Valerius Herberger

Herr Christe, mein Tod ist nur ein Schlaf. Es wird darauf folgen der ersehnte Tag des Lichtes. Da wirst du alles in allem sein. Ach wie freue ich mich auf die ewige Seligkeit. Da wird ewiger Sonntag sein. Die Sonne der Gerechtigkeit wird uns im Himmel aufgehen und nimmermehr untergehen. Du wirst unseres Herzens Leuchte sein. Da werden wir feiern, ja heilige Wege gehen. Da werden wir zur Kirche gehen, die nicht mit Menschenhänden gemacht ist. Das laß mich, Herr Jesu, mit Freuden sehen! Amen.

Valerius Herberger – Gebet am 2. Advent

Ach Gott, hilf, daß ich deine Zeichen nicht verachte, welche du mir in den Himmel setzest. Ach lieber Gott, gib, daß ich mich vor deinen Drohworten herzlich fürchte, deine Warnung nicht in Wind schlage; denn wer sie in Wind schläget, dem kommt der Glaube in die Hand. Hilf auch, daß ich mich deiner gnädigen Zusage von Herzen tröste, und nimmermehr deine Worte in Zweifel setze, denn es ist unmöglich, daß du sollst trügen; Himmel und Erde müssen vergehen, aber deine Worte müssen ewig bleiben. Gelobet sei Christus in Ewigkeit, der da kommen ist, uns zu erlösen, und wieder kommen wird, uns zu sich zu holen. Ach, mein Herr JEsu, hilf, daß ich alle Stunden und Augenblicke zu deiner Zukunft bereit sei. Du bist ja sanftmüthig und von Herzen demüthig, das haben alle bußfertige Herzen erfahren. Aber du bist auch zornig und eifrig über alle verstockte Herzen, das hat Sodom und Gomorra erfahren, das werden auch alle Gottlosen am jüngsten Tage gewahr werden. Denn wenn du wirst durch Feuer Himmel und Erde verschmelzen, da wirst du über sie Blitz, Feuer und Schwefel regnen lassen. Davor bewahre mich und alle, die dich lieb haben. Herr JEsu, du bist der verordnete Richter über Lebendige und Todte. Darum erschrecken wir nicht vor dem jüngsten Tage. Wie solltest du uns den Himmel absprechen, hast du ihn doch mit deinem Blute erworben. Herr JEsu, richte alles in meinem Herzen und Leben nach deinem Willen. Hilf, daß ich so lebe und sterbe, damit ich vor deinem Richterstuhl wohl bestehe. Sei mein Helfer in Leibes-, Seelen- und Todesnoth, und laß mich deines allerheiligsten Blutes genießen zur Seligkeit. Durch dein rothes heiliges Blut lösche meine blutrothe Sünde, daß ich schneeweiß werde. Durch die rothe Tinte deines Bluts schreibe meinen Namen in das Buch des Lebens im Himmel an, damit meiner nimmermehr vergessen werde, und verleihe Gnade, daß sich alle meine Blutstropfen über deinen Gnadenschätzen fröhlich machen, und Dank gegen dich beweisen. Ewiger Gott, es muß gewiß nicht vergebens sein, was von der Zierlichkeit des himmlischen Jerusalems wird geredet; du hast sonst nicht die Weise, daß du von außen schöner prangest, als von innen, sondern dasselbe ist der geschwülstigen Weltkinder Art. Weil du nun den Himmel von außen so schön hast gezieret, ach wie schön wirst du ihn von innen haben zugerichtet, da wir des himmlischen Jerusalems gewarten! Herr JEsu, der du die Himmel gebauet, baue auch den Himmel deiner Christenheit, mache dir aus meinem Herzen einen kleinen Himmel, und erhalte mich zum ewigen Himmel, und laß mich deinen lieben Stern ewig bleiben. Amen! Herr JEsu Christ, mein Himmel du bist; ach laß mich sein dein Sternlein klein! Amen!

Valerius Herberger – Gebet am Sonnabend

„HErr Christe, mein Tod ist nur ein Sonnabendschlaf. Es wird darauf folgen der gewünschte Sonntag. Da wirst du Alles in Allem sein. Ich habe die Woche meines Lebens zu Ende gebracht. Nun höre ich auf von aller meiner Arbeit, nun lege ich ab den besudelten Kittel meines Leibes. Ach! wie freue ich mich auf das weiße Sonntagshemd der Unschuld, das du mir wirst schenken. Wie freue ich mich auf die schönen Sonntagsröcke der ewigen Seligkeit. Da wird ein ewiger Sonntag sein. Du Sonne der Gerechtigkeit wirst uns im Himmel aufgehen und nimmermehr untergehen. Du wirst unseres Herzens Leuchte sein. Da werden wir feiern, ja heilige Wege gehen. Da werden wir zur Kirche gehen, die nicht mit Menschenhänden gemacht ist. Da werden wir den großen Redner JEsum selbst hören. Da wird das ganze Orgelwerk zusammengehen, alle frommen Herzen werden wie die Pfeifen in der Orgel zusammenstimmen und Gott in Ewigkeit preisen. Da werden sie hüpfen und springen als die Iftaeliten, da sie aus Egypten gezogen waren. Das laß mich, HErr JEsu, mit Freuden sehen. Amen!“

Valerius Herberger – Adventsgebet

Herr JEsu, ich falle in Demuth vor deiner königlichen Majestät nieder, und überantworte dir die Schlüssel zu meinem Herzen, und schwöre hoch und theuer zu deiner königlichen Krone, allein dein will ich mit Leib und Seele in Ewigkeit sein. Ach neige mir deinen geraden Gnadenscepter, wie Asverus der betrübten Esther, damit ich das folgende Jahr an dir einen gewissen Schutzherrn habe. Herr JEsu, du hast dich hoch gegen mir verschworen: „So wahr ich lebe, ich habe nicht Lust am Tode des Sünders. Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wer mein Wort höret, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.“ Ich habe dir auch allbereit zuvor bei meiner Taufe Treue und Glauben geschworen; heute erneuere ich jährlich bald am ersten Advent-Sonntage meine kindliche Zusage; ich will dein geschworner Unterthan bleiben, bleib du mein geschworner König und Seligmacher, konfirmire und erneuere meinem Herzen die alten Privilegien, die du mir weiland bei der heiligen Taufe hast gegeben, so genüget mir zeitlich und ewiglich. Lieber Herr JEsu, du bist ja sanftmüthig und von Herzen demüthig, ach zeuch doch auch in Gnaden in mein Herz, das stehet dir angelweit offen, damit es eine heilige Stadt Gottes, ein rechtes Jerusalem werden möge. Herr JEsu, laß mein Herzberglein auch dein liebes Zion sein, damit ich sagen könne: Hie ist Immanuel. Wohne bei mir in Gnaden, und erhalte mich zum himmlischen Zion uns Jerusalem, da wir in Ewigkeit werden beisammen wohnen. Amen!

Valerius Herberger – Gebet nach der Predigt

Herr JEsu, deine Christen werden aus der Predigt von den Thautröpflein deiner Wohlthaten gezeugt. Wenn du im Evangelium nicht würdest geprediget. so wäre kein Christ, so wäre kein Gotteskind auf Erden. Ach gib mir guter Bienlein Art, daß ich ein süßes Werk setze, daß ich mich heiliger, guter Werke befleiße. Denn dein Wort ist meinem Munde süßer, denn Honig. Mein Herr und mein Gott, wie reich tröstest du, die gänzlich sind verlassen; wie lieblich hat’s geschmeckt, sei gelobet für dein kräftiges Himmelsbrod in Ewigkeit; wie soll ich’s immermehr vergelten! Mein ganz Leben will ich Gott zu Ehren anstellen, mein Christenthum soll auch ein Brunn werden, daraus lauter Tugend fließe, dabei sich mein Nächster fröhlich erquicken könne. Christus mein Trostbrunn soll mir der liebste Schatz sein auf Erden; nimmermehr soll Gott über mich klagen, wie Jer. 2. „Mein Volt thut eine zwiefache Sünde, mich, die lebendige Quelle, verlassen sie, und machen ihnen hie und da ausgehauene Brunnen, die doch löchericht sind, und kein Wasser geben.“ O Herr JEsu, du bist der Lebensbrunn, der nimmer vertrocknet, der der Menschen Herz erquicket; zu dir kommt jedermann, weil du allein ihm ein genügsamer Lohn bist. Herr JEsu, wässere das Paradies meines Gewissens, laß mich nicht mit ledigem Herzkrüglein hinweggehen; schenke mir ein deinen Trost, daß ich nicht verzage. Hilf Herr JEsu, daß sich alle fromme Leute mit ihren Herzeimern fassen, wie Rebecca mit ihrem Kruge. Gib Gnade, daß sie ihre Herzkannen nicht stehen lassen, wie das semantische Weib ihren Schöpfkrug, sondern in der Kirche bis oben an füllen, und mit heim nehmen, damit sie volle Genüge haben, und mit dem 23. Psalm sagen: „Du schenkest mir voll ein; fürwahr Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Lebenlang.“ Ach du edler Kraftbrunn aller seligen Freude, alles nothwendigen Trostes, und aller gewünschten Seligkeit, Herr JEsu, hilf, daß alle Christen fleißige geistliche Wasserzieher und andächtige Wasserschöpfer sein, so lange sie leben, damit ihre Herzen mit dem lebendigen Trostwasser deiner Gnade gefüllet werden bis oben an, Gott zu Lob und Ehren, zur Besserung ihres Christenthums, und zu gewisser Versicherung ihrer Seligkeit. Gelobet sei der Herr unser Gott, der durch sein heilig Wort unsere Ohren und Herzen mit so viel nützlichen Lehren und nothwendigem Trost gefüllet hat; gelobet sei sein herrlicher Name in Ewigkeit. Amen!

Habe Dank, lieber himmlischer Vater, daß du auch an meinem Herzen anklopfest, daß du mich, als ein treuer Freund, vor Schaden warnest; ach mein Herz sei dein Schlößlein, zeug hinein, klopfe am Haus meines Herzens nach deinem Willen, dir zu Ehren, mir zur Seligkeit. Hosianna dem Sohne David; Glück zu meinem lieben Seligmacher JEsu, er hat jetzt an meinem Herzen geklopfet; es müsse ihm alles nach seinem Wunsch zu meiner Seligkeit gerathen. Herr JEsu, sei gelobet für so viel süße Trostsprüche, die wir jetzt in der Predigt gehöret haben; hilf, daß wir sie mit Lust behalten, und Mit Nutz brauchen, dir zu Ehren, uns zur Seligkeit. Amen!

Wir danken dir, Herr JEsu, auch billig, daß du noch heute das ewige Evangelium mit großem Nutz und Frommen unter uns lässest predigen, und bitten, du wollest unsere Herzen durch deinen Geist regieren, daß wir gehorsamlich uns demselben untergeben, und nicht muthwillig Gottes Zorn und ewige Verdammniß auf uns laden, und uns selbst einen nagenden Wurm in den Busen, des Gewissens setzen; ach verleihe, daß du und dein Evangelium uns lieb sei, damit wir die ewige Freude, welche uns im Evangelium wird angeboten, erlangen. Du wollest auch alle Irrende gnädiglich zurecht bringen, damit die ewige evangelische Wahrheit weit erkannt und bekannt, und unserm lieben Gott und Vater sein himmlisches Haus voll werde. Amen!

Ach du Gott des Trostes und der Geduld, der du alle frommen evangelischen Herzen bei deinem reinen Worte und ihrem beständigen wahren Glauben erhalten kannst zur ewigen Seligkeit, der du vom Anfang der Welt treue Arbeiter in deine Erndte gesendet hast, sei gelobt und geliebt für solche treuherzige Fürsorge, die du noch heute gegen deine lieben Christen trägest, in alle Ewigkeit. Amen!

Valerius Herberger – Gebet vor der Predigt

Ach mein Herr JEsu, du bist ja der erste und lieblichste Trostprediger, und bleibest auch der schönste, edelste Tröster aller gottseligen Herzen, bis an das Ende der Welt. Ich bitte, du wollest dein Amt günstiglich auch bei mir in allen Nöthen beweisen. Mein Herr JEsu, du meldest dich meinem Herzen in allen evangelischen Predigten, bei der heil. Taufe, beim heil. Abendmahl, daß du mein Herz- und Blutsfreund seiest, du lassest mich wissen, von wannen du seiest, wer du seiest, welches Geschlechtes du seiest, weß ich mich dein zu freuen und zu trösten habe im Leben, im Gebet, im Kreuz und Leiden, in Anfechtung und aller Betrübniß, im Tode, im Grabe, am jüngsten Tage, im Himmel. Ach melde dich meinem Herzen, hier zeitlich und dort in alle Ewigkeit. Lieber Herr JEsu hilf, daß ich mit rechter herzlicher Lust und Freude dein Wort höre, daß ich andächtig sei bei der Predigt des Evangeliums und bei dem Brauch der heiligen Sakramente, auch nach deinen Geboten meinen Wandel löblich anzustellen. Ach Herr JEsu hilf, daß ich die Posaunen des Evangeliums in christlicher Andacht in dieser Welt höre, zu Herzen nehme, meine Seele mit Geduld fasse, und alsdann gar wohl bestehen möge. Herr JEsu, habe auch Dank in Ewigkeit, daß du uns dein Wort gönnest und eröffnest; gib dazu wackere Ohren, verleihe dazu andächtige Herzen, bescheere dazu Leben und Gesundheit, geuß aus deine himmlische Gaben, damit alles deinem heiligsten Namen zu Ehren recht besonnen, tüchtig abgeredet, und uns zu ewigem Nutzen glücklich möge gebraucht werden. Herr JEsu, noch eins bitte ich von dir: Ach hilf, daß ich mir bei allen Predigten die Gedanken mache, als wenn du dich mit meiner Seele wolltest letzen, denn ich kann nicht wissen, welches die letzte wird sein, die ich in der Welt werde hören. Wenn ich aber denke, jede Predigt sei meine letzte Predigt, so werde ich fleißig alle Worte behalten, das wird mir zu großem trefflichen Nutzen dienen. Darum versage mir meine Bitte nicht, erhöre mich lieber Herr JEsu, hochgelobet und geliebet in Ewigkeit. Amen!

Valerius Herberger – Gebet in der Kirche

Ach Herr JEsu Christe, hilf durch deinen heiligen Geist, daß ich dich allezeit für den bewährten Grundstein meiner Seligkeit achte, und dich für meine gewisse Himmelsleiter erkenne, so weiß ich gewißlich und wahrhaftig, daß dein lieber himmlischer Vater mit seiner Gnade nahe zu meinem Herzen werde treten. Hilf, daß ich mich allezeit zu der evangelischen Versammlung deiner Christen geselle. Denn da ist gewißlich die Gnade Gottes zu finden; gewißlich ist der Herr an diesem Orte, wo das Evangelium recht wird geprediget, und die Sakramente nach deiner Ordnung werden ausgetheilet. Heilig ist diese Stätte, wo man in deinem Namen, Herr JEsu, betet, von deinem Namen lehret; heilig sind alle Herzen, die dich lieb haben. Nun mag ich mit Freuden St. Augustin’s Wort führen: „Ich bin heilig“; das ist kein Hoffartswort, sondern ein gläubiges Dankwort. Ich bin heilig durch dein heiliges Blut, damit ich in der Taufe bin gewaschen, bei der Predigt des Evangelii und Absolution besprenget, und im hochwürdigen Abendmahl getränket, und durch die Gabe deines heiligen Geistes.“ Wenn ich in deinem Namen bei dem Tische bete, so wird dadurch alle Speise geweihet, geheiliget und gesegnet. Nun weiß ich, daß mein Herz ist ein Gottes Haus. Denn ich erkenne dich für den rechten Jakobsstein meiner Seligkeit, für die rechte Himmelsleiter meiner Seelen. Ach Herr JEsu, laß mein Herz sein und bleiben ein heiliges Gotteshaus, darin du mit deinem Vater und heiligem Geiste gerne wohnest, nach deiner tröstlichen Zusage. Behüte mein Herz vor des Teufels Betrug, daß es nicht werde ein sündiges Schandhaus. Ach Herr JEsu, gib, daß sich Niemand in der ganzen Welt zum Gebet und zum Gottesdienste dünke zu stattlich sein, sondern daß sich auch alle hohen Personen in christlicher Demuth herunter lassen, und dir dienen. Derowegen singet auch die Kirche alle Sonntage frühe die Worte aus dem 95. Psalm in der Einladung zum Lobe Gottes: „Kommt herzu, lasset uns dem Herrn frohlocken, und jauchzen dem Hort unsers Heils! Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommen, und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der Herr ist ein großer Gott, und ein großer König über alle Götter. Kommt, laßt uns anbeten, und knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat!“ Ach Gott verleihe, daß es alle Herzen sich selbst zur Seligkeit bedenken mögen! Denn durch dich, Herr JEsu, habe ich auch den Segen zu gewarten. Ein kleines Wort ist das, aber langer vielfältiger Trost wird meinem Herzen darinnen vorgetragen. Wenn du mich segnest, so bist du sammt deinem himmlischen Vater und heil. Geiste mit mir. Wenn ich bete, so hörest du mich; wenn ich Elend habe, so tröstest du mich; wenn ich angefochten werde, so schützest du mich; wenn ich sterbe, so machest du mich selig. Bist du mit mir, wer will wider mich sein? Du bist mir besser, als alle Macht dieser Welt, du segnest mich, du behütest mich, wo ich hinziehe; du bist mein getreuer Gefährte, du bist mein Wächter, du schläfest noch schlummerst nicht, wer will mich beleidigen? Du segnest mich, du willst mich nicht lassen. Herr JEsu, dein Segen ist mein Leben; ich will mich zu deiner Christenheit halten, ich will bei dir, dem Felsen meiner Seligkeit, allzeit bleiben, ich will dein Wort und Werk in Acht nehmen, das Evangelium hören, der Sakramente gebrauchen. Denn da lässest du gewiß alle deine Güte vor mir hergehen. Also werde ich dein Herz, Willen und Liebe klar sehen, und mich mit diesem Anschauen der Herrlichkeit deiner Gnaden unter dem Schutze deiner Hand behelfen, bis ich zur vollkommenen Erkenntniß deiner Herrlichkeit komme, und im Himmel deine göttliche Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen werde. Amen!

Valerius Herberger – Am Anfang JESUS

JESUS,
Der Anfang zu meines Herzens Lust und Freude, der Anfang zu meinem Gebet.

Kolosser 3, V. 7.

Alles, was ihr thut mit Worten oder Werken, (was ihr redet oder thut) das thut alles in dem Namen des Herrn Jesu (nach seinem Wort, mit Anrufung seines Beistandes, und zu seines Namens Ehre) und danket Gott und dem Vater (Gott, dem himmlischen Vater, für seine Wohlthaten) durch ihn (durch Christum, den Mittler; denn kein Gebet und kein Lob ist Gott gefällig, es geschehe denn in Christi Namen).

Darum HErr JEsu, so oft ich werde beten, will ich sagen: Am Anfang JESUS. Mein Herr JEsu, hilf du mir mein Gebet stärken, verleihe du mir ein gutes Wort bei deinem himmlischen Vater, sei du meines Gebets Grund. Herr JEsu, du bist der Grundstein meiner Seligkeit; du sei das Mittel, du sei das Ende, so habe ich Trost, Saft und Kraft im Leben und Tode. Wenn der Tag anbrechen wird, soll das meine erste Rede sein: Am Anfange dieses Tages sei JEsus mein Trost, Helfer, Segen und Beistand, und bewahre mich und die Meinen vor allem Unglück. In all meinem Handel und Wandel, in allen meinen Werken will ich anfangen mit JEsu, so wird’s wohlgerathen, wie da die Apostel im Namen JEsu ihre Netze auswarfen, beschlossen sie eine große unverhoffte Menge Fische. Wenn ich in der Welt was vornehme, so ziehe voran, Herr JEsu, wie vor König David, da er mit den Philistern kämpfen sollte, auf daß alles, was ich thue und vornehme, deinem Namen zu Lob und Ehren gereiche. Ich will mein Herz auf dich, Herr JEsu, meinen Altar, legen, daß es auch von deinem Vater heilig geschätzet werde. In deinem Namen will ich beten, in deinem Namen will ich alle meine Werke verrichten, so werden meine Seufzer und alle meine Werke, dir zu Ehren gethan, für Heiligthum geschätzet werden. Herr JEsu, du bist mein Hohepriester, du allein verrichtest den Gottesdienst, der mich selig macht, du lehrest uns, wie es dein Vater mit unserm Herzen meinet, du betest am Kreuz und auch jetzt zur Rechten deines Vaters für uns, du heiligest und opferst dich selber für uns, und fährst mit Segensprechen gen Himmel, zum Zeugniß, daß du einen Segen nach dem andern über deine betenden Christen willst sprechen. Herr JEsu, du bist unser Priester und Fürsprecher bei dem Allerhöchsten, ich bin dein Pfarrkind, du lehrest mich, wie ich soll gerecht und selig werden, du bittest für mich; ich befehle mich deinem andächtigen Gebete, lege mir ein gutes Wort ein bei dem frommen Herzen deines Vaters, so bin ich genesen. Ach Herr JEsu, du bist mein Heiland, sage und zeige dich deinem Vater an, daß du hast genug für mich gethan. Du bist ja mein Fürsprecher, du wirst mir dein gutes Wort lassen zu Hülfe kommen. Ach sage mich an deinem Vater, wenn ich bete, daß ich erhöret werde, wenn ich Unglück leide, daß ich getröstet werde, wenn der Teufel mich plaget, daß ich geschützet werde, wenn die Welt mich dränget, daß ich erhalten werde, wenn ich sterbe, daß meine Seele in den Himmel genommen werde. Du bist der fleißige treuherzige Vorbringer aller Sachen bei deinem Vater. Ach deine sorgfältige Treue thut das Beste bei uns armen Sündern. Du Herr JEsu bist von Ewigkeit und bleibest auch in alle Ewigkeit, dein Stuhl stehet feste, du bist ewig, darum habe ich mich ewiglich dein zu trösten, du kannst selig machen immerdar, die durch dich zu Gott kommen, und lebest immerdar, und bittest für sie. Herr JEsu, du warest am Anfang, und bist vor allem Anfang der Zeit, du bist der Anfang meines Glücks, sei auch der Anfang meiner Sorge, meines Trostes, meines Gebets und meines Herzens Lust und Freude. Amen!