Johannes Kuhlo – Gebet am offenen Grab seiner Frau

Herr Jesus Christus, du Todesüberwinder und Lebensfürst, hier steht dein armer, schwer geschlagener Knecht mit einer Herzenswunde, die so tief ist, daß sie auf dieser armen Erde nicht mehr heilen kann. Dennoch bekenne ich, daß du, Sohn des Vaters, Gott von Art, die einzige Trostquelle bist, mein Tröster, der mir hilft, daß ich nicht zusammenbreche. Ach ja, Herr, du hast mir meiner Augen Trost genommen – wes soll ich mich nun trösten? Ich hoffe auf dich, Herr Jesus!
Danken will ich dir mehr als einmal, danken an diesem dunklen Grabe, daß du das Gebet der Entschlafenen erhört und ihr einen schnellen und weiten Eingang gegeben hast in dein himmlisches Reich durch dein kostbares Blut. Danken muß ich dir, daß du mir fast 24 Jahre lang diesen Schatz anvertraut hast, eine weise, betende Gehilfin, die um mich war. Ich weiß, ich war’s nicht wert. Du hast es unverdient gut mit mir gemeint.
Und endlich gib, daß von uns allen, die wir hier in einer Liebe und in einem Schmerz vereint stehen, keiner dahinten bleibe, sondern wir alle mit der selig Vorausgegangenen dereinst wieder vereint werden dürfen bei dir, dem großen Hirten deiner Schafe in der ewige Freude und Seligkeit. Amen.