Martin Luther – Gebet auf Gottes Befehl und Verheißung.

Lieber Herr, du weißt, daß ich ja nicht von mir selbst und aus eigenem Vermessen, noch auf meine Würdigkeit vor dich komme; denn so ich das wollte ansehen, so dürfte ich die Augen nicht vor dir aufheben, und wüßte nicht, wie ich anfangen sollte zu beten; sondern darauf komme ich, daß du selbst geboten hast, und ernstlich forderst, daß wir dich sollen anrufen, und auch Verheißung zugesagt hast, dazu deinen eignen Sohn gesandt, der uns gelehret, was wir beten sollen, und die Worte vorgesprochen hat; darum weiß ich, daß dir solch Gebet gefällt, und mein Vermessen, daß ich mich Gottes Kind vor dir rühmen darf, scheine wie groß es wolle, so muß ich dir gehorsam sein, der du es so haben willst, damit ich dich nicht lügen strafe, und mich über andere Sünde noch schwerer gegen dich versündige, beides mit Verachtung deines Gebotes und Unglauben an deine Verheißung.