August Hermann Francke – Morgengebet

Abba, lieber Vater, ich lobe und preise dich für diese Nacht, die du mich überleben, und für diesen Tag, den du mich hast erleben lassen; lass das rechte göttliche geistliche und himmlische Leben, das aus dir ist, durch den Geist der Gnaden in mir neu werden, damit nicht ich lebe, sondern Christus in mir, und ich im Glauben des Sohnes Gottes stets erneuert werde als eine Pflanze der Gerechtigkeit zu grünen und zu blühen dir zum Preis, und auszubrechen in lebendige und dir wohlgefällige Früchte des Geistes, meinem Nächsten zu Nutz und Dienst. Ich ergebe mich dir aufs Neue, o Vater, mache mit mir, was dir wohlgefällt: reinige, läutere und bewähre mich, dass ich ein rechtschaffener Christ sei und zu dem Israel Gottes gehöre, über welchem Friede und Barmherzigkeit wohnet. Ich begehre keine Ehre als deine Kindschaft, keinen Reichtum als die Gerechtigkeit Jesu Christi, keine Lust, als die gnadenreiche Einwohnung des heiligen Geistes. Für mein Leibliches wirst du wohl sorgen; denn du hast gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. Doch bewahre mich vor allem Müßiggang. Lass mich arbeiten nicht aus Geiz, sondern in herzlicher Liebe gegen meinen Nächsten. Lass deine Barmherzigkeit sich ausbreiten über alle Menschen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen und deine Güte über alle deine Geschöpfe. Gedenke deiner Kinder, die dich kennen, und in der Einigkeit des Geistes verbunden sind als lebendige Glieder an ihrem hochgelobten Oberhaupte Jesu Christo. Lass unser Aller Gebet Ein Gebet sein vor dir durch Christum, in welchem du uns dir selbst angenehm gemacht hast. Sei du selbst eine ewige Vergeltung allen denen, die mir Liebe beweisen. Meine Beleidiger siehe mit erbarmenden Augen an und vergib ihnen, gleichwie ich ihnen von Herzen vergebe. Alle meine Anverwandten lege ich in deine Liebesarme. Kirchen und Schulen, Obrigkeit und Untertanen befehle ich dir, mein Gott. Ach siehe an den elenden Zustand in allen Ständen, mache dich auf und hilf uns, dass deine Ehre gerettet und des gottlosen Wesens ein Ende werde. Hilf den Armen und Elenden, die zu dir schreien. Herr, mein Gott, verschmähe mein Gebet nicht, sondern erhöre mich um Jesu Christi willen. Amen, das heißt: ja es soll geschehen. Amen!

August Hermann Francke – Morgengebet

Lieber himmlischer Vater, ich lobe und preise dich auch für diese Nacht, die du mich überleben und für diesen Tag, den du mich erleben lassen.

Laß das rechte göttliche, geistliche und himmlische Leben, das aus dir ist, durch den Geist der Gnaden in mir neu werden, damit nicht ich lebe sondern Christus in mir, und ich im Glauben des Sohnes Gottes stets erneuertwerde, als eine Pflanze der Gerechtigkeit zu grünen und zu blühen, dir zum Preise, und auszubrechen in lebendige und dir wohlgefällige Früchte des Geistes, meinem Nächsten zu Nutz und Dienst. Ich ergebe mich dir aufs Neue, o Vater: Mache mit mir, was dir wohlgefällt. Reinige, erläutere und bewahre mich, daß ich ein rechtschaffner Christ sei und zu dem Israel Gottes gehöre, über welchem ist Friede und Barmherzigkeit. Ich begehre keine Ehre als deine Kindschaft, keinen Reichthum als die Gerechtigkeit Jesu Christi, keine Freude als die gnadenreiche Einwohnung des heiligen Geistes.

Für mein Leibliches wirst du wohl sorgen, denn du hast gesaget: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. Doch bewahre mich vor Müssiggang. Laß mich arbeiten, nicht aus Geiz sondern aus herzlicher Leibe gegen meinen Nächsten.

Laß deine Barmherzigkeit sich ausbreiten über alle Menschen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen, und deine Güte über alle deine Geschöpfe. Gedenke deiner Kinder, die dich kennen und in der Einigkeit des Geistes verbunden sind als lebendige Glieder an ihrem hochgelobten Oberhaupte Jesu Christo. Laß unser aller Gebet Ein Gebet sein vor dir durch Christum, in welchem du uns dir selbst angenehm gemacht hast. Sei du selbst eine ewige Vergeltung allen denen, die mir Liebe beweisen. Meine Beleidiger siehe mit erbarmendem Auge an und vergieb ihnen, gleich, wie ich ihnen von Herzen vergebe. Alle meine Anverwandte lege ich in deine Liebesarme. Kirchen und Schulen, Obrigkeit und Unterthanen befehle ich dir, mein Gott. Ach, siehe an den elenden Zustand in allen Ständen, mache dich auf und hilf uns, daß deine Ehre gerettet und des gottlosen Wesens ein Ende werde. Hilf den Armen und Elenden, die zu dir schreien. Herr mein Gott, verschmähe mein Gebet nicht, sondern erhöre mich um Jesu Christi willen. Amen.

Allgemeines evangelisches
Gesang- und Gebetbuch
Hamburg 1846
Agentur des Rauhen Hauses