebet für den Ehestand

Herr Jesu Christe, Gottes Sohn, der du für uns gekreuzigt und auferstanden bist, der du gewißlich Reinigkeit und Keuschheit in und außer dem Ehestande liebest, ich bitte dich, du wollest aller derer, die dich anrufen, Herzen und Gedanken zur Keuschheit neigen, du wollest auch alle Gesetze und Bande dieses Standes bewahren. Steure und wehre dem Teufel, der aus Neid und Haß wider Gott die arme, schwache, menschliche Natur zu mancherlei Unreinigkeit treibt, auf daß sie endlich dadurch gestürzet werde; du weißst, daß die menschliche Natur je länger je schwächer in diesem Alter der Welt wird, dazu wächset die Wucherei und Unsinnigkeit in den Teufeln von Tage zu Tage, denn sie wissen, daß das Gericht bald soll gehalten werden, daran ihre Schande und Bosheit allen Engeln und Menschen klar vor die Augen sollen gestellet werden. Darum, Herr Jesu Christe, einiger Gottessohn, der du für uns gekreuzigt und auferstanden bist, ich bitte dich, du wollest uns, unsre Jugend, unser Haus und Kinder regieren und zur Keuschheit und wahrhaftigen Anrufung des ewigen Vaters unsre Herzen durch deinen heiligen Geist neigen und bewegen. Amen.

Morgengebet

Gesegne mich Gott der Vater, bewahre mich Jesus Christus, erleuchte mich die Kraft des heiligen Geistes und vergieb mir alle meine Sünden. Amen.

Gottes des ewigen Vaters Gut,
Des Herrn Jesu Christi theures Blut,
Des heiligen Geistes Trost und Muth
Sei und bleibe mein ewiges Erbgut. Amen.

In deinem Namen, du gekreuzigter Herr Jesu Christe, stehe ich auf vom Schlaf, der du mich durch dein heiliges Blut erlöset hast und sage dir Dank, daß du mich und die Meinen und alles, was du mir sonst gegeben hast, diese Nacht durch deine große Barmherzigkeit unter dem Schatten deiner Flügel vor allem Uebel, Schaden und Gefahr behütet und den heutigen Tag hast erleben lassen, und bitte dich, du wollest auch diesen Tag mich und die Meinigen segnen, behüten und einen gottseligen Wandel in deiner Liebe und Furcht führen lassen. O du Seligmacher der Welt, komm heute und allezeit zu Hülfe mir armen Sünder, sei mir gnädig und errette mich von allem Uebel Leibes und der Seelen. O heiliger Gott, o starker Gott, o ewiger, barmherziger Heiland, du unsterblicher Gott, sei gnädig mir armen Sünder! Dein heiliger Tod und Schmerzen erhalte mich, dein heiliges bittres Leiden, Sterben und Auferstehen mache mich selig. Der Herr segne und behüte mich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über mich und sei mir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht auf mich und gebe mir seinen Frieden. Ja der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre heut diesen Tag und allezeit meinen Leib und Seel in Christo Jesu unserm Herrn. Amen.

Seufzer.

Meinen Leib und meine Seele
Samt den Sinnen und Verstand,
Großer Gott, ich dir befehle
Unter deine starke Hand;
Herr, mein Schild, mein‘ Ehr und Ruhm,
Nimm mich auf, dein Eigenthum.

(Vs. 6 aus dem Lied: Gott des Himmels und der Erde, von Alberti

Seufzer wenn der Tag anbricht

Seufzer, wenn der Tag anbricht.

Ach mein Herr Jesu! sei du mein Licht, erleuchte mein Herz, daß ich diesen Tag als ein Kind des Lichts wandle, die Werke der Finsterniß fliehe und scheue, und diesen ganzen Tag dir dienen möge. Amen.

Wenn du dich aufrichtest, seufze: Ach gieb und verleihe du, allerliebster Herr Jesu, daß, wie ich mich jetzt mit dem Leibe aufrichte, also ich auch meine Seele und Gemüth von dem Irdischen zu dem Himmlischen mit herzlichem Verlangen erhebe, und mich sehne nach dem, das droben ist. Weil du mich aufrichtig gemacht hast, so verleihe, daß ich meine Augen allezeit zu dir aufhebe und aufrichtig vor dir wandle und handle. Wenn ich auch diesen Tag wider meinen Willen im Gewissen fallen möchte, ach so richte mich alsobald wieder auf mit deiner allmächtigen Gnadenhand. Amen.

Vor dem Vater unser

Ach himmlischer Vater, du lieber Gott, ich bin ein unwürdiger, armer Sünder, nicht werth, daß ich meine Augen oder Hände gegen dich aufhebe oder bete. Aber weil du uns allen hast geboten zu beten und dazu auch Erhörung verheißen, und über das selbst uns beides Wort und Weise gelehret durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christ, so komme ich auf solch dein Gebot, dir gehorsam zu sein, und verlasse mich auf deine gnädige Verheißung und im Namen meines Herrn Jesu Christi bete ich mit allen deinen heiligen Christen auf Erden, wie er mich gelehret hat: Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gieb uns heute, und vergieb uns unsre Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel; denn dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Gebet in Christi Namen

Herr Gott himmlischer Vater, ich bitte, und will’s unversagt haben, daß es solle und müsse Ja und Amen sein, deß und kein anderes; sonst will ich nicht beten noch gebeten haben; nicht daß ich’s Recht habe, oder würdig sei; ich weiß wohl und bekenne, daß ich’s nicht verdienet, ja das höllische Feuer und deinen Zorn mit vielen großen Sünden verdienet habe, sondern daß ich doch hierin ein wenig gehorsam sei, da du mich heißest und zwingest zu beten im Namen deines lieben Sohnes, unsres Herrn Jesu Christi. Auf diesen Trotz und Trost deiner grundlosen Güte, nicht auf meine Gerechtigkeit, kniee oder trete ich vor dich und bete.

Versicherung der Erhörung um Christi willen

O Gott, ein Schöpfer Himmels und der Erden, der du deinen Sohn, Jesum Christum, für mich in die Welt gesandt hast, daß er für mich gekreuzigt würde, stürbe, und am dritten Tage wieder auferstünde, gen Himmel führe, daß er da sollte sitzen zu deiner Rechten, und Alles in seiner Hand halten, uns seinen Geist senden, daß wir sollten warten auf seine Zukunft, zu richten beide, Lebendige und Todte, und also mit ihm erlangen das ewige Reich, unser Erbtheil, das du uns durch ihn geben willst. Dazu, o Herr Gott, hast du uns gegeben und eingesetzt die Taufe und das Sacrament des Leibes und Blutes deines Sohnes, denn an diese seine Sacramente hat er uns Christen gebunden, und sich uns darin offenbaret. So wir ihn da ergreifen, so haben wir ihn gewißlich getroffen. Das Andre aber alles, das uns nicht befohlen ist, sollen wir fahren lassen; denn wir würden sonst sein weit fehlen.

Trostgebet wider alle Sünde und Unwürdigkeit

Ich sei, wer ich wolle, so frage ich nichts danach; denn ob ich gleich ein Sünder bin, so weiß ich doch, daß darum mein Herr Christus nicht ein Sünder ist, sondern er bleibt gerecht und gnädig. Darum will ich getrost zu ihm rufen und schreien, und mich sonst an nichts kehren, denn ich habe jetzt nicht Weile zu disputiren, ob ich erwählet sei oder nicht; das aber fühle ich, daß ich Hülfe bedarf, komme derhalben und suche sie in aller Demuth. Lieber Gott, das Cananäische Weiblein war eine Heidin, konnte derhalben, ja sie mußte wohl schließen, sie wäre nicht erwählet. Tritt sie nun vor den Herrn Jesum, und läßt solchen Gedanken am Gebet sich nicht hindern, so thue ich auch also und spreche: Herr, ich komme jetzt, und muß dies und anders haben; wo will ich’s sonst nehmen oder suchen, denn bei dir im Himmel, durch deinen Sohn, meinen Erlöser, Christum Jesum. Amen.

Danksagung, daß uns Gott zum Gebet würdig macht

Ich weiß gar wohl, o gnädiger Gott, daß ich ein unwürdiger Mensch bin, und würdig des Teufels, nicht Christi noch seiner Heiligen, Bruder zu sein; nun aber hat Christus solches gesagt, daß ich, als für den er gestorben und auferstanden ist, sowohl als für St. Petrum, welcher auch mir gleich ein Sünder gewesen ist, sein Bruder sei; und will solches ernstlich von mir haben, daß ich ihm glauben soll ohne alles Zweifeln und Wanken, und nicht ansehen noch achten, daß ich unwürdig und voller Sünden bin; weil er es selbst nicht will ansehen noch gedenken, wie er doch billig thun könnte, und Ursach genug hätte zu rächen und zu strafen, sondern ist alles vergessen und aus seinem Herzen getilgt, ja todt, zugescharret und begraben: warum wollte ich es denn nicht also sein lassen, und meinem lieben Herrn nicht von Herzen dafür danken, loben und lieben, daß er so gnädig und barmherzig ist? Amen.