Matthias Erb – Beichtgebet

ICh bekenn himmlischer vatter/ daß alles mein leben verunreinet vnnd sündig ist/ vnd ich dein vätterlichen willen on vnderlaß vilfaltig übertrit/ Aber lieber Vatter biß mir gnädig/ verzeyhe mir meine sünd/ durch Jesum Christum/ werilff mir zum besserlichen lebenn/ daß bitt ich/ O vnser vatter im Himmel/ geheyliget/ rc.

Martin Luther – Eine christliche Beichte

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater! Ich armer, elender, sündiger Mensch, bekenne Dir alle meine Sünde und Missethat, damit ich Dich jemals erzürnet und Deine Strafe zeitlich und ewiglich wohl verdienet habe. Es sind mir aber meine Sünden von Herzen leid und reuen mich sehr und bitte Dich durch Deine grundlose Barmherzigkeit und durch das heilige, bittere, unschuldige Leiden und Sterben Deines Sohnes Jesu Christi, an den ich von Herzen glaube, Du wollest mir armen, sündhaften Menschen gnädig sein und mir alle meine Missethat vergeben durch Christi Blut. Ich gelobe Dir auch durch die Kraft des heiligen Geistes, ich will mich hinfort ernstlich bessern, ich will entsagen dem Teufel und allem seinem Wesen und allen seinen Werken, ich will verleugnen die Welt und die weltlichen Lüste und das ungöttliche Wesen und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt, zu Deines heiligen Namens Ehre. Amen.

Martin Luther – Buß- und Beichtgebete

Lieber Gott, regiere du mich, daß ich mit geistlichem Auge meine angeborene Seuche und Schwachheit erkenne und bekenne, und also zur rechten Erkenntniß geführt, und durch deinen heiligen Geist regiert, gereinigt und geheiligt werde. Amen.

All mein Vermögen ist nichts, all meine Klugheit ist Blindheit und die grüßte Thorheit, alle meine Frömmigkeit und Leben ist zur Hölle verdammt; darum befehle ich mich deiner Gnade; regiere mich nach deinem Geiste; laß nur nichts in mir, daß ich mich selbst regiere; halte mich in deinem Schosse.

Herr, rechne nicht mit mir; ich weiß doch je nicht mit meinen Werken zu bestehen; ich will wohl gern mich vor Sünden hüten und fromm seyn, aber damit ist mir nicht geholfen. Das allein hilft mir, daß wir sollen selig werden durch Vergebung der Sünden.

Luc. 15, 7. Ach Gott! das sind deine Worte, daß über einen Sünder, der sich bekehret, eine größere Freude ist im Himmel, denn über neun und neunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen, und daß alle Gerechten und Engel sollen deß Sünde vertreten und decken. Nun, ach Gott! ich bin da, der ich meine Sünde fühle; ich bin schon gerichtet, mir ist nur alleine eines Hirten vonnöthen, der mich suche, darum will ich mich frey auf dein Evangelium erwegen. – Ach Gott! Ich weiß, daß du das gesagt hast, Ich will mich an die Worte halten, ich sey das Schaf und der Groschen, du seyest der Hirte und das Weib.

Matth. 15, 26. Ach Vater! das laß dich. barmen, und versage uns nicht darum das liebe (Himmels-) Brod; sondern, daß wir nicht genug thun deinem heiligen Wort, ist uns leid, und bitten, wolltest Geduld mit uns armen Kindern haben, und uns erlassen solche unsere Schuld, und ja nicht mit uns ins Gericht gehen; denn Niemand vor dir gerechtfertigt ist. Siehe an dein Verheißen, daß wir unsern Schuldigern herzlich vergeben; denn du versprechen hast Vergebung, nicht daß wir durch solche Vergebung würdig sind deiner Vergebung, sondern daß du wahrhaftig bist, und gnädiglich Vergebung versprechen allen, die ihrem Nächsten vergeben; auf dein Versprechen verlassen wir uns.

Ich bin ein armer Sünder; o Gott, vergieb mir meine Sünde; ich will gern meines Verdienstes geschweigen, schweige du allein deines Gerichts. Also sagt David: Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir wird kein Lebendiger rechtfertig seyn. – O Gott, ich will mit meinen Werken nichts vor dir verdienen, sondern sie allein dahin richten, daß ich damit dem Nächsten diene, und will mich an deine bloße Barmherzigkeit halten.

O du gütiger Heiland! wie weislich hast du es angegriffen! Du bist ja mein Bruder, das weiß ich, wie im 22. Psalm V. 23 stehet: Ich will deinen Namen erzählen meinen Brüdern; wie es auch die Epistel an die Ebräer (K. 2, 12) einführet. Ob du nun gleich Gott bist, mein Herr Christe, und gleich ein König Himmels und der Erden, so kann ich mich nicht vor dir fürchten; denn du bist mein Freund, mein Bruder, mein Fleisch und Blut. Laß mich das nicht irren, daß ich ein Sünder bin und du heilig. Denn wäre ich nicht ein Sünder gewesen, so hättest du nicht für mich dürfen leiden; darum bin ich getrost! –

Psalm 5l, 1. Ach Gott! Kein Mensch noch Kreatur mag mir helfen noch mich trösten, also groß ist mein Elend; denn nicht leiblich noch zeitlich ist mein Schaden; darum du, der du Gott bist und ewig, allein mir helfen kannst: erbarme du dich mein; denn ohne dein Erbarmen alle Dinge mir schrecklich und bitter sind. Nun bitte ich aber dein Erbarmen; nicht das kleine, als du dich zeitlich über die leibliche Noth erbarmest; sondern nach deiner großen Barmherzigkeit, als so du dich über der Seelen Noth erbarmest. Tilge meine Uebertretung nach deiner großen Barmherzigkeit.

Psalm 130, 1. O lieber Herr, wir können nicht mit dir rechten, noch vor Gericht handeln, wir wollen auch nicht von unserer Gerechtigkeit oder Sünde vor dir handeln; denn wenn du, Herr, die Sünde willst zurechnen und uns vor Gericht fragen, ob wir fromm und gerecht sind, so ist es mit uns verloren. Darum so wollen wir vor solchem Gerichte zu dem Stuhl deiner Barmherzigkeit appelliren und unsre Zuflucht zu deiner Güte haben. Haben wir nun was Gutes gethan, so ist es aus deiner Gnade geschehen. Wende derohalben die Augen deiner Barmherzigkeit, nicht der Gerechtigkeit deines strengen Gerichts zu uns. Denn wenn du die Sünde uns wirst zurechnen, oder dieselbigen sehen, so wird unser keiner selig.

Lieber Herr! Vor der Welt bin ich wohl unschuldig und sicher, daß sie mich nicht strafen, noch vor den Richter führen kann. Denn ob ich nicht alles gethan habe, so begehre ich doch von einem Jeglichen, daß er mir vergebe um Gottes willen, wie ich auch Jedermann Vergebe. Damit habe ich sie gestillet, daß sie kein Recht mehr wider mich hat. Aber vor dir muß ich wahrlich die Federn niederschlagen, und mich selbst allerdinge zur Schuld bekennen, und sprechen wie David selbst Psalm 143, 2: Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Mensch gerecht! Darum kann ich mit dir nicht handeln, wenn es soll Rechtens gelten; sondern will stracks appelliren und mich berufen von deinem Richterstuhl zu deinem Gnadenstuhl. Vor der Welt Richterstuhl laß ich wohl geschehen, daß man mit mir vom Recht handelt; da will ich antworten und thun, was ich soll. Aber vor dir will ich kein Recht wissen, sondern zum Kreuz kriechen, und Gnade bitten und nehmen, wo ich kann.

Psalm 90, 14. O Herr, thue überflüssige Barmherzigkeit; nicht eine sondere, dadurch das Königreich oder die Gesundheit erhalten wird. Wir bitten die Fülle und den Ueberschwall deiner Barmherzigkeit. Denn in diesem Jammer, so das ganze menschliche Geschlechte drückt, ist nicht genug die getheilte oder sondere Barmherzigkeit, und die gleichsam, also zu reden, tröpfleinsweise Barmherzigkeit ist; sondern wir bedürfen einer ganzen Sündfluth, und ein Meer, das uns genugsam sey. Alsdann wollen wir rühmen und fröhlich seyn. Denn allein die Barmherzigkeit, so uns von der Sünde erlöset, und der ewigen Seligkeit versichert, gebiert ewige und wahrhaftige Freude, Dankbarkeit und Danksagung.

Ich bin deine Sünde, und du bist meine Gerechtigkeit. Um deßwillen bin ich sicher. Denn meine Sünde wird deine Gerechtigkeit nicht unterdrücken, und deine Gerechtigkeit wird mich keinen Sünder bleiben lassen! Gelobet sey Gott, mein Erbarmer und Erlöser. Auf dich will ich vertrauen, so werde ich nimmer zu Schanden werden.

Herr Gott, himmlischer Vater, der du nicht Lust hast an der armen Sünder Tod, lassest sie auch nicht gerne verderben, sondern willst, daß sie bekehret werden, und leben. Wir bitten dich herzlich, du wollest die wohlverdiente Strafe unsrer Sünde gnädiglich abwenden, und uns hinfort zu bessern deine Barmherzigkeit mildiglich verleihen, um Jesu Christi, unsers Herrn willen. Amen.

O allmächtiger Gott! wer ist, wie du bist? der du die Sünde vergiebst, und erlassest die Missethat den Uebrigen deines Erbtheils; der du deinen Zorn nicht ewiglich behältst, sondern willst barmherzig seyn. Du hast dich wieder zu uns gewendet, und dich unserer erbarmet, du hast unsre Missethat gedämpfet, und alle unsere Sunde in die Tiefe des Meeres geworfen. Diese Barmherzigkeit behält uns für und für, auf daß wir im Lichte deines Wortes wandeln, und aller Gefahr des Teufels und der Welt mögen entfliehen, durch Jesum Christum, deinen Sohn und unsern Erlöser. Amen, Amen, Amen.

Philipp Melanchthon – Beichte

Ich armer sündiger mensch / bekenne für dir / O almechtiger Gott / meinem schöpffer und erlöser / das ich gesündiget habe / nicht allein mit gedancken worten und wercken / sondern auch von natur sündig / und unrein bin / in sünden empfangen und geborn.

Ich hab aber zuflucht zu deiner grundlosen barmherzigkeit suche und begere / gnade umb des HErren Christi willen. HErr sey gnedig mir armen sünder / Amen.

Urbanus Rhegius – Beichtgebet

Ach min gott / mein sündige seel begeret dir zü bekennen ir kranckheit / aber ich waiß nit wie ich dich soll nennen / sprich ich mein her / warlich du bist ain her aller herren deineim gebott dienen himel unnd erden und was darinn ist / Wie darff ich aber dich ein herren nennen / die weil ich ungehorsamer armer sünder so offt ab deinem dienst geloffen bin / und hab deinem feind dem bösen geist gedienet. Soll ich dich dan ein vatter nennen / wie du dan von uns genent werden wilt / so erschrickt mein arme gewißne / dan ich weiß wie ich von iugent auff / biß auff die zeit / nie nichts gehandelt hab / das einem sun wol ansteet / oder allein einem knecht / und noch vil minder einem taglöner / ich hab min erbtail gnedigklichen von dir empfangen / das ist / mein vernunfft / ein willen / meine fünff sin / mein lib und seel / und hab sy in einem ferren irrigen land der laster übel verzert. Soll ich dich nennen ein hirten oder ein erlöser / so verurteile ich mich selbs / dann wiewol du bist der getrew hirt / der sein edels leben hat dar gestreckt für seine schäfflin / so bin doch ich das irrig reüdich schaff / das des hirten stimm nie hat wollen hören. Sol ich dich dan mein got nennen / warlich du bist mein gott / und ist kein anderer got dann du allein / aber ich muß mich ser übel schämen / dan ich hab die eer / so dier allein zugehört / den creaturen geben / auff welche ich meer auffsehen hab gehabt dan auff dich. Warlich du bist mein oberster herr / mein gütiger vatter / mein getrewer hirt und erlöser / mein einiger got / aber ich hab mich mit meinen grossen vilfältigen sünden unwirdig gemacht / außzusprechen dein gerechtigkeit / ich bin nit wirdig das ich deinen heiligen namen durch meinen befleckten mundt nennen sol. Noch ist ein ding das mich ellenden verlassen sünder tröstet / nemlich deine erbermd / welche wir übertreffe alle deine werck / dann ir ist kein zal und kein end / alles was an mir ist sollt billich allein dinen dienst verpflicht sin / min lyb solt din tempel sin / o wie hab ich den selbigen dinen tempel / so mit vil schantlichen lastern entwicht / ich solt den selben rein behalten und geköstiget / und in undertenig gemacht haben der seel / zu erfüllung diner gebot / Ach got so hab ich leider den leib / und alle mine sinn gebraucht zu gefallen dem bösen feind und der welt. Ich hab min gotförmige seel mit übung aller üppigkeit in allen iren krefften verwüst / unnd din heilige pildniß verplichen / Ich solt min vernunnfft allein gebraucht haben zu erfarung dines heyligen willens / in der götlichen geschrifft / so hab ich sy zerrit unnd irrig gemacht / mit besen gedancken unnd ratschlegenn allerley sünd zuvolbringen. Min will solt allein dich als das höchst gut begeren / und alle andere ding von deinetwegen lassenn / so hab ich den mit unordenlicher liebe zu der welt unnd mit unlauteren und flaischlichen begirden ganz verderbt unnd wüst gemacht / min gedechtniß sollt allein danckbarlichen betrachten die gutheit diner genädigen bekerung / das du mich blinden sünder so offt erlicht hast ung mir gnad geben min sünd zuerkennen / beweinen beklagen / und min leben zu besseren / so hab ich min gedechtniß allein mißbraucht / zu betrachten fleischliche werck / und in vergangner sünd unnd künfftiger zu gedencken / ein kurzwil und freid gesucht / und also ist nichts ganz und gesunds an mir / weder an leib noch an seel / das nit vermackelt und mit bösem willen unnd schantlichen wercken übel von mir mit mutwillen verwüst und zerrissen sey. Aber du ewiger gott bist barmherzig / du hast dem verlornen sun lang zu gesehen / und gedultigklich seiner widerkerung gewartet / du hast mich under dem schwerem überschwencklichen last meiner sünd / nit lassen erdruckt und ersteckt werden in /entlicher / unbußwertigkait sonder du hast mich gnedigklichen berüfft / das ich widerkere / und ein anders leben anhebe / du hast gütigklich den alten bösen menschen in mir anheben zu erneuern / mit der heilsamen arzney warer penitenz wie wol ich leider dine gebot alle / mutwilligklich / frevellich / und bößlich hab übertrette / als ein trugloser flüchtiger knecht / mitt bösen gedancken mines herzen / mit verwilligung mines willens / mit dem mund / und mit den wercken. Ich hab gethon was mir verbotten ist / ich hab gelassen unnd versaumpt was mir gebotten ist / mit minem bösem leben menigklich geergert / in widerwertigkeit und leiden das du über mich verhengt hast / mir zu nutz / bin ich ungedultig geweßt / in gluckseligkeit undanckbar dyn ermanung unnd götlichs insprechen hab ich veracht / unnd im nit stat geben / Kurzlich / alles min thun und lassen ist ein lautere sünd. Wenn ich bitt Geheiliget werd din nam in mir. Ach got / wie wirt er in mir geheyliget / so ich min lib unnd seel din tempel / mit so vil unreinigkeit verunere? Ach got wie gar weit ist din reich von mir / dieweil in mir der alt Adam / also böse neiung / zu zorn / nid unnd haß / unkeüschait / geitigkeit / weltliche eer / hoffart / und der geleichen böse tuck noch so starck regire. Warumb bit ich. Dein wil gesche: Nun bin ich doch in eigner liebe so gar verblendt / das mir min eigner will überall wol gefalt / unnd ich brich in nimmer / unnd widerstreb allen denen die mir jn brechenn wöllen. Ich beger das teglich brot deines wortes / und hab doch ein unwillen darab / Ich weiß auch nitt wie recht ich beger ablaß meiner schuld / die weil liebe gegen mineem nechsten ganzß kalt in mir ist / Warlich bin der schuldner im Euangelio mit zehen pfunden und laß doch minem bruder nit ein heller nach. Ich beger von dier / das du mich nit in versuchnüß infierest und bin doch mir selbs ein ursach vil böser anfechtung / dan ich such mutwilligklich ursach zu den sünden. Zum letzten beger ich erlösung vor allem bösem und greiff doch nach allem übel / darumb fercht ich mir / so ich hör von dem stein dar uff dein sämlin ist gefallen / unnd ist auß mangel der feichtigkeit erdorret / dann dardurch erken ich min eigen herz / in das offt falt das edel sämlin des heiligen gots worts / aber es mag nit auffkommen / also hert ist min herz auß gewonheit der sünd / Aber miner sünd ist mer dan das ich sy mög erzelen. Alles min leben ist vol sünde. Allein ein ding erhalt mich trübtseligenmenschen / versenckt in die tieffe pfütz aller laster / das ich nit in der erschrockenlichen verzweyflung unndergang. Nemlich das ich wol weiß / wie die vile unnd grosse deiner grunlosen barmherzigkeit / ubertrifft weit / grösse und schwere miner boßheit. Du wilt nit den tod des sünders / sonder das er bekert werd und leb. Darumb km ich armer betrübter sünder / aller hilff entsetzt zu dier mine minem einigen trost / als ein tötlich krancker zu dem rechten arzet / ein durstiger zu dem brunnen des waren lebens / ein truriger zu dem weg der warheit ein gefangner zu dem gewaltigen erlöser / ein schuldiger zu dem aller barmherzigsten richter / und setz allein min vertrauwen auff kein geschöpfft / sonder auff dich almechtigen got min schöpfer / erlöser und seligmacher. Verlieh mir durch das unenndtlich groß verdienen deins schmerzlichen tods / das ich also in dich verhoffe / das min hoffnung nit vergebes sey / das geschicht wann du dich auch erbarmst über mich armen unwirdigen sünder Amen.

Johann Friedrich Stark – Beichte

Heiliger, dreieiniger Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! ich armer Sünder komme vor dein allerheiligstes Angesicht, und bitte dich herzlich und demüthig um Vergebung aller meiner Sünden. Ach mein Gott! ich erkenne, daß ich dich leider vielfältig erzürnt habe mit bösen Gedanken, Worten und Werken. Herr, Herr! das betrübet mich, und ist mir von Herzen leid. Du hast mich durch die heilige Taufe gemacht zum Schäflein deiner Waide, und zum Glied an deinem Leib, darum ich deine Stimme allein hören sollte. Ja ich sollte als dein Eigenthum meine Glieder begeben zum Opfer, das da lebendig, heilig und dir wohlgefällig ist. Aber ach, was soll ich sagen? Ich habe mehr der Welt und meines Fleisches als deine Stimme gehört, und habe vielfältig gethan, was dir zuwider ist. O der Blindheit meines Herzens! o der Thorheit meiner jungen Jahre! Willst du nun mit mir ins Gericht gehen, willst du nach deiner Gerechtigkeit mit mir handeln, so bin ich ewig verloren; denn mein Gewissen zeuget wider mich, und meiner Sünden ist mehr als Sand am Meer. Ach! nach deiner großen Barmherzigkeit erbarme dich über mich, rechne mir nicht zu, was Jesus Christus, mein Heiland, für mich gethan, um Jesu willen sey mir armen Sünder gnädig. Ich will ein neues und frommes Leben anfangen, und wider dich, o dreieiniger Gott! nicht mehr muthwillig und vorsätzlich sündigen. O Jesu! voller Gnad, auf dein Gebot und Rath, kommt mein betrübt Gemüthe zu deiner großen Güte; laß du auf mein Gewissen ein Gnaden-Tröpflein fließen. Durch dein unschuldig Blut, die schöne rothe Fluth, wasch ab all meine Sünde, mit Trost mein Herz verbinde, und ihr nicht mehr gedenke, ins Meer sie tief versenke, Amen.