Gebet eines alten Kriegsmannes.

O starker Gott Israel! Freilich wohl frisier das Schwert im Krieg bald diesen bald jenen, und schießen die Schützen von den Mauern oder im Felde und tödten viele tapfre Obersten und Knechte, wie ich solches in manchem Sturm, Ausfall und Schlachten nun viele Jahre mit Furcht und Schrecken erfahren; es ist auch oft zwischen mir und dem Tode nur ein Schritt gewesen, also, daß ich längst hätte sollen drauf gehen und mein Leben lassen. Aber du hast mich mit deinem Schilde bedecket, Schwert, Spieß, Pfeil und Kugel abgewendet, daß ich aus der Schlacht bin erlöset und beim Leben blieben. Dafür sage ich dir nun demüthiglich Lob, Ehre und Preis, es ist deine Güte, daß ich nicht gar aus bin. Du hast meine Hand gelehret streiten und meine Fäuste kriegen, mit dir bin ich über die Mauern gesprungen und der Todesgefahr entronnen, daß ich noch heutigen Tages lebe, und von den wunderlichen Siegen in den Hütten der Gerechten singen und sagen kann: Der Herr ist meines Lebens Kraft und mein Heil. Ich bitte aber darneben demüthiglich, du wollest mir meine Fehler, die ich unbedachtsam begangen, wie im Kriegswesen leicht geschiehet, vergeben, wo ich zu unbarmherzig und grausam gewesen, meine Blutschulden mir nicht zurechnen, sondern davon erretten, oder wo du strafen willst, solches noch thun hier auf Erden, und nicht dort in jener Welt. Und weil ich den leiblichen Streit und Kampf nicht mehr kann abwarten, so laß mich nun einen geistlichen Ritters- oder Siegesmann werden wider meiner Seelen Feinde, daß ich wider Sünde, Tod, Teufel und Hölle streite und sie in Christo Jesu meinem Oberhaupte überwinde, und mit allen Christgläubigen im Himmel möge triumphiren und fröhlich jubiliren: Lob, Ehre, Preis, Weisheit, Dank, Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.