Heiligung

O du heiliges Brod des Lebens, das du vom Himmel herabgekommen bist und der Welt das Leben gebracht hast, komm zu mir auch in mein Herz und reinige mich von aller Unreinigkeit des Fleisches und Geistes; komm zu mir in meine Seele, heile und heilige sie; sei mein Schutz und Heil an Leib und Seele, und treibe von mir Alle, die nach meiner Seele stehn; laß alle deine Feinde, weil du bei mir bist, weit von mir weichen, daß ich an Leib und Seele, durch deinen Schutz und Schirm behütet, möge ohne alle Hindernisse in Dein Reich eingehn, da ich von Angesicht zu Angesicht dich schauen werde. Amen.

Ambrosius von Mailand – Vergebung

Mein Gott und Vater, wenn du mich heimsuchest, strafest und väterlich züchtigest wegen meiner großen und vielfältigen Sünden, so bitte ich dich vertrauensvoll mit kindlichem Herzen, du wollest in deinem Vaterzorne an deine große Gnade gedenken, denn es ist ja wahr, daß du alle die Deinen, weil sie dir lieb sind, züchtigest, und mit der Vaterruthe alle strafest, die du zu Kindern annimmst. Ob gleich du aber im STrafen etwas zornig bist, so bleibest du dennoch mein Vater, und wendest dein Vaterherz nicht von mir ab. Ich bitte dich daher von ganzem Herzen, du wollest mir unter deiner von mir wohl verdienten Ruthe Geduld verleihen, daß ich mich nicht durch Murren und Ungeduld wider dich versündige, sondern deine Vaterruthe erkenne und dich auch unter der Ruthe lobe und preise. Amen!

Ambrosius von Mailand

O du heiliges Brod des Lebens, das du vom Himmel herabgekommen bist und der Welt das Leben gebracht hast, komm zu mir auch in mein Herz und reinige mich von aller Unreinigkeit des Fleisches und Geistes; komm zu mir in meine Seele, heile und heilige sie; sei mein Schutz und Heil an Leib und Seele, und treibe von mir Alle, die nach meiner Seele stehn; laß alle deine Feinde, weil du bei mir bist, weit von mir weichen, daß ich an Leib und Seele, durch deinen Schutz und Schirm behütet, möge ohn alle Hindernisse in dein Reich eingehn, da ich von Angesicht zu Angesicht dich schauen werde. Amen.

Allgemeines evangelisches
Gesang- und Gebetbuch
Hamburg 1846
Agentur des Rauhen Hauses

Ambrosius von Mailand – Bitte eines Bischofs um Vergebung

Mein Jesus, laß auch mich dir
die heiligen Füße waschen.
Seit du in meiner Seele wandelst,
hast du sie beschmutzt.
Laß mich den Schmutz entfernen,
den mein Tun auf deinen Weg warf.
Doch wo finde ich das lebendige Wasser,
mit dem ich dir die Füße waschen könnte?
Habe ich kein Wasser, so habe ich doch Tränen.
Benetzen sie deine Füße, dann werde ich selber rein.
Warum sprichst du zu mir:
»Ihr werden viele Sünden vergeben,
weil sie viel geliebt hat«?
Ich schulde mehr als andere und mehr vergabst du mir,
wurde ich doch aus dem Lärm der Gerichtshändel
und der Verantwortlichkeit
öffentlicher Verwaltungsarbeiten
zum Bischofsamt berufen.
Ich fürchte undankbar zu sein:
Du hast mir so viel vergeben,
und ich habe so wenig geliebt.
Bewahre dein Geschenk, schütze die Gabe,
die du dem Widerstrebenden verliehen hast.
Ich war mir der Unwürdigkeit für das Bischofsamt
bewußt,
hatte ich mich doch dem weltlichen Treiben ergeben.
Aber »durch deine Gnade bin ich, was ich bin«
Zwar bin ich der letzte aller Bischöfe
und der Geringste an Verdienst.
Weil ich aber für deine heilige Kirche arbeite,
schütze du diese Frucht.
Du hast den Verlorenen zur Bischofswürde berufen.
Laß nun den Bischof nicht verlorengehen.
Vor allem, gib mir die Gnade,
aus tiefstem Herzensgrund mit den Sündern Mitleid
zu haben.
Das ist wahre Tugend, steht doch geschrieben:
»Du hättest nicht frohlocken sollen
über Judas Söhne am Tage ihres Untergangs,
nicht harte Worte sprechen sollen
am Tage der Bedrängnis«.
Gib mir, daß ich Mitleid habe,
wenn die Sünde eines Gefallenen offenbar wird.
Laß mich dann nicht überheblich tadeln,
sondern trauern und weinen.
Laß mich mit den Tränen über andere
auch mich selbst beweinen und sprechen:
»Thamar ist gerechter als ich«.