Eckbert – Bitte um Erbarmung

Gott meines Lebens, wie schlecht benutzt, wie fruchtlos dahingeschwunden ist die Zeit, welche Du mir gabest, Deinen Willen zu thun! Wie lange Jahre, wie viele Tage und Stunden sind mir verloren gegangen, in denen ich ohne Gewinn vor Dir gelebt habe? Wie werde ich vor Deinem Gerichte bestehen? Wie werde ich meine Augen erheben können zu Deinem Antlitz bei jener großen Prüfung, wo Du mir ins Gedächtnis zurückrufest alle meine Sünden und Stunden? Gnädigster Vater, erbarme Dich und vergiß meine verlorne, ach leider so lange Zeit! Und nun entbrennet, alle meine Wünsche und lenket euch zum Herrn Jesu hin, laufet, denn ihr habt lange genug gezögert, eilet, wohin ihr gehet, suchet, den ihr suchet. Ihr suchet Jesum von Nazareth den Gekreuzigten. Er ist aufgefahren gen Himmel, er ist nicht hier. Er ist nicht, wo er sein edles Haupt nicht betten konnte. Er ist nicht, wo er wandelte von Noth und Verachtung umringt. Er ist nicht, wo er stand, um von Pilatus gerichtet zu werden. Er ist nicht, wo er angespieen und gegeißelt ward, wo er verwundet mitten unter Verbrechern hing. Er ist nicht, wo er vom Steine verschlossen und von der Wache verwahrt lag. Aber wo ist er denn? Hoch über die Himmel, über alle Herrlichkeit der Engel ist er mächtig emporgestiegen zur Rechten des Vaters. In ihm vereinigen sich nun die Ströme der Sehnsucht aller Heiligen, über ihn frohlockt und jauchzt, ihn verherrlicht das ganze Reich des Himmels. So schwinge dich auch du, meine Seele, wiederum empor, so viel du es vermagst und geselle dich zu den Tausenden von Heiligen, die sich im Herrn Jesu freuen. Dahin eile auf dem Fahrzeuge des Glaubens und der Hoffnung, dort weile in der Gluth der Liebe, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.