Ein andres Trostgebet in Anfechtung bei seinem Beruf.

Lieber Gott, was ich jetzt thue, das will ich im Namen Jesu thun und in dem Gehorsam, darinnen ich von Gott gesetzet bin, und wills mit Freuden thun, ob mir etwas drüber widerfähret und der Teufel mir zusetzet, was schadet mirs? Dennoch bin ich in dem Stande, da Gottes Wort mich lehret und tröstet, was ich thue oder leide, das sei wohlgethan, und Gott wolle Wohlgefallen daran haben und mit Gnaden bei mir sein. Amen.

Trostgebet in Anfechtung bei seinem Beruf.

Lieber Herr, ich habe ja dein Wort und bin in dem Stande, der dir gefället, das weiß ich. Nun siehest du, wie es allenthalben mangelt, daß ich keine Hülfe weiß ohne bei dir; darum hilf du, weil du gesagt und befohlen hast, daß wir sollen bitten, suchen und klopfen, so sollen wirs gewißlich empfahen, finden und haben, was wir begehren. Amen.

Um Gottes Segen zu seinem Beruf und Stand.

Herr Gott, diese Güter stehen nicht in meiner Gewalt, ich bin nur ein Werkzeug dazu, und thue dabei, was ich vermag, ich schaffe und thue, arbeite und sorge, heiße und befehle, mache und lasse mirs sauer werden. Gieb du, lieber Herr, in welches Gewalt es alles stehet, fruchtbarlich Gedeihen, sonst wird alle Mühe und Arbeit vergebens sein. Amen.

Johann Habermann – Nachfolge

Barmherziger GOtt! der Du mich durch deines lieben Sohns JESU Christi theures Leiden und Sterben von der ewigen Dienstbarkeit, von der Gewalt der Sünden, von der Obrigkeit der Finsterniß, und von der grausamen Tyranney des Teufels erlöset und befreyet, zum HErrn über Tod und Hölle gemacht hast. Ich bitte dich, du wollest mir Gnade geben, daß ich an meinem Stand der leiblichen Dienstbarkeit, darein Du mich hier auf erden nach deinem Willen und Wohlgefallen gesetzet hast, keinen Verdruß gewinne, und nicht etwan wider deine Ordnung mit Ungedult murre, auch andern Leuten ihren höhern Stand nicht mißgönne, sondern daß ich oslchen deinen Willen thue von ganzen Herzen, mit gutem Willen, und nicht anderst gedenke, denn als dienete ich Dir, GOtt im Himmel, und nicht den Menschen auf Erden. So hilf nun, lieber GOtt! daß ich dir, dem höchsten HErrn im Himmel und auf Erden, in wahrer Erkänntniß und rechter Furcht diene, dich über alles liebe, alle meine Hofnung und Seeligkeit in dich setze, und in deinen Geboten untadelich wandele. Darnach auch, daß iich meinen leiblichen Herrn und Frauen, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen und ungeschlachten, in Gedult gehorsam sey in allen Dingen, die nicht wider dich seyn, mit aller Furcht in Einfältigkeit meines Herzens, als Christo meinem HERRN, nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern von Herzen Grund, um deines Befehls und Gebots willen. Gib Gnad, daß ich treu erfunden werde in allem, was mir befohlen ist, und eingethan wird, nichts verwahrlose und zu Schanden mache, auch keinen Unrath und Schaden durch Unachtsamkeit geschehen lasse, darzu, daß ich mich fremdes Guts, so mir vertrauet und unter die Hände gegeben, nicht lasse gelüsten, und dasselbige veruntreue. Bewahre mir meine Gesundheit, stärke meine Gliedmassen, und alle Kräften meines Leibes, darzu begabe mich mit Vernunft und Weisheit, daß ich meinen Herren und Frauen ihre Arbeit könne versorgen, ihre Nahrung durch deine Göttliche Hülfe bessern, auf daß ich sie durch meinen Fleiß geseegnet, und in der Menge ausgebreitet werden, und alles, was ich thue und ausrichte, daß es gereiche zu deinen Göttlichen Ehren, und mir zu einer seligen Uebung meines Glaubens, um JESU Christi meines Erlösers willen, Amen.

Georg Friedrich Blaul – Gebet um Kraft im Berufe

Es ist dein heiliger Wille, o Gott, dass wir auf Erden unser Brod nicht ohne Arbeit und Anstrengung essen; darum hast du jedem Menschen einen bestimmten Beruf zugewiesen. Ja, nicht für uns und die Unsrigen allein, sondern auch zum Wohle anderer Mitmenschen sollen wir täglich arbeiten. Aber ach! es wird mit oft so schwer, die Pflichten meines Berufes ganz und treu zu erfüllen; darum bitte ich dich täglich: Stehe mir mit deiner Hülfe bei, halte mich aufrecht mit Kraft aus deiner Fülle, damit ich unermüdet und unverdrossen arbeite für mich und Andere. Ich fühle es wohl, dass ohne Stärkung von dir die Lust an meinen Berufsgeschäften allmälig schwinden, und meine Kraft ermatten müsste; aber da du Aller Stärke bist, und mich bis heute aufrecht gehalten hast, so will ich auch fernerhin auf deine Hülfe Alles bauen. Der du so gern Segen verbreitest, lass auch meine Arbeit gesegnet sein, und solche Früchte bringen, welche dir wohlgefällig, mir und meinen Brüdern aber für Zeit und Ewigkeit förderlich sind. Amen.

Martin Luther – Berufegebete.

Lieber Herr! Ich habe ja dein Wort, und bin in dem Stande, der dir gefällt, das weiß ich. Nun siehst du, wie es allenthalben mangelt, daß ich keine Hülfe weiß, ohne bey dir. Darum hilf du, weil du gesagt und befohlen hast, daß wir sollen bitten, suchen und anklopfen, so sollen wir gewißlich empfahen, finden und haben, was wir begehren.

Was ich jetzt thue, das will ich im Namen Jesu thun und in dem Gehorsam, darein ich von Gott gesetzet bin, und wills mit Freuden thun. Ob mir darüber etwas widerfährt, und der Teufel mir zusetzet, was schadet mirs? Dennoch bin ich in dem Stand (und Beruf), da Gottes Wort mich lehret und tröstet, was ich thue oder leide, das sey wohlgethan, und Gott wolle Wohlgefallen dran haben und mit Gnade bei mir seyn!

O Herr Jesu Christe, du hast meine Augen mir aufgethan, daß ich sehe, wie du mich durch deinen Tod von Sünden erlöset, und durch deine Auferstehung einen Erben des Himmels und ewigen Lebens gemacht hast. Nun lieber Herr, ich danke dir für solche große, unaussprechliche Gnade; will wiederum auch gern thun, was ich weiß, daß du von mir haben willst. Du hast mich geheißen, Vater und Mutter ehren; ich wills mit allem Willen gern thun. Du hast mich geheißen, ich soll meiner Herrschaft treulich dienen, fleißig arbeiten und gehorsam seyn; ich wills auch gerne thun. Du hast mich geschaffen zur Hausmutter, zum Hausvater: lieber Gott, ich will fromm seyn, will thun mit Lust und Liebe, was ich soll, und ehe das Leben drüber lassen, denn daß ich dir nicht sollte folgen, meinen Kindern und Gesinde nicht treulich vorstehen, oder sie ärgern rc.