Martin Luther – Vor der Predigt.

(Um andächtige Anhörung der Predigt.) Lieber Gott, du sprichst durch deinen lieben Sohn die selig, so dein Wort hören. Wie viel billiger wäre es, daß wir dich, o ewiger barmherziger Vater, ohne Unterlaß mit fröhlichem Herzen selig preiseten, dir dankten und dich lobten, daß du dich so freundlich, ja väterlich gegen uns arme Würmlein erzeigest, und mit uns von der größten und höchsten Sache, nämlich vom ewigen Leben und Seligkeit, redest. Gleichwohl unterlässest du es nicht, uns freundlich zu locken durch deinen Sohn, dein Wort zu hören, da er spricht: Selig sind, die Gottes Wort hören und behalten; als könntest du unsers Gehörs nicht entbehren, und wir, die wir Erd und Asche sind, nicht viel tausendmal mehr deines seligen Wortes bedürften. O wie unaussprechlich groß und wundersam ist deine Güte und Geduld! Wiederum Ach und Wehe über die Undankbarkeit und Staarblindheit derer, die dein Wort nicht allein nicht hören wollen, sondern es auch muthwillig verachten, verfolgen und lästern.