Martin Luther – Abendmahlsgebete

Marc. 9, 24. Mein Herr Jesu Christe, siehe an meine Unseligkeit, Elend und Dürftigkeit; ich bin dürftig und arm, und dennoch so verdrossen zu dieser deiner Arzney, daß ich mich auch nach den Reichthümern deiner Gnade nicht sehne. Derhalben, o mein Herr, entzünde in mir die Begierde deiner Gnade, und den Glauben deiner Zusage, damit ich dich, meinen allerfrömmsten und allergütigsten Gott, nicht beleidige durch meinen verkehrten Unglauben und Faulheit.

Matth. 26, 26-28. Herr! Wahr ists, daß ich nicht würdig bin, daß du gehest unter mein Dach, so bin ich doch dürftig und begierig deiner Hülfe und Gnade, daß ich auch möge fromm werden. So komme ich auf kein anderes Verlassen, denn daß ich jetzt süße Worte gehört habe, da du mich mit zu deinem Tisch ladest, und sagest mir Unwürdigen zu, ich soll Vergebung aller Sünde haben durch dein Leib und Blut, so ich’s esse und trinke in diesem Sacrament. Amen. Lieber Herr, dein Wort ist wahr, da zweifle ich nicht an, und darauf esse und trinke ich mit dir, mir geschehe nach deinem Willen und Worten. Amen.

Herr, du hast das Sacrament deines Leibes und Blutes darum eingesetzt und uns gelassen, daß man da Vergebung der Sünde finden soll; so fühle ich, daß ich sein nothdürftig bin. Ich bin in Sünde gefallen, und stehe in Furcht und Verzagen, bin nicht kühne, dein Wort zu bekennen, habe so viel und so viel Gebrechen: darum komm ich nun, daß du mich heilest, tröstest und stärkest rc.

Ach du lieber Herr Gott, der du uns bei diesem wunderbarlichen Sacrament deines Leidens zu gedenken und predigen befohlen hast, verleihe uns, daß wir solch deines Leibes und Blutes Sacrament also mögen brauchen, daß wir deine Erlösung in uns täglich fruchtbarlich empfinden. Amen.

Wir danken dir, allmächtiger Herr Gott, daß du uns durch deine heilsame Gabe hast erquicket, und bitten deine Barmherzigkeit, daß du uns solches gedeihen lassest zu starkem Glauben gegen dich, und zu brünstiger, Liebe unter uns allen, durch Jesum Christ, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.