Herr Gott, himmlischer Vater, über alle deine Güte, welche du mir armen Sünder erzeiget hast, erkenne ich auch darin deine große Gnade, daß du dem leidigen Satan, meinem und aller Menschen Erbfeind, bis auf diese Stund nicht gestattet hast, sich verderblich an mich zu machen. Am bösen Willen hats ihm nicht gefehlt, aber du, Herr, hast mich behütet, daß ich in sein böses und listiges Eingeben nicht gewilliget habe. Er ist oft mit schwarzen, trüben Wolken, mit Kreuz und Trübsal über mir hergegangen, aber du, Herr, hast mich getröstet und gestärket, daß ich sein Ungewitter und Stürmen nicht geachtet, und daß er mir auch nie etwas hat anhaben können. Er hat sich in einen Engel des Lichts verwandelt und mit Betrug, List und Lügen an mich gesetzt; daß er aber nichts an mir erhalten, hast du mich erleuchtet und begnadigt, seinen Betrug zu erkennen und zu meiden. Herr, für diese deine große Güte und Gnade sage ich dir herzlich Dank und bitte dich, du wollest ferner, wie du in großen Gnaden angefangen hast, mich vor diesem Erbfeind, Drachen und Ungeheuer behüten und bewahren und bis an mein Ende unter deinen Flügeln beschützen, daß ich, von dir erhalten, dich in Ewigkeit lobe und preise. Amen!
Schlagwort: Vater
Ambrosius von Mailand – Vergebung
Mein Gott und Vater, wenn du mich heimsuchest, strafest und väterlich züchtigest wegen meiner großen und vielfältigen Sünden, so bitte ich dich vertrauensvoll mit kindlichem Herzen, du wollest in deinem Vaterzorne an deine große Gnade gedenken, denn es ist ja wahr, daß du alle die Deinen, weil sie dir lieb sind, züchtigest, und mit der Vaterruthe alle strafest, die du zu Kindern annimmst. Ob gleich du aber im STrafen etwas zornig bist, so bleibest du dennoch mein Vater, und wendest dein Vaterherz nicht von mir ab. Ich bitte dich daher von ganzem Herzen, du wollest mir unter deiner von mir wohl verdienten Ruthe Geduld verleihen, daß ich mich nicht durch Murren und Ungeduld wider dich versündige, sondern deine Vaterruthe erkenne und dich auch unter der Ruthe lobe und preise. Amen!
Anselm von Canterbury – Kreuzigung
Siehe an, lieber Vater, wie Dein theurer Sohn am Kreuze hängt, das Haupt niedergesenkt zum Tode. Bleich ist die nackte Brust, roth von Blut die Seite, ausgespannt und verdorrt der Leib, erloschen sind die himmlischen Augen, Blässe deckt das königliche Antlitz, erstarrt sind die erhabenen Arme, marmorgleich hängen die Schenkel herab, ein Strom heiligen Blutes rinnt aus den durchstochenen Füßen, die nicht auf den Weg der Sünder traten, sondern allezeit wandelten in Deinem Gesetze. Schaue nun an, o Vater der Herrlichkeit, das Leiden des Gottmenschen und lindere das Elend der geschaffenen Menschheit; schaue an die Strafen des Erlösers und vergieb die Schuld den Erlösten.
Gottfried Arnold – Gebet
Vater unseres Herrn Jesu Christi, wir bitten dich durch die Erscheinung deiner Gütigkeit und Menschenliebe, schenke uns deinen geliebten Sohn zum rechten Christgeschenke in unsere Herzen, damit du in ihm Wohlgefallen habest auch an uns. Schließ dein Vaterherz auf und gib uns dies ewige Gut geistlich, wie du es vormals leiblich gabest, da du es auf Erden sandtest. Mache uns seiner heiligen Menschwerdung in der Tat teilhaftig, daß wir alle die Seligkeit fassen und genießen, die du uns in ihm bereitet hast. O liebster Jesu, reiche uns deine Hand und rufe uns zu dir; du bist ja gekommen, uns zu dir zu ziehen aus diesem Tränental. Du höchstes Kleinod, du unsere Hoffnung, unser Heil, unser Alles! Entzünde alle Herzen mit der Flamme deiner göttlichen Huld, die dich aus der Herrlichkeit in unser Elend trieb; sie müsse uns inbrünstig und begierig machen, dich im Glauben zu ergreifen, mit Liebe zu empfangen, in unser Innerstes einzuschließen und zu bewahren, daß uns nichts von dir scheide. Gewinne doch Gestalt in uns in Sanftmut und Demut, in Selbstverleugnung und Armut des Geistes, in Gehorsam und Treue, in kindlich lauterem Sinn nach deinem Bilde. Gnade und Wahrheit ist durch dich geworden; so lasse sie auch in uns werden. Dem Frieden hast du gebracht; so sei er auch uns eigen. Die Sünder willst du selig machen; darum mache auch uns selig. Und weil du auf das Niedrige siehst, so laß uns auch in Mangel, in Verachtung und Schmach, in Verfolgung und Trübsal zufrieden sein, dir im Kreuze nachfolgen und mit deinem Leiden Gemeinschaft haben, auf daß wir auch die himmlische Herrlichkeit ererben und mit dir herrschen in Ewigkeit. Amen.
Philipp Melanchthon – Gebet zum Vater
Allmechtiger / lebendiger / warhafftiger ewiger Vater unsers Heyland Jhesu Christi / sampt deinen eingebornen Son Jesu Christo und heiligen Geiste. Erschaffer himels und der erden / der menschen und aller creaturen / der du bist weiß / gerecht / gütig / warhafftig / keusch / richter und barmherzig / und gesprochen hast / So war ich lebe / Ich wil nicht das der sünder sterbe / sondern das er bekeret werde und lebe / Ich ruffe dich an / und bitte dich / Erbarme dich mein / und vergib mir alle meine sünde / sey mir genedig / und mache mich gerecht / umb deines lieben Sons Jhesu Christi willen / und durch jhn / welchen du zum mittler / versüner / erlöser / und uns zur gerechtigkeit mit wunderbarlicher gütigkeit / und weißheit geordenet hast / und mache meine seele und herz rein und heilig mit deinem heiligen Geiste. Lehre unnd regiere mich / und gib mir ein ewige seligkeit / du wollest auch für und für allezeit / dir eine ewige rechte kirchen unter uns samlen / Christliche und selige regiment schutz und das tegliche brodt geben / und die grimmigen teuffel von uns wegtreiben / auff das sie nicht sünde / lesterung und zerstörung anrichten / Sonder wollest uns erhalten / das wir dich recht anruffen / und dir in ewigkeit dancken und dich preisen / Amen.
Ich gleube auch / das du mich warhafftiglich umb deines sons Jhesu Christi willen erhörest / und das dieses gebet umb seiner willen krefftig sey / denn dein lieber Sohn Jhesus Christus ist der hohepriester / der selbest für uns bittet / und unser seuffzen zu dir fürbringet / und diesen meinen schwachen glauben / und schwache anruffung wollestu gnediglich durch deinen heiligen Geist stercken / Amen.