Gebet eines Hausvaters.

Herr, du hast mir ein Weib, Kinder und Hausgesind gegeben, dieselben soll ich auch auf deinen Befehl regieren. So will ich nun gern allen meinen Fleiß thun, so viel es mir möglich ist, daß es recht zugehe. Wenn es mir aber nicht also fortgehen will, wie ich es gern haben wollte, so will ich schreiben: Geduld, wie man pfleget zusagen: Laß gehen, wie. es geht, denn es will doch, seinen Weg gehen. Wenn es mir aber nach meinem Sinn gehet, so will ich sagen: Herr, Lob, Ehr und Dank sei dir. Herr, ich habe es nicht gethan, sondern du; es ist deine Gnade und Gabe. Amen.

Trost für Eheleute, daß sie in einem gottgefälligen Stande leben.

Gott Lob und Dank, ich bin und lebe ja in dem Stande, der nicht neu ist, wie der Mönche und Nonnen Stand, welcher vor tausend Jahren nicht gewesen; aber mein Stand ist gewesen vor sechstehalbtausend Jahren, darinnen die Erzväter, Priester und Propheten gelebet haben. Hats Gott in den heiligen Leuten so wohlgefallen, so wirds ohne allen Zweifel Gott auch wohlgefallen, wenn ich mit meinem lieben Weibe (oder Manne) in diesem Stande lebe.

Ein christliches Hausgebet

O Herr Jesu Christe, du hast meine Augen mir aufgethan, daß ich sehe, wie du mich durch deinen Tod von Sünden erlöset und durch deine Auferstehung einen Erben des Himmels und ewigen Lebens gemacht hast. Nun, lieber Herr, ich danke dir für solche große unaussprechliche Gnade, will wiederum auch gerne thun, was ich weiß, das du von mir haben willst. Du hast mich geheißen, Vater und Mutter ehren; ich wills mit allem Willen gern thun. Du hast mich geheißen, ich soll meiner Herrschaft treulich dienen, fleißig arbeiten und gehorsam sein; ich wills auch gerne thun; du hast mich geschaffen zum Hausvater (zur Hausmutter), lieber Gott, ich will fromm sein, will thun mit Lust und Liebe, was ich soll, und ehe das Leben drüber lassen, denn daß ich dir nicht sollte folgen, meinen Kindern und Gesinde nicht sollte treulich vorstehen oder sie ärgern.

Ein Gebet frommer und christlicher Eheleute.

Herr Gott, du sagest zu mir in deinem Worte, daß du seiest und wollest sein mein Herr und Gott, und hast mich geschaffen zu einem Mann (oder zu einem Weibe), das ist dein Geschöpf und dein Werk; ich habe mich nicht selbst also gemacht oder bin ohngefähr also worden; so gieb nun zu deinem Geschöpf deinen Segen, verleihe Gnade, daß ich sei ein glückseliger Mann (ein glückselig Weib).

Gebet für neu angehende Eheleute.

Herr Gott, der du Mann und Weib geschaffen und zum Ehestande verordnet hast, dazu mit Fruchten des Leibes gesegnet und das Sacrament deines lieben Sohnes Jesu Christi, und der Kirchen, seiner Braut, darin bezeichnet. Wir bitten deine grundlose Güte, du wollest solch deine-Geschäfte, Ordnung und Segen nicht lassen verrücken noch verderben, sondern gnädiglich in uns bewahren durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Vor dem Vater unser

Ach himmlischer Vater, du lieber Gott, ich bin ein unwürdiger, armer Sünder, nicht werth, daß ich meine Augen oder Hände gegen dich aufhebe oder bete. Aber weil du uns allen hast geboten zu beten und dazu auch Erhörung verheißen, und über das selbst uns beides Wort und Weise gelehret durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christ, so komme ich auf solch dein Gebot, dir gehorsam zu sein, und verlasse mich auf deine gnädige Verheißung und im Namen meines Herrn Jesu Christi bete ich mit allen deinen heiligen Christen auf Erden, wie er mich gelehret hat: Vater unser, der du bist im Himmel, geheiliget werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden, unser täglich Brot gieb uns heute, und vergieb uns unsre Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel; denn dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Gebet in Christi Namen

Herr Gott himmlischer Vater, ich bitte, und will’s unversagt haben, daß es solle und müsse Ja und Amen sein, deß und kein anderes; sonst will ich nicht beten noch gebeten haben; nicht daß ich’s Recht habe, oder würdig sei; ich weiß wohl und bekenne, daß ich’s nicht verdienet, ja das höllische Feuer und deinen Zorn mit vielen großen Sünden verdienet habe, sondern daß ich doch hierin ein wenig gehorsam sei, da du mich heißest und zwingest zu beten im Namen deines lieben Sohnes, unsres Herrn Jesu Christi. Auf diesen Trotz und Trost deiner grundlosen Güte, nicht auf meine Gerechtigkeit, kniee oder trete ich vor dich und bete.

Versicherung der Erhörung um Christi willen

O Gott, ein Schöpfer Himmels und der Erden, der du deinen Sohn, Jesum Christum, für mich in die Welt gesandt hast, daß er für mich gekreuzigt würde, stürbe, und am dritten Tage wieder auferstünde, gen Himmel führe, daß er da sollte sitzen zu deiner Rechten, und Alles in seiner Hand halten, uns seinen Geist senden, daß wir sollten warten auf seine Zukunft, zu richten beide, Lebendige und Todte, und also mit ihm erlangen das ewige Reich, unser Erbtheil, das du uns durch ihn geben willst. Dazu, o Herr Gott, hast du uns gegeben und eingesetzt die Taufe und das Sacrament des Leibes und Blutes deines Sohnes, denn an diese seine Sacramente hat er uns Christen gebunden, und sich uns darin offenbaret. So wir ihn da ergreifen, so haben wir ihn gewißlich getroffen. Das Andre aber alles, das uns nicht befohlen ist, sollen wir fahren lassen; denn wir würden sonst sein weit fehlen.

Trostgebet wider alle Sünde und Unwürdigkeit

Ich sei, wer ich wolle, so frage ich nichts danach; denn ob ich gleich ein Sünder bin, so weiß ich doch, daß darum mein Herr Christus nicht ein Sünder ist, sondern er bleibt gerecht und gnädig. Darum will ich getrost zu ihm rufen und schreien, und mich sonst an nichts kehren, denn ich habe jetzt nicht Weile zu disputiren, ob ich erwählet sei oder nicht; das aber fühle ich, daß ich Hülfe bedarf, komme derhalben und suche sie in aller Demuth. Lieber Gott, das Cananäische Weiblein war eine Heidin, konnte derhalben, ja sie mußte wohl schließen, sie wäre nicht erwählet. Tritt sie nun vor den Herrn Jesum, und läßt solchen Gedanken am Gebet sich nicht hindern, so thue ich auch also und spreche: Herr, ich komme jetzt, und muß dies und anders haben; wo will ich’s sonst nehmen oder suchen, denn bei dir im Himmel, durch deinen Sohn, meinen Erlöser, Christum Jesum. Amen.

Danksagung, daß uns Gott zum Gebet würdig macht

Ich weiß gar wohl, o gnädiger Gott, daß ich ein unwürdiger Mensch bin, und würdig des Teufels, nicht Christi noch seiner Heiligen, Bruder zu sein; nun aber hat Christus solches gesagt, daß ich, als für den er gestorben und auferstanden ist, sowohl als für St. Petrum, welcher auch mir gleich ein Sünder gewesen ist, sein Bruder sei; und will solches ernstlich von mir haben, daß ich ihm glauben soll ohne alles Zweifeln und Wanken, und nicht ansehen noch achten, daß ich unwürdig und voller Sünden bin; weil er es selbst nicht will ansehen noch gedenken, wie er doch billig thun könnte, und Ursach genug hätte zu rächen und zu strafen, sondern ist alles vergessen und aus seinem Herzen getilgt, ja todt, zugescharret und begraben: warum wollte ich es denn nicht also sein lassen, und meinem lieben Herrn nicht von Herzen dafür danken, loben und lieben, daß er so gnädig und barmherzig ist? Amen.