O allwissender, allgegenwärtiger Gott und Heiland! Nun bin ich im Begriff, mich vor Dir und den Menschen als einen Sünder darzustellen, der sein böses Herz und Leben bekennt und Gnade und Frieden in deiner blutigen Versöhnung sucht. Aber nun bitte ich dich von ganzem Herzen: lass keine Heuchelei, keine Tücke, noch Falschheit über mich herrschen, sonst weiß ich ja zum Voraus, dass ich mit aller Andacht ein Gräuel vor deinen Augen bin. Ach wecke mein Gewissen auf, wenn es noch schlafen sollte; zermalme und zerschmelze mein Herz, dass es weich werde, wenn es noch hart und kalt ist. Demütige meinen Geist, der vielleicht noch heimlich mit eigener Gerechtigkeit, mit Vorsätzen, die ohne dich gefasst sind, oder mit halbiertem lauem Christentum umgehen will; ach erbarme dich über mich, überzeuge mich durch deinen heiligen Geist von Allem, was mir fehlt, was Sünde an mir ist, was ich versäumt habe, und was an mir verändert oder befestigt werden muss. Sollte auch noch Feindschaft und Bitterkeit gegen meinen Nächsten in meinem Herzen stecken, o so lass mir keine Ruhe, bis ich mich noch heute mit ihm ausgesöhnt habe, er mag gegenwärtig oder entfernt sein. Hilf mir doch ja, dass ich nicht bloß mit Worten vergebe, sondern von Herzen, und dass ich ihm nicht bloß vergebe, sondern auch alles gern vergesse, was er an mir gesündigt hat, und wozu ich ihn, vielleicht durch meine Schuld, gereizt habe. Heiliger Jesu, drücke mir dein Wort wie einen Stachel ins Herz: wo ihr den Menschen ihre Fehle nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Fehle auch nicht vergeben. Mit welchem Maß ihr messt, mit demselben Maße wird euch gemessen werden. Nun vergib mir alle, alle meine Sünden, wie ich vergebe allen meinen Feinden und Schuldnern, sie mögen versöhnlich sein oder nicht. Lass mich von der Predigt deines Wortes recht nach deinem Sinne durchdrungen und bewegt werden, wie ich es nötig habe, damit es in mir Früchte bringe, die zum ewigen Leben bleiben. Bewahre selbst mein Herz, das zur Zerstreuung leider so geneigt ist. Mache mich recht stille und gesammelt, und sei mir immer nahe. Ehe ich mich aber auf Erden durch deinen Diener von meinen Sünden lossprechen lasse, so sprich du mich, o gnadenvoller Heiland, im Himmel los. Lass die Absolution des Predigers für mich eine kräftige Versicherung sein, dass du mir meine Sünden vergeben habest. Gedenke auch meiner Mitchristen, die mit mir beichten, und lass in keines Geist ein Falsch sein. Bekehre du sie, wie mich, und lass mir ihre Gemeinschaft in der Bußandacht zum Segen werden. Nun HErr, ich gehe hin, wie der Zöllner, und seufze zu dir: sei mir armen Sünder gnädig, sei mir um deines Blutes und Todes willen gnädig, o du Gott meines Heils. Amen.
Schlagwort: Beichte
Johannes Bugenhagen – Eine Beichte
Ich armer Sünder bekenne mich Gott dem Allmächtigen, daß ich leider viel gesündigt habe und mich in Sünden also vertiefet und verderbet, daß ich meine Sünde und sündlich Leben weder erkenne, noch genugsam beweine. Darum, allmächtiger Gott, ein Vater alles Trostes, ich bitte dich, du wollest mit mir thun nicht nach der Menge meiner Sünden, sondern nach deiner mannigfaltigen Barmherzigkeit, und sende mir zu deinen heiligen Geist in Verkündigung deines Wortes, damit ich komme zur Erkenntnis meiner Sünde und sündlichen Lebens und daß ich mich möge wahrlich demüthigen, dich in Wahrheit suchen, und in tröstlichen Zusagen in unserm Herrn Jesu mein Herz und Gewissen wiederum zufrieden stellen. O Herr Jesu Christe, mein Erlöser, ich bitte dich durch dein bitter Sterben und Leiden, daß du wollest sein mein Fürbitter und Mittler bei Gott, deinem himmlischen Vater, und mit deiner Gerechtigkeit und Unschuld vertreten meine Sünde und Bosheit; dazu verleihe mir nicht allein zu hören das Wort, sondern auch das im Herzen zu behalten und darnach zu leben. Amen. Vater unser.
Martin Luther – Noch eine andere Beichte
O Gott, Vater in Ewigkeit, du wollest heute nicht ansehen den unzähligen Haufen meiner Sünden, welche mir stets vor meinen Augen stehen, und wollest mir die nicht zurechnen; sondern wollest mir sie durch deinen Mittler und unsern Versöhner, Christum, zudecken, und wollest heute dein Aufsehen haben in das Angesicht deines Gesalbten, deines Christi, durch den allein ich bei dir mag Gnade erlangen, ohne welchen auch niemand zu dir mag kommen, als in seinem Verdienst, in seiner Arbeit, die du mir durch das Evangelium hast lassen tröstlich anbieten und feil tragen (ob ich dir’s wolle glauben), es soll dein einziger Sohn mein Mittler, samt allem, das er hat, mein sein, er soll meine Gerechtigkeit, meine Heiligung und meine Erlösung sein. Durch denselben gnade mir, mein Gott, in Ewigkeit! Schaffe forthin mein Leben, Sterben und Auferstehung in Christo nach deinem göttlichen Willen. Amen.
Martin Luther – Eine andere Beichte
O Gott, Vater in Ewigkeit, du wollest heute nicht ansehen den unzähligen Haufen meiner Sünden, welche mir stets vor meinen Augen stehen, und wollest mir die nicht zurechnen; sondern wollest mir sie durch deinen Mittler und unsern Versöhner, Christum, zudecken, und wollest heute dein Aufsehen haben in das Angesicht deines Gesalbten, deines Christi, durch den allein ich bei dir mag Gnade erlangen, ohne welchen auch niemand zu dir mag kommen, als in seinem Verdienst, in seiner Arbeit, die du mir durch das Evangelium hast lassen tröstlich anbieten und feil tragen (ob ich dir’s wolle glauben), es soll dein einziger Sohn mein Mittler, samt allem, das er hat, mein sein, er soll meine Gerechtigkeit, meine Heiligung und meine Erlösung sein. Durch denselben Gnade, mein Gott, in Ewigkeit! Schaffe forthin mein Leben, Sterben und Auferstehung in Christo nach deinem göttlichen Willen. Amen.
Martin Luther – Eine allgemeine Beichte, die Dr. Martin Luther täglich, wenn er hat wollen schlafen gehen, gesprochen.
Mein lieber Vater, ich bekenne allewege, du siehest es auch, daß ich je meinethalben, wie ich gehe oder stehe, inwendig und auswendig mit Haut und Haar, mit Leib und Seel in das ewige höllische Feuer hineingehöre. Daß auch in Summa, weißt du, mein Vater, meinethalben nichts Gutes in mir ist, nicht ein Haar auf dem Haupte droben, es gehört doch alles miteinander hinein in den Abgrund der Höllen zu dem leidigen Teufel. Was soll ich viel Worte davon machen. Aber, mein lieber Vater, ich bitte wiederum hiergegen allewege, ich sei meinethalben, was ich wolle, so bitte ich dich dennoch und will es von dir auch haben allewege, daß du dein Aufsehen und Aufmerken auf mich nicht wollest haben, und wollest deine Augen auf mich nicht kehren und wenden. O es ist sonst mit mir verloren und verdorben, und wenn hunderttausend Welten auf mir wären; sondern da bitte ich dich, daß du wollest dein Aufsehen und Aufmerken haben und wollest deine Augen kehren, wenden und richten in das Angesicht deines lieben Sohnes Jesu Christi, deines Gesalbten, meines Mittlers, Hohenpriesters und Fürsprechers, meines Heilandes, Erlösers und Seligmachers, und wollest mir um seinetwillen und nicht um meinetwillen (bitt ich dich, mein Vater) gnädig und barmherzig sein, und wollest mir um deines Sohnes Jesu Christi willen verleihen ein seliges Ende und eine fröhliche Auferstehung, hier helfen dem Leibe, und dort in jener Welt der armen Seele! Und um seines rosinfarbenen Blutes wegen, das er da mildiglich am Galgen des Kreuzes zu Verzeihung und Vergebung meiner Sünde vergossen hat – dein Sohn Jesus Christus bitte ich dich jetzund, mein Vater, daß du dasselbige Blut Jesu Christi, deines lieben Sohnes an mir armen Kreatur meiner mannigfaltigen Sünden halben, die da nicht auszureden noch auszusprechen sind, nach deiner Gerechtigkeit nicht wollest anders machen und umkehren, sondern wollest es, nach deiner grundlosen Barmherzigkeit den Nutz und die Frucht lassen an mir schaffen und ausrichten, dazu es denn in Ewigkeit von dir verordnet und von deinem lieben Sohne Jesu Christo an dem Galgen des Kreuzes auch vergossen ist, als nämlich, daß du es mir ja wollest gereichen und kommen lassen zur Verzeihung und Vergebung meiner Sünden, auf daß, welche Stunde, welchen Augenblick bei Tag oder bei Nacht du kommest und klopfest an und willst wiederum meinen Geist, welchen du mir erstlich hast eingeblasen, hinwegfordern, so bitte ich dich allewege, mein Vater, daß du dir denselben meinen Geist, das ist meine Seele, wollest lassen in deine Hände befohlen sein um deines Sohnes Jesu Christi Bluts, Leidens und Sterbens willen. Amen.
Sebastian Göbel – Nach der Beichte
Ich danke dir von ganzem Herzen, o du väterliches Herz meines Gottes, daß du dich über mich armen Sünder so treulich erbarmet hast. Ich danke dir mit demüthigem Herzen, o du brüderliches Herz meines Herrn Jesu Christi, daß du mich deinem lieben Vater durch dein eigen Blut versöhnet hast. Ich danke dir mit fröhlichem Herzen, o du trostreiches Herz des himmlischen Trösters, des heiligen Geistes, daß du in mir Erkenntniß meiner Sünden, Reu und Leid und einen starken Glauben gewirket hast.
Was soll ich dir dafür geben, o großer Vater? Was soll ich dir dafür schenken, o starker Heiland? Was soll ich dir dafür darbieten, o mächtiger Tröster? Ich habe nichts, ich weiß nichts, ich besitze nichts, ich kann nichts von mir selbst. Was du gegeben hast und noch geben wirst, das soll dir von mir wieder gegeben werden.
O wie freudig ist mir jetzt mein Herz, o wie fröhlich ist nun mein Gewissen! Du hast mich wieder neu geschaffen. Du hast mich von aller Befleckung lauter und rein gewaschen, also daß nun, weil ich in meinem Herrn Christo bin, nichts Verdammliches an mir ist. Darum will ich nun mit Freuden wieder heimgehen und die Zeit erwarten, bis du mich vollends zum Pfand und Versicherung meiner Seligkeit mit deinem Fleische und Blute speisen und tränken wirst. Unterdessen thu meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Rum verkündigt. Amen.
Johann Quirsfeld – Nach der Beichte
Ach liebster Herr Jesu, ich danke dir von Grund meines Herzens, daß du mir armen Sünder durch den Diener deines Wortes abermal die gnädige Vergebung meiner sünden hast ankündigen lassen. Siehe, um Trost war mir sehr bange, du aber hast dich meiner Seelen herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfest alle meine Sünden hinter dich zurück.
Ach verleihe mir nun auch ferner deine Gnade, daß ich auf meine Zusage möge anfangen frömmer zu werden. Schaffe doch du, o Gott, in mir ein reines Herz, und gieb mir einen neuen gewissen Geist; verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir; tröste mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geist enthalte mich. Ach, laß mich doch ablegen nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet. Und laß mich hingegen erneuert werden im Geist meines Gemüths und anziehen den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist, in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Laß mich ablegen von mir den Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung und schandbare Worte. Laß mich tödten Alles was der Erde angehört, alle Unreinigkeit, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei. Hingegen was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem laß mich nachdenken. Gieb daß ich verleugne das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig lebe in dieser Welt, und warte auf die selige Hoffnung und Erscheinung deiner Herrlichkeit, um deines allerheiligsten Namens willen. Amen.
Johann Habermann – Beichte
HErr GOtt Vater! lehre meine Zunge andächtig beichten HErr JESU Christe! regiere die Zunge deines Dieners mich kräftig zu trösten, HErr GOtt Heiliger Geist! öfne beyden Herz und Ohren, meinem Beicht-Vater die Beichte mit Sanftmuth zu vernehmen, und daß mir die Absolution durch den Glauben ins Herz möge dringen. O HErr! hilf: O HErr! laß wohl gelingen, Amen.