Carl Gerok – Dein Wille geschehe

Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden! Ewiger, allmächtiger Gott, in deiner Hand ist Kraft und Macht und ist Niemand, der wider dich stehen möge; die himmlischen Heerschaaren horchen auf dein Wort und die geflügelten Legionen warten auf deinen Wink. Du machst Winde zu deinen Engeln und Feuerflammen zu deinen Dienern. Sturm und Sonnenschein, Pestilenz und teure Zeit, Leid und Freude, Leben und Tod sind deine Engel, die dein Gebot ausrichten in der Welt. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Dein guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet, aber wir bitten, dass er auch bei uns und durch uns und an uns geschehe. Du hast uns deinen heiligen Willen kund getan in deinem Wort und dein ewiges Gesez ins Gewissen geschrieben. Du hast unsern Füßen vorgezeichnet den Weg deiner Gebote und unsern Händen angewiesen das Tagwerk unseres Berufes. Hilf, dass unsere Füße deinen Weg folgsam gehen, und unsere Hände dein Werk freudig treiben. Mach uns zu deinen treuen Dienern, die da sprechen: Rede, Herr, dein Knecht hört, und zu deinen gehorsamen Kindern, die des Vaters Willen tun willig, hurtig und mit Freuden. Jeder Tag unseres Lebens und der heutige insonderheit ruft uns auf zu deinem Dienst. So lass uns denn heute den ganzen Tag dir dienen in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Lass uns dein Gebot ausrichten willig und unsern Eigenwillen brechen und uns selber verleugnen. Lass uns deinen Willen tun hurtig und wirken, so lang es Tag ist, ehe die Nacht kommt, da Niemand wirken kann. Lass uns unser Tagewerk vollbringen mit Freuden, und mit unserem Heiland sprechen: das ist meine Speise, dass ich den Wille tue des, der mich gesandt hat. Auf dich lass uns Alle sehen, Groß und Klein, Herrschaft und Gesinde. Lass die Herrschenden nicht vergessen, dass sie auch einen Herrn im Himmel haben, und lass die Dienenden dienen als dem Herrn und nicht den Menschen. Mach uns das Schwere leicht und das Geringe wichtig in unserem Beruf durch den Gedanken: Gott will’s!

Lass uns als deine getreuen Knechte und Mägde unser Tagwerk ausrichten, damit wir am Abend getrost unser Haupt können zu Ruhe legen und einst das Lob empfahen aus deinem Munde : du bist über Wenigem getreu gewesen, ich will dich über Viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude! Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden! Amen.

Carl Gerok – Abendgebet

Zu uns komme dein Reich! So, getreuer Gott und Herr, flehen wir noch einmal sehnsuchtsvoll empor zu dir am Abend dieses Tages, da wir wieder die Last unseres Tagewerks getragen und den Jammer der Welt mit angeschaut haben. Ach Herr, es will uns oft scheinen in dieser letztbetrübten Zeit, als könne dein Reich nicht mehr blühen in dieser argen Welt, und als wollen deine Segensengel Abschied nehmen von der Erde, einer um den andern. Dein Reich ist Gerechtigkeit, aber Ungerechtigkeit herrscht auf Erden, und die Sünde geht um in die Stadt und Land unter tausend Gestalten. Dein Reich ist Friede; aber Zwietracht zertrennt so viele Herzen nicht nur der Ungläubigen, sondern auch der Gläubigen, und das Täublein deines Friedens findet keine Stätte auf Erden, da es ruhen könnte mit seinem Ölblatt. Dein Reich ist Freude im heiligen Geist; aber wo ist Freude, ächte Freude hingekommen unter diesem unseligen Geschlecht! Da ist Not und Jammer, finsteres Murren und trostloses Klagen, und dort ist eitle Lust und wilder Taumel; aber die Freude im heiligen Geist, die ist nicht da und ist nicht dort in dieser verkehrten und verstörten Welt. Doch aus der Unruh dieses Lebens schauen wir auf zu den Bergen, von denen unsere Hilfe kommt; aus der Finsternis dieser Zeit blicken wir empor zu den Sternen deiner ewigen Gottesverheißungen, und beten in Sehnsucht und Hoffnung: dein Reich komme! Ob auch die Mächte der Finsternis wüten und toben, lass uns nur halten an deiner Zusage, dass auch die Pforten der Hölle dein Reich nicht überwältigen sollen. Ob auch um uns her die Welt ihr gottloses Wesen treibt, lass dein Reich nur inwendig in uns grünen und blühen, und schenk uns den Frieden ins Herz, den die Welt nicht geben und nicht nehmen kann. Und ob auch unser Pilgerpfad hienieden durch Dornen geht, lass uns nur um so fröhlicher hinüberblicken ins Reich deiner Herrlichkeit, wo Freude die Fülle ist und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich. Ja, wie wenig oder wie viel du uns geben willst von den Gütern dieser Welt, schenk uns nur das Eine, was Not ist, dein seliges Gnadenreich hier, dein ewiges Friedensreich dort; zu uns komme dein Reich! Amen.

Carl Gerok – Zu uns komme Dein Reich

Zu uns komme dein Reich! dieser Bitte, o himmlischer Vater, die dein lieber Sohn auf unsere Lippen gelegt hat, greifen wir heute die Arbeit der Woche, das Tagwerk unserer Hände wieder an. Lass uns in den Sorgen dieser Welt nicht vergessen dein Gebot: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das Übrige alles zufallen! Lass uns über den zeitlichen Marthageschäften nicht versäumen das ewige Mariateil, die köstliche Perle deines Himmelreichs. Lenke all unser Tun und Arbeiten, all unsere Schicksale und Führungen, den ganzen verworrenen Lauf dieser Welt, ja selbst die boshaften Anschläge deiner Feinde mit deiner allmächtigen Königshand zu dem herrlichen Ziele hin, dass dein Reich komme! Lass dein Reich, das Gnadenreich deines lieben Sohnes Jesu Christi, kommen in die Welt auch durch die Gerichte dieser Zeit! Lass es kommen zu den armen Heiden, dass sie, errettet von der Obrigkeit der Finsternis, ihre Kniee beugen vor dir, dem lebendigen Gott. Lass es kommen in deine Christenheit, damit du dir reinigst aus ihr ein Volk des Eigentums, das da fleißig sei zu guten Werken. Lass es kommen in unser Vaterland, damit es ein Garten Gottes werde, darin Güte und Treue sich begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Lass es kommen in unsere Häuser, auf dass Zucht und Gottesfurcht wohne bei Hohen und Niederen, bei Alt und Jung, bei Herrschaft und Gesinde, und man über unsere Türe könne schreiben: siehe da eine Hütte Gottes bei den Menschen! Lass es kommen in unsere Herzen; reute je mehr und mehr aus das giftige Unkraut der Selbstsucht, des Hochmuts, des Zornes, der Lüge und aller fleischlichen Lüste, und pflanze und pflege in uns die Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Getreuer Gott und Vater, du hast uns in deiner Christenheit mit den Gütern deines Reiches begnadigt vor vielen Millionen, hast uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich deines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. O lass uns solche Gnade nicht vergeblich empfahen, lass dein Reich täglich mehr inwendig kommen in uns, damit wir rechte Kinder deines Reiches werden.

Siehe, aus dem Jammer dieser Welt und aus der Not unserer Sünden heben wir flehend unsere Hände empor zu dir, dem Vater des Lichts, von dem alle gute und vollkommene Gabe kommt; höre uns, erhöre uns: Zu uns komme dein Reich! Amen.

Carl Gerok – Montag

Geheiligt werde dein Name; Hochheilig, o Herr der Herrlichkeit! ist dein Name an ihm selber und du bedarfst nicht das Lob unsrer sündigen Lippen. Die reinen Himmelsgeister beten dich an mit verhülltem Angesicht, und die Seraphim vor deinem Thron rufen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll. Aber auch auf Erden willst du deinem Namen ein Haus bauen, auch aus dem Munde deiner Menschenkinder willst du dir ein Lob zubereiten. Wir preisen dich, dass du durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, deinen Namen hast geoffenbart und verklärt in der Welt, und hast auch uns berufen, dass wir etwas werden sollen zum Lobe deines herrlichen Namens. Wir danken dir, dass du auch heute wieder deinen heiligen Namen deiner Christenheit hast predigen lassen aller Orten, und dass auch wir in deinem Haus und im Kämmerlein mit Singen und Beten haben einstimmen dürfen in die Chöre deiner Gemeinde, die im Himmel und auf Erden dir lobsingt. So sei denn dein Name von uns geheiligt auch am stillen Abend dieses Ruhetages, und nicht anders wollen wir heut‘ einschlafen, als mit deinem Namen in unserm Herzen, mit deinem Lob auf unsern Lippen! Aber gib, o Herr! dass dein Name nicht nur heut‘, sondern immerdar, nicht allein von uns, sondern allenthalben je mehr und mehr geheiligt werde durch Wort und Tat. Lass uns deinen Namen preisen nicht allein durch ein frommes Gebet, sondern auch durch ein mutiges Bekenntnis, durch ein heiliges Leben, durch ein christliches Dulden, durch ein seliges Sterben. Steure allem Ärgernis, wodurch dein Name unter uns entheiligt wird. Mache die Spötter stumm und lehre die Flucher beten. Die anders von dir lehren, denn uns das Wort Gottes lehrt, die führe zur Erkenntnis deiner Wahrheit; die dich nur mit den Lippen ehren, aus denen mache solche Leute, die in deinen Geboten wandeln und deine Rechte halten; die noch in Finsternis und Todesschatten sitzen, denen tue deinen heiligen Namen bald kund durch das Evangelium deines lieben Sohnes, bis alle Lande deiner Ehre voll sind und der ewige Sonntag anbricht, wo eine große Schaar aus allen Heiden und Völkern und Sprachen dir lobsingen wird in himmlischen Chören: Geheiligt werde dein Name! Amen.

Karl Gerok – Sonntag

Vater unser, der du bist im Himmel! Nimm an diesem dir geweihten Tage in Gnaden an das arme Lob unsrer Lippen und neige huldreich dein Ohr zum Flehen deiner Kinder. Ach! was sind wir Menschen, dass wir uns unterwinden, zu reden mit dir! Du bist der Selige und Alleingewaltige, wir aber sind Erde und Asche. Die Morgensterne loben dich alle zusammen, und die Seraphim singen dir ein herrliches Halleluja, unsere Lieder aber sind vor dir wie das Beben des Laubes im Wind, wie das Wehen des Lüftleins im Gras. Und doch, du großer, starker Gott, dürfen wir unsre Hände zu dir erheben, und dich anrufen, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater. Wir danken Dir, dass du unser Elend in Gnaden angesehen, dass du in Jesu Christo, unserm lieben Heiland, uns dein Vaterantlitz zugewandt, dein Vaterherz aufgeschlossen, deinen Vaternamen uns geschenkt hast. Auf sein Geheiß kommen wir, in seinem Namen sprechen wir: Vater unser, der du bist im Himmel!

Wohl uns Kindern, des Staubes, dass wir haben einen Vater im Himmel; einen allmächtigen Vater, der im Himmel ist und kann schaffen was er will; einen allwissenden Vater, der da weiß, was wir bedürfen, ehe denn wir bitten; einen allgütigen Vater, dessen Güte reicht, so weit der Himmel ist, und seine Wahrheit, so weit die Wolken gehen; einen ewigen Vater; bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. So lass denn, du lieber himmlischer Vater! deinen teuren Vaternamen in Jesu Christo uns auch heute wieder recht lieb und groß und lebendig werden. Versammle uns heut‘ aus der Zerstreuung der Welt in deinem Haus als deine Kinder zu deinen Füßen, und lass uns gerne sein in dem, das unsers Vaters ist. Schreib‘ es uns aufs Neue in die Herzen: Seht, welch‘ eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen, und schenke uns den Geist der Kindschaft, der da ruft: Abba, lieber Vater! Lass uns alle Tage froher und reicher werden im Besitze deines Namens. Lass es uns in Freuden jauchzen und in Tränen rufen, lehr es die Kindlein stammeln und die Alten nicht vergessen, lass es der Witwen Trost und der Waisen Zuflucht, der Sünder Bußgebet und der Frommen Lobgesang, unser Bekenntnis im Leben und unsern Notruf im Leiden, unsern letzten Seufzer im Sterben und unser Jubellied sein, mit dem wir drüben erwachen: „Vater unser, der du bist im Himmel.“ Amen.

Gerok, Carl – Morgengebet am Montag.

Zu uns komme dein Reich!

Mit dieser Bitte, o himmlischer Vater, die dein lieber Sohn auf unsere Lippen gelegt hat, greifen wir heute die Arbeit der Woche, das Tagwerk unserer Hände wieder an. Lass uns in den Sorgen dieser Welt nicht vergessen dein Gebot: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das übrige alles zufallen! Lass uns über den zeitlichen Marthageschäften nicht versäumen das ewige Mariateil, die köstliche Perle deines Himmelreichs. Lenke all unser Tun und Arbeiten, all unsere Schicksale und Führungen, den ganzen verworrenen Lauf dieser Welt, ja selbst die boshaften Anschläge deiner Feinde mit deiner allmächtigen Königshand zu dem herrlichen Ziele hin, dass dein Reich komme! Lass dein Reich, das Gnadenreich deines lieben Sohnes Jesu Christi, kommen in die Welt auch durch die Gerichte dieser Zeit! Lass es kommen zu den armen Heiden, dass sie, errettet von der Obrigkeit der Finsternis, ihre Knie beugen vor dir, dem lebendigen Gott. Lass es kommen in deine Christenheit, damit du dir reinigst aus ihr ein Volk des Eigentums, das da fleißig sei zu guten Werken. Lass es kommen in unser Vaterland, damit es ein Garten Gottes werde, darin Güte und Treue sich begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Lass es kommen in unsere Häuser, auf dass Zucht und Gottesfurcht wohne bei hohen und niederen, bei alt und jung, bei Herrschaft und Gesinde, und man über unsere Tür könne schreiben: siehe da eine Hütte Gottes bei den Menschen! Lass es kommen in unsere Herzen; reute je mehr und mehr aus das giftige Unkraut der Selbstsucht, des Hochmuts, des Zornes, der Lüge und aller fleischlichen Lüste, und pflanze und pflege in uns die Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Getreuer Gott und Vater, du hast uns in deiner Christenheit mit den Gütern deines Reiches begnadigt vor vielen Millionen, hast uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich deines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. lass uns solche Gnade nicht vergeblich empfahen, lass dein Reich täglich mehr inwendig kommen in uns, damit wir rechte Kinder deines Reiches werden. Siehe, aus dem Jammer dieser Welt und aus der Not unserer Sünden heben wir flehend unsere Hände empor zu dir, dem Vater des Lichts, von dem alle gute und vollkommene Gabe kommt; höre uns, erhöre uns: Zu uns komme dein Reich! Amen.

Schenke, Herr, mir und gewähre \\
Was die arme Seele stillt! \\
Ach, erneure und verkläre \\
Stets in mir dein Ebenbild ! \\
Sende mir den Geist der Kraft, \\
Der ein neues Leben schafft, \\
Dass ich himmlisch auf der Erde \\
Und ein Geist mit Christo werde.

Segne meiner Hände Werke, \\
fördre mich in meiner Pflicht; \\
Bleibe meiner Schwachheit Stärke, \\
Meines Lebens Kraft und Licht; \\
Lass mein Lebensziel allein \\
Deines Namens Ehre sein; \\
Hilf, dass ich stets wahre Liebe \\
Gegen meinen Nächsten übe.

O führ mich einst zu jenem Lichte \\
Deiner höchsten Majestät, \\
Wo vor deinem Angesichte \\
Die verklärte Seele steht, \\
Heller als der Sonnenschein, \\
Schön, unsterblich, engelrein; \\
Lass sie sein mit dir vereinet, \\
Wann mein letzter Tag erscheinet.

Amen.

(Salomo Frank.)

Gerok, Carl – Abendgebet am Sonntag.

Geheiligt werde dein Name!

Hochheilig, o Herr der Herrlichkeit, ist dein Name an ihm selber und du bedarfst nicht das Lob unserer sündigen Lippen. Die reinen Himmelsgeister beten dich an mit verhülltem Angesicht, und die Seraphim vor deinem Thron rufen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre oll. Aber auch auf Erden willst du deinem Namen ein Haus bauen, auch aus dem Munde deiner Menschenkinder willst du dir ein Lob zubereiten. Wir preisen dich, dass du durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, deinen Namen hast offenbart und verklärt in der Welt, und hast auch uns berufen, dass wir etwas werden sollen zum Lobe deines herrlichen Namens. Wir danken dir, dass du auch heute wieder deinen heiligen Namen deiner Christenheit hast predigen lassen allerorten, und dass auch wir in deinem Haus und im Kämmerlein mit unserem Singen und Beten haben einstimmen dürfen in die Chöre deiner Gemeinde, die im Himmel und auf Erden dir lobsingt. So sei denn dein Name von uns geheiligt auch am stillen Abend dieses Ruhetages, und nicht anders wollen wir heut einschlafen, als mit deinem Namen in unseren Herzen, mit deinem Lob auf unseren Lippen! Aber gib, o Herr, dass dein Name nicht nur heut, sondern immerdar, nicht allein von uns, sondern allenthalben je mehr und mehr geheiligt werde durch Wort und Tat. Lass uns deinen Namen preisen nicht allein durch ein frommes Gebet, sondern auch durch ein mutiges Bekenntnis, durch ein heiliges Leben, durch ein christliches Dulden, durch ein seliges Sterben. Steure allem Ärgernis, wodurch dein Name unter uns entheiligt wird. Mache die Spötter stumm und lehre die Flucher beten. Die anders von dir lehren, denn das Wort Gottes uns lehrt, die führe zur Erkenntnis deiner Wahrheit; die dich nur mit den Lippen ehren, aus denen mache solche Leute, die in deinen Geboten wandeln und deine Rechte halten; die noch in Finsternis und Todesschatten sitzen, denen tue deinen heiligen Namen bald kund durch das Evangelium deines lieben Sohnes, bis alle Lande deiner Ehre voll find und der ewige Sonntag anbricht, wo eine große Schar aus allen Heiden und Völkern und Sprachen dir lobsingen wird in himmlischen Chören: Geheiligt werde dein Name! Amen.

Du Herr der hohen Seraphinen,\\
Willst unser Gott, willst unser Vater sein! \\
O Trostwort: der, dem Engel dienen, \\
Will Menschen mit dem Kindesrecht erfreun! \\
Dich fassen, Gott, der Himmel Himmel nicht: \\
Doch neigest du zu uns dein Angesicht.

Wo ist ein Volk, zu dem die Götter \\
So nahe sich mit Huld und Gnade tun, \\
Wie du, o mächtigster Erretter, \\
Wenn wir getrost in deinen Armen ruhn? \\
Wer hört, wie du, ein Herz das im Gebet \\
Voll Zuversicht und kindlich zu dir fleht?

Was mangelt uns? denn wir besitzen \\
Genug in Gott, der allgenugsam ist! \\
Was fürchten wir? du willst uns schützen, \\
Der du die feste Burg der Deinen bist; \\
Der Himmel ist nun unser Vaterland, \\
Denn der drin wohnt, hat Vater sich genannt. Amen!

(Steinmetz.)