August von Sachsen

Allmächtiger, ewiger, barmherziger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, der du hörest alle, die zu dir rufen in allen ihren Nöthen, und hast gewiße Erhörung, Hilfe und Rettung zugesagt allen, die auf dich trauen und in dem Namen deines lieben eingebornen Sohnes Jesu Christi dirch anrufen, ich armer Mensch komme zu deiner göttlichen Allmacht und Majestät, auf deine Zusage und auf deinen Befehl, der du willst, wir sollen beten, wie du gesagt hast: Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erhören. Ich bekenne aber, daß meine Sünden groß und gefährlich sind, daß ich meine Augen nicht wohl zu dir gen Himmel aufheben darf, sondern mich blos an deine Gnade halten und mit deinem Knechte David sprechen muß: Herr, gehe nicht in das Gericht mit deinem Knechte; Herr, handle nicht mit uns nach unsern Sünden. Gott sei mir gnädig nach deiner großen Barmherzigkeit, und erbarme dich mein um deines Sohnes Jesu Christi willen. Herr, du bist gerecht, wir aber müssen uns schämen. Wir haben gesündiget, ich und alle die Meinen sind gottlos gewesen und haben deinem Worte nicht gehorcht, sondern in großer Sicherheit haben wir uns mannigfaltig an dir versündiget und deinen gerechten Zorn über uns gar wohl verschuldet; dein aber, Herr, unser Gott, ist die Barmherzigkeit und Vergebung. Ach, Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn und Grimm nach deiner großen Güte. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Ach, Herr, sei gnädig, ach, Herr, merke auf und thue es, und verziehe nicht um dein selbst willen, mein Gott, um deines Namens willen, um deiner lieben Kirche willen, die du durch das theure Blut deines hochgelobten Sohnes dir erkauft und durch dein Wort berufen hast. Nun, allmächtiger Gott, weil ich mich auf deinen Befehl, auf dein Wort und deine Verheißung verlasse, daß ich zu dir in allen meinen Nöthen beten, und gewiß sein soll, daß du mein Seufzen annimmst und erhören willst, und ich nun Vergebung meiner Sünden habe durch das bittere Leiden deines Sohnes Jesu Christi, so will ich nun anfangen, mein Herz vor dir auszuschütten, und will zu dir, Herr, mein Gott, schreien und deß auch gewiß sein, du werdest mich um Jesu Christi, deines geliebten Sohns willen gnädigst erhören.

Herr, allmächtiger, ewiger und gütiger Gott, weil du mich aus deinem göttlichen, gnädigen Rath und Willen dazu verordnet, gesetzt und berufen hast, daß ich in diesem Leben soll unter mir Land und Leute haben und ein Ernährer sein deiner christlichen Gemeine und Kirche in diesen Landen, und ein treuer Vorsteher, Vater und Beschützer meiner Unterthanen, dazu ich denn mich viel zu gering erkenne und sehe, wo du nicht selbst oberster Regent bist, daß es alles vergebens und nichts ist, was ich mit allen den Meinen vornehme. So bitte ich deine grundlose Barmherzigkeit, du wollest mir Weisheit, Verstand, Sinn und Muth gnädiglich geben, daß ich habe ein gehorsames Herz, das dein Volk richten, und verstehen und sehen möge, was gut und böse ist, was dir gefällig und was wider dich ist, auf daß ich durch deine Gnade mit den Meinen und meinen Unterthanen in deiner Furcht und Gehorsam leben, und verstehen und behalten möge reine Lehre, ein züchtiges und frommes Leben, Zucht, Ehrbarkeit, Gerechtigkeit, Friede, Liebe, Treue, Einigkeit und deinen göttlichen Segen an Leib und Seele und allen Gütern.

Herr, Gott, wir erkennen und sehen deinen Zorn, und bekennen unsere Sünde und große Missethat, wissentliche und unwissentliche, darum strafest du uns, und nimmst deinen Segen auf mancherlei Weise von uns, daß unser Land und Leute an deinem vorigen und milden Segen abnehmen, und wir in manche Gefahr gesetzt werden, und müssen uns besorgen, du werdest über uns eine scharfe Ruthe gebunden haben, sonderlich weil der größte Theil sicher, frech und stolz ist, und will auf dich und auf deine Hand kein Acht geben, noch die großen Sünden erkennen. Aber, mein Gott und mein Herr, wir trösten uns gleichwohl deiner Gnade und deiner Zusage und wissen, so wir uns zu dir bekehren, du werdest uns helfen und gnädig sein. Darum rufe ich zu dir und zweifle nicht, du werdest mich erhören. Herr, kehre wieder zu uns, gib mir deinen heiligen Geist, und laß mich dein sein. Laß dem Teufel mit seinen Listen keinen Raum, keine Statt und keine Macht bei mir noch bei den Meinen finden. Regiere mich, daß ich dir zu Gefallen regiere. Gib mir, Herr, gottesfürchtige, fromme Räthe und Amtleute, laß mich nicht verführet werden, gib mir selbst ein Verstand, Herz und Muth, Liebe und Lust zu meinem Amt, das du selbst mir , deinem Knechte, befohlen hast. Herr, laß diese meine Worte und mein Gebet nicht vergebens zu dir geschehen, sondern erhöre mich, deinem Namen zu Ehren und allen den Meinen zu Gut und Nutz, und deiner Kirche zum Besten. Dieweil du auch, allmächtiger Herr Gott, bist ein Gott des Friedens und der Einigkeit, so bitte ich dich demüthiglich, du wollest in diesen Landen Friede und Einigkeit erhalten, daß deine Kirchen und Schulen nicht verwüstet, noch meine Leute, die du mir gegeben hast, in Jammer und Noth gebracht werden.

Wehre und steure allen denen, die zu Unfried, Empörung und Blutvergießen Lust haben, wie auch dein Diener David zu dir gerufen und gesagt hat: Zerstreue alle, die da gerne kriegen; und dieweil unsere Sünden eine Ursach sind alles Krieges, so gib uns, Herr, wahre Erkenntniß unserer Sünden, und regiere mich, daß ich durch deine Gnade und durch den Beistand deines heiligen Geistes, so viel mir möglich ist, abschaffen möge alle Ursachen, die dich zum Zorn und zur Verhängniß über uns reizen und bewegen, daß ich auch verstehen möge, durch welche Sünde du am meisten zu solcher Verhängniß verursacht wirst. Ich begehre, wie du, Herr, weißt, Friede und Einigkeit zu haben und habe nicht Lust zum Blutvergießen, will auch selbst nicht anheben, ob ich gleichwohl könnte und Ursache genug hätte, sondern will mich an deinem Segen begnügen lassen und mich friedsam halten zu deinem friedsamen Worte und zum Frommen meiner Unterthanen, dazu hilf mir, du treuer Gott, und sei mir gnädig. So es aber je Noth sollte sein und ich zu kriegen gezwungen und gedrungen würde und ich mich und die Meinigen durch deine Hilfe der Gewalt und des Unrechts erwehren sollte, Herr Gott, so bitte ich dich, du wollest bei mir stehen, und oberster Heerführer und Hauptmann sein, mich und die Meinen beschützen und erhalten, daß ich auch mit deinem Knechte David sagen und rühmen könne: Gelobet sei der Herr, mein Hort, der meine Hände lehret streiten und meine Fäuste kriegen, meine Güte und meine Burg, mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue, der mein Volk unter mich zwinget, meine Stärke, mein Fels, mein Gott und Horn meines Heils. In deiner Gewalt steht alle Kraft und aller Sieg, Herr, rathe und hilf mir, in deiner Hand steht aller Triumpf und Sieg. Herr, verleihe mir den Sieg; du, Herr, bist mein Schutz, mein Gott, der Hort meiner Zuversicht, in deinem Namen wollen wir unsere Feinde zerstoßen, in deinem Namen können wir untertreten, die sich wider uns setzen. Denn ich verlasse mich nicht auf mein Schwert und meine Stärke, sondern du hilfst uns von unsern Feinden und machst zu Schanden, die uns hassen. Du behütest die Stadt, du gibst Stärke, Herz und Muth und gibst den Sieg, wem du willst. Bei dir ist kein Unterschied, zu helfen unter Vielen oder da keine Kraft ist. Hilf, Herr, unser Gott, denn wir verlassen uns auf dich. Verlaß uns nicht, die wir uns auf dich verlassen und sehen zu dir, wenn wir sonst keinen Rath noch Hilfe wissen. Hierauf, allmächtiger, ewiger und gütiger Gott, ergebe ich mich dir und befehle in deine Hände und gnädigen Schutz und Schirm meine Seele und meinen Leib, mein Fleisch und Blut, Gemahl und Kinder, mein Land und meine Leute und alles, was ich bin und habe. Dir lebe ich, dir sterbe ich, dein bin ich, todt und lebendig. Erhöre mich, Herr Gott Vater, um deines Sohnes Jesu Christi willen, und leite, regiere und führe mich allezeit durch deinen heiligen Geist. Dir sei Lob, Preis, Ehre und Dank in alle Ewigkeit. Amen!

August von Sachsen

Allmächtiger, ewiger, barmherziger, gütiger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, ich armer, elender Sünder danke dir von Grund meines Herzens, daß du mich erschaffen, ernährt und erhöhet, auch zur Erkenntniß deines geliebten Sohnes hast kommen lassen und sonst mit viel geistlichen und leiblichen Gaben begnadet, und bitte dich, du wollest mein Gott und Vater um deines lieben Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi, willen sein, bei mir und den Meinen solche Güter und Gaben bleiben lassen und erhalten. Du weißt auch, daß du mich in der Kindheit zu deinem Diener durch die Taufe angenommen und mit dem Blute deines lieben Kindes, Jesu Christi, von der Erbsünde gereinigt, auch mit mir einen Bund aufgerichtet, daß du mein Vater und ich dein Kind sein soll, welchen Bund du treuer und wahrhaftiger Gott wirst halten. Aber ich bin von Jugend auf ein armer Sünder gewesen und noch, habe dich oft und vielmals erzürnet, wider deinen göttlichen Willen gethan, dich von Herzen nicht geliebet, deiner Gebote keins gehalten, sondern demselben widerstrebet und alles übel ausgerichtet, das bekenne ich und ist mir leid, und fälle auch das Urtheil selbst über mich, daß du Macht hättest, mich wegen meiner Sünde in den Abgrund der Hölle zu stoßen. Aber ich habe Zuflucht zu deiner Barmherzigkeit und weiß gewiß, daß du nicht Lust hast an der armen Sünder Tod, sondern daß sie bekehret werden und leben. Darum komme ich vor dein Angesicht, o Herr Gott, himmlischer Vater, und erinnere dich, daß du mich zur Erkenntniß deines Evangelii, zu deinem Kinde, Ehestand und Regiment berufen und geordnet hast, darinnen sich allerlei Kreuz und Beschwerung zuträgt, also daß, wo du nicht wirst sein Oberster, Vater und Regent, ich nichts ausrichten werde. Derohalben bitte ich dich, du wollest mich bei solcher Erkenntniß erhalten, meine Sünde mir vergeben, mit deinem heiligen Geiste mich regieren, mir Weisheit und Verstand geben, daß ich dein Wort möge bekennen, handhaben und schützen, in deinem Hause bleiben und nach deinem Willen und Wohlgefallen regieren und leben, meine Ehestand rein und unbefleckt behalten, meine Unterthanen christlich und wohl regieren, treue Räthe und Diener, gehorsame Unterthanen haben und behalten. Du wollest mir auch in dieser gefährlichen Zeit, da du mit Pestilenz, Krieg, Blutvergießen, Feuer und anderen Plagen drohest, meine und der Meinen Sünde heim zu suchen, gnädig sein, die wohlverdienten Strafen abwenden, Ruhe, Friede und Einigkeit in diesen meinen Landen geben, daß ich in Frieden und Einigkeit meine Unterthanen mit Gottes Wort versehen und ungehindert christlich und seliglich regieren, auch für mich dein Wort und Sacrament lieb haben könne; dazu wollest du mir deinen heiligen Engel senden, der mich wider den Teufel und seine Glieder vertheidigen könne, mich auch mit dem heiligen Geiste regieren, daß ich mich in Religionssachen vor allerlei Irrthum bewahre, eine gute Ritterschaft übe, also, daß ich den Glauben und ein gut Gewissen behalte und nichts wider dich noch meinen Nächsten handle. Deiner göttlichen Majestät befehle ich auch mein Gemahl und meine Kinder, die wollest du nach deiner väterlichen Erkenntniß mir und meinen Unterthanen zum Besten erhalten, segnen und regieren, um deines lieben Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi willen. Amen!

August von Sachsen

Allmächtiger, ewiger Gott, du ewiger Vater unsers Herrn Jesu Christi, und du ewiger Sohn Gottes, Jesu Christe, unser Heiland, und du heiliger Geist, der du vom Vater und Sohn ausgehest, ich armer Mensch, der ich Staub und Erde bin, komme zu deiner hohen, großen Majestät, und rede mit dir auf deinen Befehl und gnädige Verheißung, und bitte dich ernsltich, du wollest mich in meinem Amt und Beruf also regieren, führen und leiten, daß ich deiner Ehre, deinem Namen und deiner Kirche allezeit dienen und nütze sein könne, daß meine Sorge und Arbeit nicht umsonst sei, und wollest mir deinen Segen dazu verleihen, daß mein Herz, Sinne, Gemüth, Arbeit und Leben stets zu deiner Ehre und zu deinem Worte gerichtet seien und daß ich das Deine und nicht das Meine suche. Denn wo du mir in meinem Amte nicht beistehest und Rath und Hilfe giebst, so ist mein Amt, meine Sorg und Arbeit nichts, und ohne dich bin ich vielmehr schädlich, als nütze. Darnach so bitte ich dich, du wollest in mir zähmen und dämpfen alle böse Neigung, Lust und Begierde, so wider deinen Willen strebt, und wollest allen Stolz, Hochmuth und Vermessenheit, Zorn und Rachgier in mir unterdrücken und nicht aufkommen lassen, auf daß ich allzeit auf deine Ehre Acht habe, in deiner Furch lebe und in rechter Demuth wandele. Und du, Herr Jesu Christe, neige mein Herz zu deiner Lehre, da du sagest: Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig; regiere mich auch, Herr Gott, daß ich allezeit dein Tempel und deine Wohnung sei und bleibe. Laß mich nichts wider mein Gewissen anfangen, noch vollenden; behüte mich ja gnädiglich davor, daß ich wider mein Gewissen auch nicht das Geringste vornehme. Und du, heiliger Geist, komm in mein Herz, stehe mir bei, hilf mir, der ich ohne dich schwach, elend unvermöglich und nichts bin. Regiere mich, daß ich in rechter Gottesfurcht lebe und entzünde in meinem Gemüth und Herzen den Glauben und Trost, und heilige mich in deiner Wahrheit, Keuschheit und andern Tugenden, laß mich dein Tempel und deine Wohnung sein, sonst ist’s mit mir verloren. Ich bitte dich auch, du wollest mich allezeit in meinem Leben also regieren, daß ich außer meinem Amte, das du mir befohlen hast, Niemanden beleidige, weder mit Worten noch mit Werken, sondern daß ich vielen Menschen nütze sein und dienen könne, so viel mir möglich ist.

Du wollest auch, lieber Gott, mir und den Meinen geben, was wir zur Leibes Nothdurft bedürfen; großen Reichthum begehre ich nicht, Armuth aber laß auch von mir sein. Gib mir mein bescheiden Theil nach deinem Wohlgefallen und behüte meine Seele vor Geiz; gib auch, daß ich deinen Segen nicht mißbrauche, sondern daß ich damit deiner Ehre dienen könne und vergib mir meine Missethat, daß ich deinen Segen nicht genug erkenne, noch allezeit recht gebrauche. Behüte mich auch gnädig vor böser Gesellschaft derer, so nichts oder gar wenig nach dir fragen, und laß mich nicht mit ihnen in gräuliche Sünde und Strafe fallen. Laß mich auch nicht ein böses Exempel geben, sondern leite mich, daß ich mit frommen, gottfürchtigen, gerechten Leuten umgehe, welche deine Ehre suchen und dich fürchten, sonderlich zu dieser elenden und letzten Zeit. Weiter bitte ich dich, o Herr, daß du meinen Ehestand segnen wollest mit rechter und beständiger Einigkeit, Freundlichkeit, Keuschheit, Treue und auch mit Leibesfrüchten, und wollest meine Kinder, so du mir gegeben hast, zu Gefäßen deiner Barmherzigkeit annehmen und machen, und sie erhalten und beschützen, auf daß ich, wenn ich nun von hinnen aus diesem Jammerthale abscheide, in diesem Leben an meiner Statt solche Erben zurücklasse, die dich ehren und loben. Wollest auch mich, mein Gemahl, meine Kinder und alle die Meinen durch deine heiligen lieben Engel wider alle Gefahr der Seele und des Leibes allezeit gnädiglich beschützen und uns deine Kinder sein lassen. Sonderlich aber ist meine Bitte und mein Seufzen zu dir, o Herr Gott, daß du mich und die Meinen nicht in große, schreckliche Krankheiten, darinnen kein Bekenntniß von dir geschehen kann, wollest fallen lassen, als da sind: Unsinnigkeit Schlag, Schwergebrechen, jäher Tod und dergleichen. Und wiewohl ich mit meinen Sünden nicht allein solche und alle Krankheiten, sondern auch den ewigen Tod verschuldet habe, so traue ich doch deiner Gnade und Barmherzigkeit, und rufe zu dir, du wollest mein Arzt und Nothhelfer sein, mir meine unzähligen Sünden vergeben und mich vor solchen schrecklichen Krankheiten behüten, und wenn die Zeit und das Stündlein kommt, daß ich nach deinem gnädigen Willen meine Hütte ablegen und aus diesem Jammerthale scheiden soll, so wollest du mir ein sanftes stilles Stündlein und Abscheiden verleihen, daß ich in rechter Erkenntniß und Bekenntniß deiner Wohlthaten beharre bis an meinen letzten Seutfzer, rechten Glauben und Trost in meinem Herzen behalte, und so in meine Schlafkammer zur Ruhe komme, und darnach endlich ein Genosse aller Heiligen werde in der Auferstehung der Todten, und dich in alle Ewigkeit lobe, ehre und preise, und dir dann recht danke für alle deine Wohlthaten. Amen!

August von Sachsen

O allmächtiger, ewiger, wahrhaftiger Gott, der du Himmel und Erde erschaffen und deinen einigen Sohn Jesum Christum, der für uns Mensch geworden ist und mit seinem theuren Blute, für uns am Stamme des Kreuzes vergossen, uns von allen Sünden erlöset, gereinigt und gewaschen hat, aus lauter Gnade und barmherzigkeit willig in den Tod gegeben hast: Ich bitte und ermahne dich in demselben Namen deines geliebten Sohnes Jesu Christi, in welchen ich hoffe, glaube und vertraue, du wollest mir armen Sünder gnädig und barmherzig sein und mich heute diesen Tag gnädiglich behüten und bewahren vor allem Geschoß und Mordgewehren, wie sie Namen haben mögen, auch vor Wasser, Feuer, Zauberniß, Vergiftung, Steinen, Holz, wilden und zahmen Thieren, bösen Gewürmen und vor allen Teufeln und Menschen, so meine Feinde sind, und vor allem, das du sonst in deiner göttlichen Weisheit erkennest, daß es mir schädlich sei an Leib, Seele, Ehr und Gut. Davor behüte und bewahre mich in deiner heiligen Gottheit und um deines Namens und deiner unaussprechlichen grundlosen Barmherzigkeit willen. Amen!

O du allmächtige, ewige, unzertrennliche, heilige Dreifaltigkeit, ich armer, unwürdiger Mensch komme auf das Verdienst, Leiden und Sterben meines Mittlers, Erlösers, Genugthuers und Seligmachers Jesu Christi vor dich, du heilige Dreifaltigkeit, und ergebe mich Gott dem Vater, Gott dem Sohne und Gott dem heiligen Geiste mit Leib und Seele ganz und gar zu eigen und bitte um der heiligen fünf Wunden Jesu Christi und um des Blutes willen, so für mich Armen durch Christum Jesum am Stamme des Kreuzes vergossen ist und womit ich von meinen Sünden gewaschen bin: die heilige dreieinige Gottheit wolle mich als ein armes, verlornes Schaf zu Gnaden und als ihren eigenen Leib und Seele, ihren eigenen Knecht auf- und annehmen, mich aus aus ihrer Gnade nimmermehr verstoßen noch verwerfen, sondern als einen Leibeigenen sich in ihre große unaussprechliche Gnade und Barmherzigkeit befohlen sein lassen. Es segne, leite, erhalte, beschütze und errette mich Gott der Vater durch seine Gewalt, dem kein Teufel noch Mensch widerstehen kann. Es segne, erquicke und behüte mich die Barmherzigkeit und das Blut Jesu Christi, so er für mich vergossen. Es segne, erleuchte und stärke mich die Kraft und Macht des heiligen Geistes; die heilige, rechte, allmächtige, gewaltige und unüberwindliche Hand Gottes, des himmlischen Vaters, die grundlose Barmherzigkeit der Gottheit des Sohnes Jesu Christi, die unaussprechliche Weisheit der Gottheit des heiligen Geistes sei allezeit über und unter mir, neben, vor und hinter mir; und sei mein Schild und Schirm für alle meine Feinde und Widerwärtigen, sichtbare oder unsichtbare. Gesund, glückselig, frei, ledig und fröhlich komme ich wieder zu Hause, da ich auszog im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohns und Gottes des heiligen Geistes. Amen!

O allmächtiger, ewiger, wahrhaftiger Gott, auf die gewisse Vereißung und Zusage Jesu Christi, und so wahr du Gott, himmlischer Vater, Himmel und Erde erschaffen, so wahr Gott den Menschen erschaffen, so wahr Gott Jesus Christus für uns ist Mensch geworden, so wahr Jesus Christus für alle christgläubige Menschen am Stamme des Kreuzes gelitten, so wahrhaftig Jesus Christus für mich gestorben, so wahrhaftig Jesus Christus allen Gläubigen zu Trost wieder von den Todten auferstanden, so wahrhaftig Jesus Christus gen Himmel gefahren ist und am jüngsten Tag kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten: so gewiß und wahrhaftig weiß und glaube ich, daß alles das, worum ich in voriger Anrufung Gott den Vater, meinen Schöpfer, Jesum Christum, Gottes Sohn, meinen Erlöser und Seligmacher, und Gott den heiligen Geist, meinen Tröster, gebeten habe, um des Namens Jesu willen mir gewiß und ungezweifelt und so wahr als Gott lebet, widerfähret, und daß ich meiner Bitte allbereits erhört und gewähret bin im Namen der heiligen Dreifaltigkeit. Amen!

August von Sachsen

Allmächtiger, ewiger, barmherziger Gott und Vater, ich armer elender Sünder, der ich Staub und Erde bin, komme zu deiner hohen, großen und ewigen Majestät mit demüthigem Herzen, auf deinen Befehl und deine Verheißung, daß du willst, wir sollen dich in aller Noth anrufen, so wollest du uns gnädiglich erhören. Und dein geliebter Sohn, mein Herr und Heiland Jesus Christus, hat ganz tröstlich mir und allen Christen, die dich anrufen, zugesagt, daß alles, was wir dich in seinem Namen bitten werden, wir von dir empfangen sollen. So komme ich nun, allmächtiger Herr Gott, und schreie zu dir und bitte erstlich, daß du meine Lippen durch deinen heiligen Geist wollest selbst aufthun, daß ich von Herzen und mit rechtem Ernst dich anrufen, dir mein Anliegen erzählen und dir auch Dank sagen könne. Denn ich erkenne und bekenne, daß leider meine Natur, mein Fleisch und Blut zu träg und sicher und auch zu blöde ist, daß mich das Beten, zumal wenn es von Herzen geschehen soll, gar sauer und schwer ankommt. Ach, Herre Gott, stehe mir bei, thue meine Lippen auf, so soll mein Mund dein Lob verkündigen. Gieb, daß ich nicht allein mit meiner Zunge und mit meinem Munde, sondern aus Grund meines Herzens zu dir schreie. Gib, daß ich im Beten nicht nachlässig und träg werde, sondern daß ich oft und von Herzen bete und dich nimmermehr aus meinem Herzen kommen lasse. Du hast ja gesagt: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll selig werden. Ach Gott, laß mich dieser Zusage auch theilhaftig sein und gib mir den Geist der Gnaden und des Gebets. Wohlan, lieber Herre Gott, ich tröste mich deiner Verheißung und will darauf desto herzliciher mit deiner Majestät reden und dir mein Anliegen erzählen. Ich bekenne aber, daß ich ja nicht würdig bin, meine Augen zu dir gen Himmel aufzuheben, wegen meiner sündlichen Natur und meines sündhaften Lebens. Denn ich fühle und erfahre, daß in meinem Fleische nichts Gutes ist, das mit deinem Willen übereinstimmt, meine Natur ist von dir abgewendet, mein Leben kommt mit deinem Worte nicht überein, mein Herz ist voll böser Lüste, Neigungen und unordentlicher Flammen, und es ist bald geschehen, daß ich in Sicherheit und in Laster falle und deines Worts oft unwissend, oft auch mit Willen vergesse. So sind auch sonst meiner Feinde unzählig viel und groß durch mein ganzes Leben, daß, wenn ich daran gedenke, mir billig das Herz erkalten sollte, weil ich dich, o Herr Gott, hintan gesetzt, erzürnet und wider deinen Willen gehandelt und auch meine Seele und meinen Leib beschwert und vergiftet und damit dem Teufel zu Wohlgefallen gelebt habe. Nun weiß ich, o Herre Gott, weder andern Rath noch Hilfe, als daß ich allein zu deiner Gnade und Barmherzigkeit fliehe, und sage mit dem lieben David: Erbarme dich mein, o Herre Gott, nach deiner großen Barmherzigkeit. Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir kann kein Lebendiger bestehen. So du, Herr, Sünde willst zurechnen, wer will vor deinem Angesichte nicht zu Schanden werden? Du hast ja, Herr, selbst gesagt, so wahr du lebest, du wollest nicht den Tod des sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. So sagst du auch durch den Propheten Jeremias also: Ich bin barmherzig, und will nicht ewiglich zürnen; allein erkenne deine Missethat, daß du wider den Herrn, deinen Gott, gesündiget hast. Wohlan, Herr Gott, ich erkenne und bekenne meine Missethat und ist mir herzlich leid, daß ich dich jemals erzürnet habe. Doch bitte ich deine grundlose Barmherzigkeit, du wollest dich um deines Sohnes, meines Herrn Jesu Christi willen, meiner gnädiglich erbarmen und mir meine Sünden aus Gnaden verzeihen. Besprenge mich, Herr, mit Ysopen, nämlich mit dem Blute deines Sohns, welches er für mich am Stamme des Kreuzes vergossen hat, so werde ich rein und schneeweiß werden und werde angezogen sein mit dem Rock der Gerechtigkeit deines geliebten Sohnes, daß mir meine Sünden nicht schaden, mich nicht verdammen, noch ferner regieren oder verführen sollen. Auf solches mein Bekenntniß will ich nun, o barmherziger Gott und Vater, mehr mit deiner Majestät reden und mein Herz ausschütten. Sei mir nur gnädig, thue meine Lippen auf und erhöre mein Gebet. Weil ich dir, Herr Gott, meine wissentlichen und unwissentlichen Sünden bekannt habe, so danke ich dir von Grund meines Herzens, daß du mir solche meine Sünde um deines Sohnes, meines Herrn Jesu Christi willen so gnädiglich vergeben hast und nimmst mich aus Gnaden an, daß ich dein Kind soll sein von nun an bis in Ewigkeit, hast mich abgewaschen von allen meinen Sünden durch das Blut deines lieben Sohnes und schenkest mir ewige Gerechtigkeit, deinen heiligen Geist, ewiges Leben und Seligkeit. Ach Herr Gott, stärke und mehre solchen Glauben in meinem Herzen. Ich glaube, Herr, doch komm meiner Schwachheit zu Hilfe, regiere mich mit deinem heiligen Geist, daß ich dein Kind sei und bleibe. Ich danke dir auch, o allmächtiger, ewiger Gott, daß du mich und die Meinen mit zeitlichem Segen so gnädiglich versehen hast und noch versiehst. Du bist der Herr, der mir Land und Leute gegeben hat und der mich und die Meinen beschützt. Von mir habe ich nichts, es ist alles deine Gnade, deine Gab und dein Segen. Wer bin ich, Herr Gott, und was ist mein Haus oder Herkommen, daß du mich mit deinem Segen so weit gebracht hast? Ich bin ja ein Mensch, wie ein anderer, der Fleisch und Blut an sich hat und zu seiner Zeit in die Grube muß. Du aber, Herr, hast mich gesegnet aus lauter Gnaden und mich zu solchem Stande gebracht; und es ist mein herzliche Bitte, du wollest mich mit deinem heiligen Geiste regieren und führen, auf daß ich allezeit solche deine Gnade erkenne und dir darum dankbar sei, und wollest mich nicht in Sicherheit oder Stolz fallen lassen; wollest auch mich und die Meinigen mit deinem Schutz und mit deiner Gnade ferner segnen. Hebe an zu segnen das Haus deines Knechtes, o Herr Gott, denn was du, Herr, segnest, das ist gesegnet ewiglich.

Du wollest auch mich also leiten und regieren, daß ich mein Amt nach deinem Wort und Befehl recht erkennen und betrachten könne, auf daß ich darinnen dir und deiner Ehre diene und den Kirchen in diesen Landen, die du mir gegeben hast, und meinen Unterthanen nützlich sein möge.

Regiere du, Herr, mein Herz und neige es zur Liebe gegen meine Leute und arme Unterthanen, daß ich ihnen wohl vorstehe, und ihnen zu Recht, Billigkeit, Ehrbarkeit und aller Wohlfahrt verhelfen, und darauf sehen möge, daß sie nicht zu viel beschwert und ausgesogen werden, und dadurch ihr Herz und williger Gehorsam von mir abgewendet werde, sondern daß sie unter mir ein stilles, friedliches Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit, und sie auch gegen mich ein treues Herz behalten und mit ihren Gebeten zu dir für mich und die Meinen stets anhalten, auf daß dein Segen bei uns bleibe. Regiere deßhalben neben mir auch alle meine Räthe und Amtleute, daß sie in deiner Furcht leben und mit gutem Gewissen ihres Amts warten und den Waisen und Wittwen und allen andern Recht verschaffen und ihre Sachen mit Ernst und Fleiß anhören und erwägen. Ach, lieber Gott, erhöre mich ja, weil es sonderlich zu diesen Zeiten hoch von Nöthen ist. Ich wollte ja von Herzen gerne meinen Unterthanen das Allerbeste rathen und helfen, aber lieber Herr Gott, wo du nicht gegenwärtig bist und selbst das Haus, die Stadt, Land und Leute bauest, ordnest und erhältst, so ist’s mit mir und allen meinen Räthen und amtleuten verloren. Darum gib du deine Gnade und deinen Segen, und regiere mich und meine Räthe, thue uns Herz und Augen auf, und führe sonderlich mich, daß ich für meine Person sehen möge, was mein Beruf, den du mir auferlegt hast, erfordert; und wo es recht zugehet, daß ich dir daüfr von Herzen danken könne, wo es aber unrecht zugehet und den Armen beschwerlich und schädlich ist, so schaffe, Herr, daß ich solches wissen, verstehen, sehen und nach deinem Befehle abschaffen und ändern könne, auf daß bei meinem Regimente alles nach deinem Willen geschehe. Herr Gott, erhöre mich, ich befehle ja mich und meine ganze Regierung in deine Hände, Schutz und Schirm, laß uns nichts vornehmen wider deinen Willen. Amen!

August von Sachsen

O du allergütigster Herr Jesu Christe, Sohn des lebendigen Gottes, mein Erlöser und Seligmacher, erleuchte dein Angesicht über deinen Diener und lehre mich thun deinen Willen, denn du bist mein Gott, ein Gott unendlicher Güte, der du die Gottlosen rechtfertigest und die Todten lebendig machest, der du die Sünder reinigest und nicht willst den Tod ddes Sünders, sondern vielmehr, daß er sich bekehre und lebe, denn du bist allein gütig und barmherzig, du kannst rein machen, das da unrein und in Sünden empfangen ist. Darum bitte ich dich demüthiglich, laß nicht fern von mir sein deine Erbarmung, sondern schone meiner Seele, übersiehe mein Uebel, meine Sünden, denn ich habe vor dir gesündiget. Erledige mich von der Hand des Satans durch deine Gewalt, du hast mich gemacht, da ich noch nicht war, du hast mich erlöset, da ich verdorben war. Ich war gestorben, und daß ich wieder lebendig würde, hast du den Tod erlitten und überwunden und hast uns arme Sünder so hoch geliebet, daß du dich selbst dahingegeben hast für unsere Erlösung und Genugthuung. Darum bitte ich dich durch deine grundlose Barmherzigkeit, heile meine Seele, denn ich habe vor Dir gesündiget, besser du mich in meinem Leben, schicke mein Thun und Lassen zum Besten, Lehre mich Zucht;; nimm hin Alles, was dir an mir mißfällt und was mir schädlich ist, denn ich bin mit viel Sünden und Uebel bestrickt und ist Niemand, der mir helfen kann, denn allein du, gütigster Herr Jesu Christe, der du gekommen bist, dein Volk selig zu machen von ihren Sünden. Du bist das unschuldige Lamm Gottes, das hinnimmt die Sünden der ganzen Welt; darum hast du zu uns gesagt: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beschweret seid, ich will euch erquicken. Dein himmlischer Vater spricht zu dem Sünder, der nicht hatte zu bezahlen für seine Sünde: O Sünder, fürchte dich nicht, nimm du hin meinen Sohn und gib ihn für dich, denn er ist dir geboren, er ist dir gegeben, er hat für dich gelitten. Darum du, allermildester Herr Jesu Christe, selbst auch sprichst zu dem Sünder: Siehe, ich bin vorhanden, nimm mich hin, mache dich los; und im Evangelio hast du gesagt: Der Sohn des Menschen ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war. Du sprichst auch: Ich bin nicht gekommen, zu berufen die Gerechten, sondern die Sünder. Dieser und dergleichen deiner tröstlichen Verheißung glaube ich fest und komme jetzt auf deine Güte und Barmherzigkeit, nach deinem Befehle, zu deinem heiligen Testamente, da zum Troste meines sündigen und blöden Gewissens dein Leib zu essen und dein Blut zu trinken gegeben wird. Darum rufe ich deine unendliche Güte demüthig an und bitte, gib mir deine Gnade, solches mit schuldiger Andacht, Aufmerkung, Ehrerbietung, Furcht und Demuth, Reinigkeit des Herzens und heißer Begierde zu vollbringen; wie denn die Nothdurft es erheischet und es sich geziemet, dir zu Lob und Ehre und zu meiner Seelen Heil, deine Gnade und Barmherzigkeit zu erlangen.

O du allergütigster Herr JEsu Christe, ich begehre dich jetzt andächtig, demüthig und gehorsam zu empfahen und einzuführen in das Haus meiner Seele, das doch leider unbereitet ist, einen solchen hohen Gast und Herrn zu empfahen. O Herr, ich weiß meine Unwürdigkeit und meine Ungeschicklichkeit, dagegen erkennest du, mein gütiger JEsu, meine Armuth und Dürftigkeit und in wie viel schweren Sünden ich liege, und mit welchem Gedränge und mit welchen Aengsten ich umgeben bin, darum komme ich armer, unwürdiger Sünder zu dir um Hilfe und Reinigung. Weil du allein den unreinen Sünder rein machen, mir helfen und mich erlösen kannst; darum bitte ich dich demüthig, daß du mich dir wohlgefällig und angenehm machen und mich durch einen rechten Glauben reinigen wollest, damit ich dies hochwürdige Sacrament würdig empfahen möge zur Vergebung aller meiner Sünden und zu Erledigung von allem Uebel, womit ich beladen bin.

O gütiger, barmherziger Herr Jesu, erwecke mein Herz gegen dich von dem schweren Schlaf und der Trägheit, worin ich stecke. Gib mir im Geiste die Süßigkeit und Gnade zu versuchen, welche in diesem hochwürdigen Sacramente beschlossen ist, auf daß ich von nun an keinen andern und fremden Trost suche oder zulasse, als diesen, der in deinem Testamente mir von dir selbst dargereicht wird. Weil ich aber leider täglich sündige, so bin ich auch täglicher Hilfe und Arznei bedürftig. Darum, o milder und gütiger Jesu, bitte ich deine unendliche Güte, du wollest was an mir gebrechlich und mangelhaft ist, mit deiner Gnade erfüllen und erstatten, denn du berufest uns alle in deiner Barmherzigkeit zu dir, da du sprichst: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken und ergötzen durch meine Gnade und Barmherzigkeit, durch mein eigen Fleisch und Blut, da ich nichts Edleres noch Besseres habe: denn ich bin dein Heil und dein Herr, der dich selig macht, und außer mir ist kein anderer Seligmacher. Kehre wieder um zu mir, denn ich habe dich erlöset, ich bins, der deine Bosheit austilget, um meinetwillen, und nicht um deinetwillen oder wegen deines Verdienstes. Denn, daß du selig bist, kommt von mir; das Verderben aber und deine Verdammniß von dir. Darum so bekehret euch zu mir von euren Sünden durch Reue und Leid, so werdet ihr leben. Denn ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe; ich ibn nicht gekommen um der Gerechten willen, sondern die Sünder zu berufen, solche Sünder, die ihre Sünden bekennen und beichten, die sich zu bessern und durch mich von ihren Sünden gereiniget zu werden begehren. Darum so bekehret euch zu mir, so werdet ihr selig, denn ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab gekommen ist; so Jemand von diesem Brote essen wird, der wird ewiglich leben, und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für der Welt Leben; und es sei denn, daß ihr esset das Fleisch des Menschen-Sohnes und trinket sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch; denn ich lebe um des Vaters willen. Also wer mich isset, der wird leben um meinetwillen.

Deßhalb komme ich armer und alles Guten unwürdiger Sünder mit reuigem Herzen und mit dem guten Vorsatz, mich durch deine Hilfe zu bessern, in wahrem Glauben und Vertrauen zu dir, o allergütigster Herr Jesu Christe, im Vertrauen auf Deine Barmherzigkeit und Liebe, womit du uns arme Sünder über alle Maßen geliebet und aus welcher Liebe du diese Speise uns verordnet hast zur Vergebung unserer Sünden, nicht um unsers Verdienstes, sondern um unserer Schuld und Sünde willen. Darum komme ich armer Unwürdiger demüthiglich zu dir, dem Brunn der Barmherzigkeit, der Gnade und aller Gütigkeit, der nimmermehr aufhört zu fließen und die Sünder zu reinigen. Ich bin dein armer Schuldiger und bitte deine milde Güte: siehe an meine Armuth und Nothdurft, entzünde in mir die Begierde und den Hunger nach deiner Gnade, dieser Speise und Arznei, gib mir den Glauben an deine Verheissung und verzeihe mir, daß ich so ungeschickt zu dieser Speise komme, deren ich nicht würdig, aber doch bedürftig bin; denn ich bin mit vielen Sünden beschwert und mit vielen Anfechtungen umgeben und ist Niemand, der mir helfen kann, denn du allein. O gütiger Jesu, mein Seligmacher und Erlöser, dir befehle ich mich und uns alle in wahrem Glauben und in fester Hoffnung, daß du uns zu allem Guten helfest, vor allem Uebel behütest und uns leitest nach deinem göttlichen Wohlgefallen zum Lobe deines göttlichen Namens. Amen!