Hofacker, Ludwig – Ein Adventsgebet.

HErr Jesu! wenn wir uns selbst betrachten, so müssen wir zittern und uns schämen, dass wir die Gnadentage, darin wir leben, bisher so wenig beachtet haben. Ach mache uns doch aufmerksam auf die Herrlichkeit des Neuen Bundes, damit wir diesen Tag sehen, welchen du, der du die Sonne bist, uns bereitet hast, damit wir nicht in der Finsternis hinwandeln, sondern mit gewissen Schritten auf der Bahn gehen, welche durch dich uns bereitet ist. Erbarme dich unser. Amen.

Mathesius, Johann – Am vierten Sonntag des Advents.

Joh. 1.

Von St. Johannis, des Täufers, Zeugniß.

Ewiger Gott, gnädiger Vater, wir danken Dir, daß Du uns Deinen Sohn in die Welt sendest, und machst Ihn um unsertwillen zum Hohenpriester, Schlachtlämmlein, Gnadenthron, wie uns St. Johannis Zeugniß lehrt. Und bitten Deine milde Güte, du wollest uns um Deines Sohnes Opfer und Fürbitt willen gnädig seyn, und uns mit Seinem Blut besprengen, und aus Seiner Fülle Fried und ewiges Leben nehmen lassen, durch JEsum Christum, den wahren Gott, unsern ewigen Mittler und HErrn.

Mathesius, Johann – Am dritten Sonntag des Advents.

Mtth. 11.

Von Christi Wort und Predigt.

Wahrhaftiger Gott, gnädiger Vater, wir danken Dir, daß Du uns durch Deinen eingebornen Sohn Deinen Willen und Rath offenbarst, und lässest den Armen und Elenden das Evangelium predigen, und kommst mit Deinem Sohn zu allen, die Dich lieben, und Dein Wort annehmen und bewahren. Und bitten Deine milde Güte, Du wollest uns in Deiner Wahrheit und dieser himmlischen Lehr gnädiglich erhalten, und uns nicht lassen an Deinem Sohn ärgern und stoßen, oder Deinen Rath und Evangelium verachten, oder Deine Weisheit, unsern einigen Lehrer und HErrn.

Mathesius, Johann – Ein andere (Collecte) auf den zweiten Sonntag des Advents.

Von Christi Zukunft zum Gericht.

O JEsu Christe, Du verordneter Richter über die Todten und Lebendigen, und rechter Josua, der Du uns durch das letzte Feuer in das ewige Land Canaan wirst heimführen. Wir bitten Deine milde Güte, Du wollest Dich zum Gericht aufmachen und den seeligen Tag unsrer Erlösung bald angehen lassen, und uns aus dieser elenden Welt erretten, und mit Dir in gleicher Ehren ewig regieren und herrschen lassen, – und komm bald, lieber HErr JEsu, der Du bist unser ewiger König und einiger Heiland von nun an bis in Ewigkeit.

Mathesius, Johann – Auf den andern Sonntag des Advents.

Luc. 21.

Vom Erlösetag am Ende der Welt.

O ewiger Gott, gnädiger Vater, der Du Deinen Sohn zum Richter der Lebendigen und Todten hast verordnet, und willst Deine Christenheit durch Ihn am Ende der Welt aus allem Unglück erlösen. Wir bitten Deine milde Güte, Du wollest diesen Tag unsrer Erlösung und seeliger Hoffnung hereinbrechen lassen und uns aus diesem Jammerthal heimholen in das ewige Reich, das Du uns durch Deinen Sohn von Anbeginn der Welt hast bereitet, durch JEsum Christum, unsern einigen Erlöser, Heiland und HErrn.

Mathesius, Johann – Gebet auf den ersten Sonntag des Advents.

Matth. 21.

**Von des HErrn Christi Zukunft.**

Ewiger, wahrhaftiger und barmherziger Gott, wir danken Deiner Gnade, daß Du uns Deinen Sohn nach Deiner gnädigen Verheißung in’s Fleisch gesandt, und zu unserm König, Heil und Gerechtigkeit gemacht hast, und mit Ihm in unsre Kirche und Herz durch Dein Wort und Geist kommen bist. Und bitten Deine milde Güte, Du wollest Dir eine heilige Wohnung in unsern Herzen machen, und in dieser letzten und argen Welt bei uns bleiben und uns an Deinem Wort in wahrer Anrufung beständig erhalten, durch JEsum Christum, Deinen eingebornen Sohn, unsern wahren Gott und HErrn.

Valerius Herberger – Adventsgebet

Herr JEsu, ich falle in Demuth vor deiner königlichen Majestät nieder, und überantworte dir die Schlüssel zu meinem Herzen, und schwöre hoch und theuer zu deiner königlichen Krone, allein dein will ich mit Leib und Seele in Ewigkeit sein. Ach neige mir deinen geraden Gnadenscepter, wie Asverus der betrübten Esther, damit ich das folgende Jahr an dir einen gewissen Schutzherrn habe. Herr JEsu, du hast dich hoch gegen mir verschworen: „So wahr ich lebe, ich habe nicht Lust am Tode des Sünders. Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wer mein Wort höret, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.“ Ich habe dir auch allbereit zuvor bei meiner Taufe Treue und Glauben geschworen; heute erneuere ich jährlich bald am ersten Advent-Sonntage meine kindliche Zusage; ich will dein geschworner Unterthan bleiben, bleib du mein geschworner König und Seligmacher, konfirmire und erneuere meinem Herzen die alten Privilegien, die du mir weiland bei der heiligen Taufe hast gegeben, so genüget mir zeitlich und ewiglich. Lieber Herr JEsu, du bist ja sanftmüthig und von Herzen demüthig, ach zeuch doch auch in Gnaden in mein Herz, das stehet dir angelweit offen, damit es eine heilige Stadt Gottes, ein rechtes Jerusalem werden möge. Herr JEsu, laß mein Herzberglein auch dein liebes Zion sein, damit ich sagen könne: Hie ist Immanuel. Wohne bei mir in Gnaden, und erhalte mich zum himmlischen Zion uns Jerusalem, da wir in Ewigkeit werden beisammen wohnen. Amen!