Dass ich noch lebe und gesund bin, ist allein das Werk deiner Liebe, o Gott, die mich in dieser Nacht sorgsam und treu behütet hat. Darum schlage ich das Auge zuerst zu dir auf, und erhebe Herz und Hand, um dir zu danken. Nimm meinen schwachen Dank huldreich auf, denn obgleich ich es ganz erkenne, wie langmüthig und freundlich du gegen mich warst und bist: so ist mein menschlich Wort doch viel zu schwach, dir so zu danken, wie sich’s gebührte. Doch du erforschest ja mein Herz, und weißt, wie ich es meine.
Mit meinem Danke aber lass eine neue Bitte zu deinem Throne dringen. Hilf mir diese neue Woche mit frohem Muthe beginnen, und sei in derselben mein Schutz und meine Stärke, wie du es mir bisher gewesen. Bewahre mich vor aller Gefahr und vor allem Schaden an Leib und Seele, und thue dessgleichen auch an den Meinigen. Lass Krankheit und allerlei Noth und Übel fern von mir sein, am fernsten aber das größte aller Übel, die Sünde. Schenke mit darum deinen heiligen Geist, und lass ihn bei mir bleiben nicht nur in dieser Woche, sondern ewiglich, damit er mich tröste, wo ich des Trostes bedarf, damit er mich in alle Wahrheit leite, wo menschliche Einsicht nicht ausreicht, damit er meinen Fuß vor dem Falle bewahre, wenn ich strauchle, damit er mich aufrichte, wenn ich aus Irrthum oder Schwachheit falle. O Herr, thue solche Barmherzigkeit an mir, obgleich ich sie nicht verdiene. Erleucht mich stets mit deinem himmlischen Lichte, erquicke mich mit deinem göttlichen Troste, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.
Solche Zuversicht habe ich zu dir, mein Gott und Herr, und gehe nun mit Muth und Freudigkeit an das Werk meines Berufes. Meines Herzens Wunsch und Entschluss ist, dass ich alles, was ich unternehme, in deinem Namen thue, dir zum Preise, mir und Andern zum Nutzen und Segen. Ich vertraue dabei nicht auf meine eigene Kraft, denn ich weiß, dass damit allein nichts gethan ist: ich vertraue aber auf dich, von dem alle gute und alle vollkommene Gabe kommt. Ja, Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Amen.