Großer barmherziger Erlöser! dir sei nun jetzt nochmals ewig Dank, Lob und Preis für Alles, was du heute an mir getan, was du mir in deinem heiligen Abendmahl geschenkt hast und was du noch ferner an mir Armen tun wirst. Ehre sei dir, der du tot warst um meiner Sünden willen, der du mich erkauft und getränkt hast, mit deinem Blut und mich gespeist mit deinem Leib, der für mich gebrochen ward. Walte nun über mir als mein HErr und Gott in Gnade und Wahrheit nach deiner ewigen Verheißung. Ich überlasse mich dir, dass du den Gnadenrat deines himmlischen Vaters an mir vollenden werdest zu deinem Preis. Nimm dich meiner an in meiner großen Schwachheit und Sündigkeit, die mich immer wieder beherrscht und unselig macht, wenn du nicht bei mir bist und mein Leben bleibst. Ohne dich vermag ich ja nichts, darum will ich mit dir Alles tun, HErr Jesu, dein Segen und Geist leite mich auf dem guten Wege. Um deines Blutes und Todes willen heilige mich dir und mache mich dir zu einem ganzen Eigentum nach Leib und Seele. So überlasse mich dir in deine Hände, du kannst es nur gut machen, du hast lauter Gedanken des Friedens über uns und nicht des Leides. Ach ja, stärke mich denn im wahren Glauben an dich und dein teures Verdienst, in Geduld bei aller Trübsal, die du mir sendest um mich zu dir zu ziehen, in Liebe zu dir und meinem Nächsten und in dem ernstlichen Sinne: was ich noch lebe im Fleisch, das will ich nicht mehr der Sünde, sondern dir, dem Sohn Gottes, leben, der du mich geliebt, und dich selbst für mich dargegeben hast. In deine Hände befehle ich Leib und Seele, du hast mich erlöst, HErr, du treuer Gott! Amen!
Kategorie: Hofacker Ludwig
Hofacker, Ludwig – Gebet am Karfreitag Morgen.
Jesu, du gekreuzigter HErr der Herrlichkeit! du bist an dem heutigen Wochentag an dem Holz des Kreuzes ein Fluch für mich geworden; ich habe dir Mühe gemacht mit meinen Sünden und Arbeit mit meinen Übertretungen. Lass mich doch auch Etwas von dein Segen, den du mir in deinen bittern Leiden erworben hast, in dieser Morgenstunde und heute den Tag über genießen. Schon oft habe ich von dir gehört, dass du, des lebendigen Gottes Sohn für mich, ja auch für mich gestorben seist und mir ewige Vergebung und Seligkeit erworben hast, aber es ist mir bisher nie ins Herz gedrungen, sondern beim bloßen Hören geblieben. O welch eine Blindheit, welch ein Undank! Es ist schon eine unverdiente Gnade, dass ich in der vorangegangenen Zeit nicht in meinen Sünden gestorben bin, dass ich diesen Karfreitag noch erlebt habe. Aber du hast ihn mich doch auch darum erleben lassen, dass ich an demselben mit dir, meinem Heiland, inniger vereinigt werde. So nimm mich denn selbst in die selige Gemeinschaft deiner Liebe auf und wasche mich rein von meinen Sünden. Mache mich dir gleichgesinnt. Lass mich auch bei der Plage, die jeder Tag, auch der heutige eigen hat, Geduld beweisen. Herrsche in mir, als der Fürst des Lebens und pflanze in mein Herz ein neues Leben der Wahrheit, der Liebe, des Glaubens und der Gerechtigkeit und behüte mich vor allem Leichtsinn und den Werken der Finsternis. Gib, dass ich dir mit stillem und sanftem Geist anhange und mich um einen bleibenden Segen aus deinen Leiden mit Ernst bemühe. O lass mir diesen Tag einen gesegneten Karfreitag werden, daran dein Geist meinem Geist Zeugnis gibt, dass du auch für meine Sünden dich hingeopfert, mich von aller Schuld und Strafe befreit, und zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes geheiligt hast. Dazu hilf mir HErr Jesu um deiner Güte willen und vergiss meiner nicht, dass ich deiner nicht vergesse. Amen!
Hofacker, Ludwig – Gebet für die Passionszeit.
Hochgelobter Heiland und HErr! Lass das Wort von deinem Leiden und deinem Tode sich an unsern Herzen bewähren als ein Schwert, welches Mark und Bein, auch Seele und Geist scheidet und als einen Hammer, welcher Felsenharte Herzen zerschlägt. Schenke uns nach deiner unbegreiflichen Gnade, Macht und Herrlichkeit offene Ohren und Herzen, damit wir Alle, Alle die Sünde, um welcher willen du so Vieles erduldet, die dich ans Kreuz gebracht hat, ernstlich hassen und mit einer brünstigen Liebe gegen dich erfüllt werden. O du Lamm Gottes, ziehe uns selbst und bekehre uns selbst zu dir nach der überschwenglichen Größe deiner Kraft. Amen!
Hofacker, Ludwig – Ein Adventsgebet.
HErr Jesu! wenn wir uns selbst betrachten, so müssen wir zittern und uns schämen, dass wir die Gnadentage, darin wir leben, bisher so wenig beachtet haben. Ach mache uns doch aufmerksam auf die Herrlichkeit des Neuen Bundes, damit wir diesen Tag sehen, welchen du, der du die Sonne bist, uns bereitet hast, damit wir nicht in der Finsternis hinwandeln, sondern mit gewissen Schritten auf der Bahn gehen, welche durch dich uns bereitet ist. Erbarme dich unser. Amen.
Ludwig Hofacker – Abendgebet am Karfreitag.
Heiliger und gerechter Gott! ich habe keine Ursache viel zu lachen und fröhlich zu sein nach der Weise dieser Welt, wohl aber nach dem Wort deines lieben Sohnes leid zu tragen. Wie tief soll das mich kränken, dass ich dich, die lebendige Quelle verlassen und im Dienst der Sünde mein himmlisches Erbteil so lange verachtet, und mir den Zorn gehäuft habe auf den Tag des Zorns. Noch habe ich ein Gefallen an der Sünde! bis auf diesen Tag ist mein Herz noch hart und ungläubig, meine Lippen unrein, mein Treiben und Wandeln ungöttlich, ungeistlich, weltförmig. Was soll ich sagen vor dir, der du für mich Elenden deinen eingebornen Sohn in den Tod gegeben hast, und nun bei mir umsonst nach Früchten eines dankbaren Glaubens und eines kindlichen Gehorsams fragst! HErr erbarme dich über mich und vergib mir! Wirke in mir wahre Neue, wahre Sündenerkenntnis, die mich ewig nicht gereut, damit ich nicht in meinem trägen Sinn bis in den Tod hinein schlafe und träume! Wecke mich auf, HErr, und erleuchte mich und rufe mir zu: mache dich auf, werde licht, denn dein Heil, die Sonne der Gerechtigkeit geht auf über dir! Ich bin ja erlöst; ich bin berufen zu deiner seligen Gemeinschaft durch Jesum Christum ach, so lass sein teures Verdienst, seinen Gnadenruf, seine Geduld nicht vergeblich an mir sein! Viel besser nicht geboren, als ewig verloren! viel besser nie geboren, als Jesum verloren! – HErr Jesu Christe! wie der Aussätzige falle ich vor dir nieder und rufe dich an: HErr, so du willst, kannst du mich folgsam und gläubig machen! Ja, tue es! blicke mich an und richte meine Augen auf dich und lass mich wissen, dass ich dein sei, dass du auch mich erkauft hast. Ich gehe nun zur Ruhe, o Herr! segne mich und behüte mich! aber lass mich nicht mehr ruhen, bis ich dich gefunden habe, bis ich auf ewig dein bin! Also geschehe mir um deiner Erbarmung willen. Amen!
Ludwig Hofacker – Gebet am Osterfest.
HErr Jesu! Der du dem Tod die Macht genommen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hast! ach, lass auch auf unsre armen Herzen Etwas von deinem Leben heute herabströmen! Gib uns an diesem hohen Feste Etwas aus deiner ewigen Gnadenfülle und erwecke uns, dass wir streben nach dem Einen, was Not tut. Zerstöre alle Bollwerke und Befestigungen des Satans in unseren Seelen und lass uns auf dich, den einzigen Grund gegründet sein. Tue Barmherzigkeit an uns und öffne uns Augen und Ohren, das mit wir einsehen, wer wir sind und was wir werden müssen, um zu der Herrlichkeit zu gelangen, die du deinen Kindern bereitet hast. du Todesüberwinder töte den Tod der Eitelkeit und Lauheit in ins! Lass uns alle zum Leben dringen, damit wir leben in Ewigkeit. Amen!
Ludwig Hofacker – Gebet am Reformationsfest.
O HErr, Gott! Wir hätten es wohlverdient, dass du um unserer Lauigkeit und Bosheit willen unsern Leuchter längst von seiner Stätte gestoßen, und die Beilage deiner evangelischen Wahrheit von uns genommen hättest: aber, treuer Heiland, du hast uns dein Evangelium bis jetzt erhalten, so unwert wir desselben waren; wir können dir nicht so dafür danken, wie wir sollten; deswegen danken wir dir in Schwachheit und bitten dich demütig, du wollest uns fernerhin bewahren und erhalten. Mache doch uns Alle, die wir uns heute in deinem Haus versammeln, alle unsere Mitbrüder und die ganze Christenheit recht aufmerksam auf die gegenwärtige große Zeit der Heimsuchung: dein Odem weht ja unter Christen, Juden, Türken und Heiden. Gib, dass wir aufwachen, und nicht dem ewigen Tod entgegengehen, damit wir nicht zu spät kommen, wenn der Bräutigam naht, und in dem Hochzeithaus die Türen zugeschlossen werden! Lass keinen unter uns heute aus unsrer Versammlung gehen, der nicht mächtig von der Wahrheit ergriffen wäre, dass, so wir nicht Buße tun und uns bekehren, du deinen Zorn entbrennen lässt, der hinunterbrennt bis in die unterste Hölle. HErr, erbarme dich über uns. Amen!
Ludwig Hofacker – Gebet am Schluss des Jahres.
Gelobt seist du Herr Jesu, dass du auch in diesem Jahr mich mit Geduld getragen, mein Leben erhalten und mich mit Wohltaten an Leib und Seele überhäuft hast. Du gabst mir Speise und Trank, obwohl ich als ein Sünder kein Recht habe auch nur an einen Bissen Brot. Du erhieltest mir meine Gesundheit, meine Glieder und Sinne, und hast die Last dieses Tages mir erträglich gemacht, hast deine Hand über mir gehalten, ich mochte es merken oder nicht, und nun komme ich zu dir und lege meine Seele zu deinen Füßen. Ich danke dir, O HErr, denn du bist freundlich und deine Güte währt ewig. Aber ich elender Mensch gedenke auch diesen Abend mit Wehmut an meine Sünden, an meine Torheit, Eitelkeit, Eigenliebe und Lauheit in der Liebe zu dir und unserm Nächsten. Wie viel habe ich unterlassen Gutes zu reden, zu denken und zu tun! wie viel unnütze und faule Worte sind über meine Lippen gegangen, und doch muss ich für jedes derselben einst Rechenschaft geben vor dir! Wie oft habe ich deiner vergessen, vielleicht gar nie ernstlich an dich gedacht! Ich war oft zerstreut, war träge, und hielt nicht an mit Gebet und Wachsamkeit über mein Herz, meine Zunge und Augen. Ich kanns nicht zählen, wie oft ich dich betrübt, meinen Nächsten beleidigt und Leib und Seele mit eigenen und fremden Sünden, daran ich vielleicht teilgenommen, befleckt habe. Auch ich bin ein unnützer ungetreuer Knecht, noch nicht weise zur Seligkeit, noch kein Mensch nach deinem Herzen, noch nicht tüchtig zu deinem ewigen Reiche. – Nun, wie soll ich dir, meinem allerhöchsten HErrn Rechenschaft für dieses Jahr geben? wie? wenn es mein letztes Jahr gewesen wäre? wie? wenn du diese Nacht zu mir sprächst: tue Rechnung von deinem Haushalt? wenn du dann mit mir handeln wolltest nach Verdienst? Ach, dann wäre ich ein Kind des Todes und der Hölle, wenn du nicht selbst, o Jesu, mein Mittler und Bürge sein wolltest. Wenn dein Blut nicht für mich Sünder redete, wo sollt ich Ärmster unter den Elenden mich dann hinwenden? Vergib mir also alle meine Übertretungen und Mängel, und vergib mir auch meine verborgenen Fehler. Lass keine unvergebene Sünde und keine unbereute Lust in meinem Herzen liegen um des Fluchs willen, den du für mich getragen, und um der Wunden willen, die dir für meine Sünden sind geschlagen worden. O HErr, drücke mirs doch an diesem letzten Abend tief in meinen Sinn, wie viel es dich gekostet, dass ich erlöst bin, erlöst vom eitlen Wandel nach väterlicher Weise, erlöst von aller Herrschaft der Sünde, des Teufels, des Todes und der Hölle, und gib, dass ich das große Recht, ein Kind Gottes in dir zu werden, nicht verachte und nicht in eine kurze Sündenlust verkaufe. O großer HErr! reiß alles aus, was mich von dir scheidet, und hilf mir trachten nach dem, was droben ist, wo du sitzt, zur rechten Hand Gottes! Ich gehe nun zu Bette unter deinem Segen; lass mich ruhen im Frieden und wecke mich frühe mit deiner Gnade, damit mein Herz bei dir sei, wenn ich erwache. Gib, dass das neue Jahr ein Jahr des Segens und des Lichtes werde, dass ich es mit dir anfange, fortsetze und vollende. Ja HErr, erbarme dich meiner und meiner Mitbrüder und Mitschwestern, sie seien nah oder fern. Deine Gnade sei mit uns. Amen.
Gib mir in meiner Pilgrimschaft, So oft ich müde bin, Beständig neue Glaubenskraft Bis an die Heimat hin!
Geleite mich auf meinem Pfad Durch dein Verheißungswort, So geht mein Glaube ganz gerad Zum Vaterlande fort.
Zieh mir einst nach vollbrachtem Streit Mein Kleid mit Ehren aus Und sei mein Gott in Ewigkeit Und bau mir dort ein Haus. Amen!
Hofacker, Ludwig – Danksagung eines Kindes Gottes für die freie Gnade.
Aber verstoße mich nun nicht, da ich jetzt als ein verlornes Schaf wieder zu dir, dem treuen Hirten komme, der seine verirrten Schafe sucht und annimmt. Ach, bekehre du mich selbst HErr Jesu, damit ich recht bekehrt werde; wecke mich noch heute recht auf und erweiche mich; lass mich ja nicht mit bloßen Rührungen und natürlichen Tränen zufrieden sein und erlöse mich von meiner Heuchelei und Eigengerechtigkeit, die mich verblendet hat. Ach HErr, mache mich zu einer ganz neuen Kreatur, errette meine Seele um deines Todes willen. Schenke mir um deines vergossenen Blutes willen den Trost der Vergebung aller meiner erkannten und unerkannten Sünden und gib mir den neuen gewissen Geist, dass ich sei dein Eigentum und dein begnadigtes Kind. Ach, lass mich nimmermehr untreu werden, sondern bewahre mich durch deines Geistes Zucht und Leitung im Glauben, in der Liebe, in der Gottseligkeit zum ewigen Leben. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, gib mir deinen Frieden. Amen!
Hofacker, Ludwig – Danksagung eines Kindes Gottes für die freie Gnade.
Ach HErr Jesus Christus! Du großer Hohepriester deiner Gemeinde! Der du dich in den Tod gegeben hast, um deine Schafe zu erretten, ich danke dir für deine freie Gnade. Öffne doch mir und allen Sündern das Herz, damit wir dich und deine Gnade ganz an- und aufnehmen und dir leben! Durch deine heiligen Wunden, durch deinen blutigen Schweiß, durch deinen Tod und deine Auferstehung, durch deine Himmelfahrt hast du eine ewige Erlösung gestiftet für alles Volk! Habe Dank dafür! Ich danke dir, dass du schon so viele, auch mich zur Erkenntnis deiner freien Gnade geführt hast. Ach HErr Jesu! führe noch mehrere eben dahin und treibe aus allen den hochmütigen Pharisäer völlig aus, damit wir einst unter denen sein mögen, die dir, dem geschlachteten Lamme ewiglich Lob und Ehre bringen, damit wir dir Alles, ja uns selber weihen! Ja Lamm, du bists gar! Du bists gar! Amen!