Trostgebet gegen Anfechtung beim Beten.

Mein Gott und Herr, ich klage dir mit Seufzen, daß ich dich gern mit inbrünstiger Andacht anrufen und das Opfer eines eifrigen Gebetes bringen wollte, aber mein Herz ist zu schwer und zu kalt, es will sich nicht recht feurig von dem Irdischen zu dem Himmlischen erheben. Ich befinde mich ungeschickt und unwürdig zum Gebet, und muß oft mein Fleisch und Blut zur Andacht mit aller Macht zwingen, darüber ich mich betrübe und mir einbilde, du seist mir ungnädig worden, weil ich keine rechte Bewegung des heiligen Geistes in meinem Gemüthe, mit dir zu reden, empfinde. Lieber Vater, habe ich solches mit unbedächtigem Wandel und Nachlässigkeit verschuldet, habe ich dich nicht in deinem Wort, wenn du mich zur Buße gerufen, fleißig gehört, habe ich deines heiligen Geistes Trieb nicht gehorsam gefolget, habe ich etwa meine Gedanken zu sehr auf das Irdische gewendet, so vergieb mir’s um deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Reiß von mir alle Hindernisse, die mich von seliger Andacht abhalten, und nimm mit meiner Schwachheit, die mir sehr leid ist, väterlich vorlieb, nimm alle geistliche Unlust aus meinem Herzen, und laß mich willig und bereit sein, dir mit andächtigem und von der Welt abgewandtem Gemüthe zu dienen. Ich sehne mich nach deiner himmlischen Gnade, nimm dich meiner Seelen an, und laß mich ein kindliches Gespräch mit dir, als meinem himmlischen Vater, erfreulich halten, daß der heilige Geist in mir füglich zu dir rufe: Abba lieber Vater. Hierüber will ich mich von Herzen freuen, und mich deß trösten, daß dir mein armes Gebet als ein williges Opfer angenehm und gefällig sei, und ich bei dir in ewigen Gnaden sein und bleiben werde. Amen.