Gilbert von Hoylandia

Mein Gut, o Herr, ist Dein Gut; darum bin ich verarmt, wenn Du von mir scheidest. Du bist meine Kraft, meiner Augen Licht, Du bist mein Selbst, mein Alles, der Gott meines Herzens und mein Theil in Ewigkeit. Ach, wie dürres Erdreich dürstet mich nach Dir. O Du, der Du reich bist an vollen Quellen, tränke mich und erfülle das leere Gefäß meines Geistes wiederum mit Deinem Ueberflusse. Warum hältst Du doch Deinen Strom so zurück? Wehe mir, schnell floß er in unserm Thale vorüber! Schnell schwand er dahin, aber ein ewiges Verlangen zieht mich ihm nach. Kann es Dir denn eine Freude sein, o Herr, meine arme Seele, die Dich liebt und sucht, so lange warten und schmachten zu lassen? O, sollte Dich Deine Größe fern halten, so neige Dich Dein Erbarmen herab, willst Du Dich dem Geliebten nicht hingeben, so hilf doch dem Betrübten. Betrübt bin ich und sehr gebeugt, mein Herz seufzt und schreit, daß es Dich nicht findet. O Herr, wo ist die Menge Deiner Liebe und Deines herzlichen Erbarmens? Komm und tröste meine Seele, die sich im Kummer verzehrt.