Johann Amos Comenius – Lobpreis

Gebenedeyet seyst du, Herr mein Gott, der du ewiger Verherrlichung und Erhöhung würdig beist! gebenedeyet sey der herrliche und preiswürdige Name deiner Majestät in alle Ewigkeit! Deine Engel und alle deine Heiligen sollen verkündigen deine Herrlichkeit: Denn du bist groß von Macht, und deine Weisheit ist unerforschlich, deine Barmherzigkeit aber gehet über alle deine Werke. Ich will dich preisen, o Herr, so lange ich lebe und deinem heiligen Namen singen so lange ich hier bin: Denn du hast mich erfreuet mit deiner Barmherzigkeit und meinen Mund mit Frohlocken erfüllet, indem du mich aus dem schnellen Strom heraus gerissen, aus tiefen Wasserwirbeln errettet, und meine Füsse auf sichern Ort gestellet. Ich bin von dir, o Gott, du ewige Süßigkeit, entfernet gewesen; aber du hast dich erbarmend zu mir genahet: Ich irrete; aber du hast mich zu rechte gewiesen; Ich taumelte, und wußte nicht, wo ich hingienge; aber du hast mich auf den rechten Weg gebracht; Ich war von dir abgewichen, und hatte dich und mich verloren; aber du hast dich zu mir gewandt, und mich wieder zu dir und zu mir gekehret: Ich kam bis zu den Bitterkeiten der Höllen; aber du zogest mich zurücke, und brachtest mich bis zu den Süßigkeiten des Himmels. Derohalben so lobe, o Seele, deinen Herrn, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Es ist mein Herz, o Gott, bereit, es ist mein Herz bereit, daß ich singe und frohlocke. Denn du bist höher, als alle Höhen, und tiefer, als alle Tiefen. Wunderbar, herrlich und voller Barmherzigkeit bist du. Wehe den unbesonnenen Seelen, welche von dir weichen, und meinen, daß sie auf solche Art Frieden finden können! welchen doch ausser dir weder Himmel, noch Erden, noch der Abgrund hat; weil in dir allein die ewige Ruhe ist. Himmel und Erde sind von dir, und sind gut, schön und lieblich, weil sie von dir sind; aber doch sind sie weder so gut, noch so schön, noch so lieblich, als du, ihr Werkmeister: Und derohalben können sie die Seelen, welche Trost bedürfen, nicht befriedigen noch sättigen. Du, o Herr, bist die Fülle aller Fülle; und unser Herz ist nicht zufrieden, so lange bis es sich in dir nicht beruhiget. Ach ich habe dich zu spät lieb gewonnen, o du ewige Schönheit! weil ich dich zu spät erkannt habe. Da aber habe ich dich erst erkannt, als du mich angeschienen, o du himmlisches Licht. Dein Lob verschweiget, wer deine Erbarmungen noch nicht erkannt; du aber, mein Herz, thue dich dem Herrn kund! O daß mein Herz mit dir, du ewiger Geruch, doch ganz möchte eingenommen seyn! damit ich alles vergesse, was du nicht bist, mein Gott. Verbirge dich doch nicht mehr meinem Herzen, du allerschönste Schönheit. Sollten dich aber irdische Dinge mir verbergen, so will ich lieber sterben, damit ich dich nur erblicke, und ewig mit und bey dir sey, da wo ich dich nicht mehr werde verlieren können. Erhalte mich, Herr, führe mich, trage mich, damit ich von dir nicht mehr irre gehe noch strauchele. Gib, daß ich dich liebe mit ewiger Liebe, und neben dir kein Ding mehr liebe, es sey denn, daß ich es um deinet willen und in dir liebe, o du unendliche Liebe! Aber was soll ich mehr sprechen, mein Herr? Hier bin ich. Dein bin ich, dein eigen, dein in alle Ewigkeit. Ich entsage gern dem Himmel und der Erde, nur daß ich dich behalte. Versage dich mir nur nnicht. Ich habe genug in alle Ewigkeit, ich habe unveränderlich genug an dir allein. Seel und Leib erfreuet sich und frohlocket in dir dem lebendigen Gott. Ach! wenn werde ich aber von hinnen gehen, daß ich mich vor deinem Angesichte darstelle? So dir es gefällt, Herr mein Gott, so nimm mich hin. Hier bin ich, und stehe bereit. Rufe, wenn du willst, wohin du willst, wie du willst. Ich will gehen, wohin du befiehlest, und will verrichten, was du heissen wirst. Dein guter Geist reigere mich nur, und führe mich zwischen den Fallstricken der Welt, als auf ebener Bahn. Deine Barmherzigkeit begleite mich auf meinen Wegen, und führe mich durch diese, ach! so ängstliche Finsternissen der Welt bis zu dem ewigen Lichte! Amen, ja Amen!

Comenius