Gebet für nothleidende Glaubensgenossen – Aus der Baseler Liturgie.

Steure als der gewaltige Herr der Heerschaaren der Tyrannei des Erbfeindes und anderen schweren blutigen Kriegen, sonderheit denen, die wider Deine evangelische Kirche geführt werden. Treibe gewaltig zurück die Anschläge und bösen Praktiken der Feinde Deines heiligen Evangelii, und habe ein gnädiges Vergnügen mit dem, so Dein armes Häuflein bisher in Deutschland, Frankreich, Piemont, England, Niederland, Ungarn und anderswo ausgestanden und erlitten hat. Sende Hülfe aus Deinem himmlischen Zion und entlade Deine Kirche alles Ueberdranges, Spottes und Tyrannei.

Stärke durch Deinen heiligen Geist die Verfolgten, die um Deines heiligen Namens willen gefangen und gebunden, in trauriges Elend verjagt, oder auch gar hingerichtet und getödtet werden. Verleihe ihnen den Geist der Tapferkeit und Beständigkeit, daß sie im Bekenntniß der Wahrheit verharren bis an das Ende.

Wir bitten Dich auch für unsere Feinde, die uns aus unwissendem, unzeitigem Eifer hassen, schmähen und verfolgen: daß Du aus denselben bekehren wollest die, welche Du bekehren willst, damit sie auch zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, sammt uns selig werden und Dir ewig Lob und Dank sagen. Die Uebrigen aber, die nicht nur unsere, sondern auch Deine Feinde sind und bleiben, strafe nach Deinem heiligen Willen und nach ihrem Verdienen, der Du Niemandem pflegst Unrecht zu thun.“

Cruciger, Caspar – Ein gebett eines armen sünders/ vnd menschen.

ALmechtiger/ ewiger/ gütiger/ barmhertziger Got vnd Herr/ ein schöpffer aller Creaturn/ beyde sichbaren vnd vnsichbaren/ die im himmel vnd auf erden/ sein vnd erhalten werden/ auß welchen du reichlich erkandt/ vnd gesehen wirst. Das du der Got vnd Herr seist/ des weißheit vnaußsprechlich ist/ derhalben du trewer/ gütiger Got/ der du darumb got dz ist gut genennet wirst/ erbarm dich mein/ nim mich armen gefallen menschen widerumb zu gnaden an/ auß verdienst vnd wolthaten deines einigen gebornen sons Jesu Cristi/ der für mich armen sünder/ an dem stam des heyligen creützes/ sein rosenfarbes blut/ auß deinem Götlichen beuelch vnd willen/ mir armen sünder zu gut vergossen hat/ welch verdinst mich laß geniessen vnnd theilhafftig werden/ durch die erkentnuß deines götlichen worts/ vnnd wirckung auch leitung des heyligen geistes/ der sein tempel in mein hertz bawe vnd daßelb also einneme/ das ich nichts arges begehe oder gedencke/ allein was zum lob vnnd ehr/ auch preiß deines Göttlichen namens gereichet/ vnd zu nutz meiner seelen heil vnd seligkeit/ mit innerlichen seufftzen meines hertzen/ das liecht der gnaden vnd den rechten weg also betrachte das ich auff das zukunfftige vnnd herliche leben/ das mir bereit ist von ewigkeit/ gesinnet vnd bedacht sey/ dann es ist ja ein armselig vnd elend leben auff dieser welt/ vnd gantz vnnd gar nichts bestendigs/ wie die erfarung teglich anzeiget vnd gibt/ derhalben du trewer/ starcker/ almechtiger/ barmhertziger/ milter/ gütiger vnd gnediger Gott vnnd Herr/ sey mir armen sünder fürderlich mit deiner Göttlichen gnadt zu einem eingezogen vnd guten leben/ auff das ich ergernuß vnd mißbrauch flihe/ auch nicht gebe/ vnd verleihe mir auß diser welt einen verstendigen vnd vernunfftigen abschid/ darin ich meinen glauben auff dein Göttlich wort bekenne vnd seligklich abscheide/ durch deines lieben Sons leiden vnd sterben. Amen.