Alkuin – Dank

Allmächtiger, ewiger, unaussprechlicher Gott, dreieiniger Gott ohne Ende und ohne Anfang, ich bete Dich an, ich lobe und preise Dich. Dir sei Dank, daß Du mich aus der Nacht des Unglaubens und Irrthums errettet, und in das Reich Deiner Gnade versetzet hast. Vollende nun auch das Werk Deiner Liebe, das Du an mir angefangen. Hilf, daß ich immerdar denke, rede und thue, was Dir wohlgefällt. Beschirme mich überall nach Deiner Güte, und laß mich Unwürdigen und Armen endlich dahin gelangen, wo man Dein Antlitz schauet in Ewigkeit. Amen.

Christoph Blumhardt – Dankgebet

Herr, unser Gott, wir danken dir, dass wir wissen, dass wir in allen unseren Tagen, in guten und in uns bös scheinenden, in deinem Willen leben, in dem, was du willst und tust. Für das danken wir dir und wollen dich liebhaben über alles in der Welt. Unsere Herzen sehnen sich nach dir, denn du bist unser Vater, und dich wollen wir ehren und lieben in all unserem Leben. So richte alles recht in der Welt und hilf uns, Herr Gott, deinen Willen zu tun allezeit und deine Gebote zu erfüllen. Amen.

Cruciger, Caspar – Ein gebett eines armen sünders/ vnd menschen.

ALmechtiger/ ewiger/ gütiger/ barmhertziger Got vnd Herr/ ein schöpffer aller Creaturn/ beyde sichbaren vnd vnsichbaren/ die im himmel vnd auf erden/ sein vnd erhalten werden/ auß welchen du reichlich erkandt/ vnd gesehen wirst. Das du der Got vnd Herr seist/ des weißheit vnaußsprechlich ist/ derhalben du trewer/ gütiger Got/ der du darumb got dz ist gut genennet wirst/ erbarm dich mein/ nim mich armen gefallen menschen widerumb zu gnaden an/ auß verdienst vnd wolthaten deines einigen gebornen sons Jesu Cristi/ der für mich armen sünder/ an dem stam des heyligen creützes/ sein rosenfarbes blut/ auß deinem Götlichen beuelch vnd willen/ mir armen sünder zu gut vergossen hat/ welch verdinst mich laß geniessen vnnd theilhafftig werden/ durch die erkentnuß deines götlichen worts/ vnnd wirckung auch leitung des heyligen geistes/ der sein tempel in mein hertz bawe vnd daßelb also einneme/ das ich nichts arges begehe oder gedencke/ allein was zum lob vnnd ehr/ auch preiß deines Göttlichen namens gereichet/ vnd zu nutz meiner seelen heil vnd seligkeit/ mit innerlichen seufftzen meines hertzen/ das liecht der gnaden vnd den rechten weg also betrachte das ich auff das zukunfftige vnnd herliche leben/ das mir bereit ist von ewigkeit/ gesinnet vnd bedacht sey/ dann es ist ja ein armselig vnd elend leben auff dieser welt/ vnd gantz vnnd gar nichts bestendigs/ wie die erfarung teglich anzeiget vnd gibt/ derhalben du trewer/ starcker/ almechtiger/ barmhertziger/ milter/ gütiger vnd gnediger Gott vnnd Herr/ sey mir armen sünder fürderlich mit deiner Göttlichen gnadt zu einem eingezogen vnd guten leben/ auff das ich ergernuß vnd mißbrauch flihe/ auch nicht gebe/ vnd verleihe mir auß diser welt einen verstendigen vnd vernunfftigen abschid/ darin ich meinen glauben auff dein Göttlich wort bekenne vnd seligklich abscheide/ durch deines lieben Sons leiden vnd sterben. Amen.

Dionysius der Karthäuser – Dank

Unendlich groß, o Herr, sind Deine Gaben und Wohlthaten. Du hast uns geschaffen, und nicht wir selber; Alles, was wir haben und sind, ist von Dir gekommen. Du hast uns den Leib und alle seine Glieder, die Seele und alle ihre Kräfte geschenkt. Du erhältst uns noch täglich und Alles, was wir haben, kleidest uns und speisest uns. Du hast uns behütet vor unzähligen Gefahren, hast Deine heiligen Engel uns zu Begleitern gegeben, hast uns in der Taufe von aller Schuld gereinigt, hast uns mit Gnade geschmückt, hast uns die Missethaten immer wieder und wieder vergeben. Und was größer ist als alles Andre: Du hast Deinen Sohn für uns in die Welt gesandt. Er hat sich zu unsrer Erlösung so unaussprechlich tief erniedrigt, hat in der höchsten Armuth, unter Anfechtungen und Verfolgungen gelebt, ja endlich den bittern Kreuzestod erduldet. Siehe, durch ihn hast Du uns, arme Kinder des Staubes, zu Deinen Söhnen, zu Deinen Erben und Freunden gemacht. Ach ist es nicht erschrecklich, wenn wir Dich, unsern größten Wohlthäter, durch Sünden betrüben und beleidigen wollen!

Matthias Erb – Dankgebet nach dem Essen

WIr sagen dir lob vnd danck HERR Gott himmlischer vatter/ vnnd bittend dich/ das/ wie du unsere leib gespeiset hast/ auch also vnsere seelen allzeit inn warem glauben/ vnd deiner erkantnuß gnädigklichen erhalten wöllest. Amen.
Lasset vns bekennen vnsern heiligen Christlichen glauben.
Ich glaub inn einen Gott/ vatter allmechtigen/ rc.

Johannes Geibel – Dankgebet

Wir kommen zu dir, o Gott, denn du bist der Herr, unser Gott! Wir nahen dir mit demüthigem, dankbarem, kindlichem Sinne! Was wären wir, wenn deine Gnade nicht unserer sich erbarmet hätte? wenn du nicht zu rechter Stunde erschienen wärest ein Retter, ein Helfer? O daß wir der Tage, die wir erlebt haben, nie vergessen mögten! daß sie uns sich lebhaft vergegenwärtigten in jeder Stunde des Leichtsinns, des Uebermuths, des schnöden Dienstes der Welt! Aber auch in frohen Tagen laß sie uns nahe sein, damit immer wach bleibe unser Dank gegen dich, den weisen Erzieher, den Vater! Ja, Dank dir, denn immer beweisest du dich als Vater! Nur aus weisen Absichten sendest du uns Leiden und Uebel, und in dem Drucke der Leiden und Uebel erscheinet stets deine Huld tröstend, leichternd, zum Bessern wendend. Wer sollte dir nicht danken für die innige Sorgfalt, für die unter vielen Sorgen und Arbeiten unermüdliche Treue unserer Obrigkeit? Wer nicht danken, daß in unserm Unglücke ein Fürst in unserer Mitte war, der, gerührt von der allgemeinen Noth, so manches zu unserer Erleichterung that? Wer nicht danken, daß unter uns so viel wahrer Menschensinn, so viel wechselseitige Theilnahme, so viele Bestrebungen die Noth zu mindern sichtbar wurden? Wer nicht danken, daß auch auswärts, daß besonders in unserer Schwesterstadt so viele Herzen bewegt wurden, um für die dringendsten Bedürfnisse unserer verarmten Mitbürger zu sorgen? O es sei diese Dankbarkeit uns ein inniger Antrieb immer treu deinen heiligen Willen zu erfüllen, dir uns ganz hinzugeben, für dich ganz zu leben! Alles Ungöttliche sei aus unserm Wesen verbannt, und züchtig, gerecht, und gottselig sei unser Wandel! Gieb uns Kraft uns als deine Kinder zu beweisen, so sind gewiß deine weisen Absichten an uns erreicht, und du wirst jedes schwere, warnende, demüthigende, züchtigende, zu dir mit Macht hinweisende Schicksal von uns abwenden, weil wir dann immer bei dir sind. Gieb uns Kraft zu tragen was noch auf uns liegt, und lasse keinen von den vielen, die jetzt kaum die dringendsten Lebensbedürfnisse sich verschaffen können, verzweifelnd das Schlechte ergreifen, und an dir, an sich selbst und der Menschheit irre werden! Lindere du ferner, tröste, rette, helfe! Laß dich finden von uns allen in unserem Innern, und in unserer Noth uns die Erfahrung machen, daß wir nicht dich träumten, sondern daß du bist. Auf unsere Erfahrung müsse sich stützen unser Glaube, fest wie unser Glaube sei unser Vertrauen zu dir, innig und treu wie unser Vertrauen sei unser Gehorsam, unsere Liebe! Gieb daß auch wir sagen können, wie einst dein unvergleichbarer Sohn sagte: der Vater lässet sein Kind nie allein! Mit den Worten unseres Heilandes beten wir: Unser Vater etc.

Martin Luther – Das Gratias

Also auch nach dem Essen sollen sie gleicherweise tun, zuchtvoll und mit gefalteten Händen sprechen:

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Der allem Fleische Speise gibt, der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die ihn anrufen. Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses noch Gefallen an jemandes Beinen. Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten und die auf seine Güte warten.

Danach das Vaterunser und dies folgende Gebet:

Wir danken dir, Herr Gott, himmlischer Vater, durch Jesum Christum, unsern Herrn, für alle deine Wohltat, der du lebest und regierest in Ewigkeit. Amen.

Hans Schlaffer – Danksagung

Allmächtiger, ewiger, barmherziger Gott! Wir erkennen uns als die Schwachen, und bitten dich, du wollest uns stärken mit der Kraft deines Heiligen Geistes, daß er auslösche in uns alle menschliche Furcht! Ewiger Gott! Wollest uns verzeihen unsere Sünde. Wir bitten dich auch für alle unsere Feinde, du wollest ihnen verzeihen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Wir bitten dich auch für alle gutherzigen Menschen, die da hungert und dürstet nach der göttlichen Gerechtigkeit, du wollest sie sättigen mit der Speise, die da bleibet in das ewige Leben.

Ewiger himmlischer Vater!

Wir sagen dir Lob, daß du uns gnädiglich gebracht hast aus der Finsternis dieser Welt zu deinem wunderbaren Licht, welches du verborgen hast vor den Kindern dieser Welt und hast es geoffenbart deinen Kindern. Wir bitten dich für alle Brüder und Schwestern, du wollest sie erhalten in deinem göttlichen Namen, damit sie wandeln in deinen Geboten, darin verharren bis ans Ende und ritterlich austrinken den Kelch, den du uns einschenken wirst.

Wir bitten dich auch für alle Fürsten und Obrigkeiten und Herren, du wollest sie erleuchten mit deiner göttlichen Wahrheit, damit sie die Gewalt, die sie von dir empfangen haben, mögen brauchen den Frommen zum Schutz, den Bösen zur Strafe und sich nicht vergreifen an dem unschuldigen Blut.

Ewiger Vater! Wir bitten dich auch, du wollest uns senden Arbeiter in deinen Weinberg, denn die Ernte ist groß und der Arbeiter sind wenig. Wir bitten dich für alle Sendboten in der ganzen Welt, du wollest sie stärken mit der Kraft deines Heiligen Geistes, daß er auslösche in ihnen alle menschliche Furcht, damit sie auskünden dein Wort ohne Furcht. Wollest uns erhalten in deinem göttlichen Namen und nicht lassen abwenden von dir, du Brunnen des lebendigen Wassers, sondern uns beharren lassen in dem wahren Glauben bis ans Ende, das bitten wir dich durch deinen lieben Sohn Jesum Christum. Amen!

Philipp Jakob Spener – Dank für unsere Freiheit

Gebet: Liebster Jesu, getreuster Heiland, gelobet seist du, daß du dich unter das Gesetz gegeben, damit du uns, die wir unter dem Gesetz waren, erlösest, auch uns zu solcher Freiheit berufen und wiedergeboren hast … Lehr uns, unsere Seligkeit nicht in dem Gesetz, sondern in deiner Gnade und Verdienst suchen, damit wir in Vergebung der Sünden auch alles Fluchs befreit werden! Gib uns aber sonderlich deinen heiligen Geist in solchem Maß, daß er in unsre Herzen das Gesetz mit lebendigen Buchstaben schreibe und uns demselben gleichgesinnt mache, damit alles unser Gutes von innen aus fließe und nicht erst von außen erzwungen werden müsse, bis wir dorten, soviel an einer Kreatur geschehen kann, dir, dessen Wille selbst das Gesetz gleich ist, und unser Wille mit dem deinigen vollkommen einer werde. O ewige Gnade, ewige Freiheit, ewige Seligkeit! Amen

Philipp Jakob Spener – Dankgebet

Heiliger Gott, getreuer Vater, wie sollen wir dir genugsam danken, dass du uns aus nur lauter Gnade und Barmherzigkeit zu deinen Kindern angenommen hast. Du, der grosse Monarch über Himmel und Erden, uns arme Erd und Aschen. Ach was Ungleichheit! und desswegen wie viel herrlichere Gnade! Vergieb, dass wir weder diese hohe Würde genugsam erwogen und vor Augen gehabt, noch viel weniger dir davor genugsam gedanket haben. Aber eben deine väterliche Barmherzigkeit tröstet uns auch dieser gnädigen Vergebung. Lass doch von nun an diese theure Wohlthat und Schatz der Seligkeit, in deiner Kindschaft, so wir in der heiligen Taufe empfangen haben, dermaassen lebendig in unsere Seelen durch die Kraft des heiligen Geistes eingedrückt werden, dass wir nicht allein in seinem Licht dieselbe tief einsehen, sondern auch in wahrem Glauben uns fest an dieselbe halten, auch allen unsern Trost daraus ziehen. Lass aber auch solche Kindschaft den stetigen und kräftigsten Antrieb sein, dir unserm treuen Vater auch nach deinem Wohlgefallen gehorsamlich zu dienen. Und wo es mit uns zum Ende dieses Lebens gehen will, so lass alsdann diese Kindschaft Dasjenige sein, damit wir uns wider alle Anfechtungen und Schmerzen wappnen, und, durch den Glauben des ewigen Erbes versichert, uns in deinen Vatersschoss hinlegen und in demselben sanft einschlafen, durch Jesum Christum unsern erstgebornen Bruder, Amen.