Ludwig Hofacker – Gebet am Reformationsfest.

O HErr, Gott! Wir hätten es wohlverdient, dass du um unserer Lauigkeit und Bosheit willen unsern Leuchter längst von seiner Stätte gestoßen, und die Beilage deiner evangelischen Wahrheit von uns genommen hättest: aber, treuer Heiland, du hast uns dein Evangelium bis jetzt erhalten, so unwert wir desselben waren; wir können dir nicht so dafür danken, wie wir sollten; deswegen danken wir dir in Schwachheit und bitten dich demütig, du wollest uns fernerhin bewahren und erhalten. Mache doch uns Alle, die wir uns heute in deinem Haus versammeln, alle unsere Mitbrüder und die ganze Christenheit recht aufmerksam auf die gegenwärtige große Zeit der Heimsuchung: dein Odem weht ja unter Christen, Juden, Türken und Heiden. Gib, dass wir aufwachen, und nicht dem ewigen Tod entgegengehen, damit wir nicht zu spät kommen, wenn der Bräutigam naht, und in dem Hochzeithaus die Türen zugeschlossen werden! Lass keinen unter uns heute aus unsrer Versammlung gehen, der nicht mächtig von der Wahrheit ergriffen wäre, dass, so wir nicht Buße tun und uns bekehren, du deinen Zorn entbrennen lässt, der hinunterbrennt bis in die unterste Hölle. HErr, erbarme dich über uns. Amen!