Johann Arnd – Danksagung für die heilige Taufe.

Ach Herr Jesu Christe, der du bist der Anfang, Mittel und Ende unserer Seligkeit, und das heilige Sakrament der heiligen Taufe gestiftet hast, und dasselbe bezeugt in dem Werk der Erlösung, da aus deiner eröffneten Seite Blut und Wasser geflossen, daher St. Johannes sagt: Drei sind auf Erden, die da zeugen, der Geist, das Wasser und das Blut, und die drei sind beisammen; hast auch dies Sakrament durch deine eigene Taufe im Jordan, als durch dein Exempel selbst, bestätigt und geheiligt. Ich danke dir herzlich, dass du mich durch dies Sakrament deiner heiligen christlichen Kirche einverleibt hast, und mich dadurch in die Gemeinschaft aller deiner himmlischen und ewigen Güter gesetzt, so du durch dein bitteres Leiden und Sterben erworben hast. Hast mich dadurch von dem gräulichen Gift und Aussatz der Erbsünde gereinigt und abgewaschen, alle meine Sünde, Schuld und Missetat aus Gnaden vergeben, und hast mich gereinigt durch das Wasserbad im Wort, und alle meine Übertretung getilgt, dass nicht Eine ist überblieben, die mich könnte verdammen, dass nun nichts mehr Verdammliches ist an denen, die in Christo Jesu sind. Hast mich auch, weil die Sünde vergeben, erlöset vom ewigen Tod, und von der Angst, Furcht und Schrecken des zeitlichen Todes, auch von der Gewalt des Teufels befreit, weil du mich dir einverleibt hast, zu einem Glied deines geistlichen Leibes gemacht, mich in dein Gnadenreich versetzt, mich mit dir vermählt, und in Ewigkeit mit dir verlobt. Und weil ich durch die Taufe dich angezogen, so bin ich mit deinem ganzen heiligen Gehorsam, Verdienst, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Unschuld, als mit dem Kleid des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet. Hast mich durchs Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist neu geboren, aus einem Sünder einen Gerechten gemacht, indem ich in deinen Tod getauft, und der Frucht deines Todes teilhaftig worden, und deinem Gehorsam und Verdienst einverleibt, und demnach aus einem Kind des Zorns ein Kind der Gnade worden. Hast mich aus einem armen, elenden, verlorenen Menschenkind zu Gottes Kind gemacht, mir den Heiligen Geist der Kindschaft gegeben, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Hast mich dadurch in deinen ewigen Gnadenbund aufgenommen, und dich mit mir verbunden durch deine Verheißung, mein Vater zu sein in Ewigkeit. Hast mir auch geschenkt das Kindesrecht, nämlich das ewige himmlische Erbe und Seligkeit. Summa, du hast mir in der heiligen Taufe das höchste Gut geschenkt, deinen lieben Sohn mit allen seinen Wohltaten. Christus ist mein, mit allem, was er ist und hat. Was kann mir tun die Sünde? Ist doch Christus meine Gerechtigkeit. Was kann mir tun der Tod? Ist doch Christus mein Leben. Was kann mir der Teufel tun? Christus ist meine Stärke und Sieg. Was kann mir die Welt tun? Christus hat sie überwunden. Ja mein Herr Christus hat mich schon selig gemacht, und mir alle Seligkeit geschenkt in der heiligen Taufe. Darum warte ich in Geduld der künftigen Herrlichkeit. Was kann mir Armut, Elend, Kreuz, Verfolgung und Verachtung schaden? Bin ich doch schon selig. Die Güter der Gnade habe ich alle in und mit Christo empfangen, und warte auf die Güter der Herrlichkeit. Weil ich aber, o mein Herr Jesu Christe, durch die Taufe mit dir gestorben und begraben bin, so hilf mir, weil ich noch im Fleisch lebe, dass ich nicht nach dem Fleisch lebe, sondern dass meine Taufe täglich in mir fruchtbar sei, und wirke die Tötung des Fleisches, dass ich täglich mit dir sterbe durch herzliche Reue und Leid. Denn wer täglich in ihm selbst stirbt, der hat allezeit einen neuen Anfang seines Lebens in dir. Und weil ich dir, mein Herr und Gott, einverleibt bin, als ein Pfropfreislein dem Baum des Lebens, so lass mich in dir, als ein Reben am lebendigen Weinstock, Frucht bringen, nicht Früchte des alten Menschen, sondern des neuen Menschen, der neuen Kreatur, Früchte des Geistes, und dass ich täglich bedenke, dass ich zu einem neuen Leben getauft bin, ja, dass ich dich habe angezogen, als ein Geschenk der ewigen Gerechtigkeit und Seligkeit, und als ein neues Leben, dadurch du in mir, und ich in dir leben und bleiben möge ewiglich; ja dass ich nimmermehr vergesse des Bundes, den du mit mir gemacht hast, denselben nicht breche, denselben nicht verleugne, weder im Herzen noch Mund, noch mit einem gottlosen Leben, sondern mich dessen jederzeit freue und tröste, und darauf wider alle Anfechtung mich sicherlich verlasse, und in diesem Bunde, welcher ewig fest und gewiss ist, auch ewig bleiben und selig werden möge. Amen.