Barmherziger, gnädiger Gott, du Vater des ewigen Lichtes und Trostes, dessen Güte und Treue alle Morgen neu ist, dir sei Lob, Ehre und Dank gesagt, für das liebliche Tageslicht, und daß du mich in dieser finsteren Nacht so gnädig bewahrt und mir sanften Schlaf und Ruhe verliehen hast.
Laß mich nun auch in deiner Gnade und Liebe, unter deinem Schutz und Schirm wieder fröhlich aufstehen und das liebe Tageslicht nützen und froh gebrauchen. Vor allen Dingen aber erleuchte mich mit dem ewigen Lichte, welches ist mein Herr Jesus Christus, daß er in mir leuchten möge mit seiner Gnade und mit seiner Erkenntnis; erhalte, mehre und stärke in meinem Herzen das Lichtlein des Glaubens, erwecke deine Liebe in mir, befestige die Hoffnung; gib mir wahre Demut und Sanftmut, daß ich wandle in den Fußstapfen meines Herrn Jesu Christi, und laß mir deine göttliche Furcht in allem meinem Tun vor Augen sein.
Treibe von mir aus alle geistliche Finsternis und die Blindheit des Herzens; behüte mich diesen Tag und allezeit vor Aberglauben und Abgötterei, vor Hoffart und Lästerung deines Namens, vor Verachtung deines Wortes, vor Ungehorsam, vor Haß und Zorn, daß die Sonne diesen Tag nicht möge über meinem Zorn untergehen. Bewahre mich vor Feindschaft und Neid, vor Unzucht, vor Ungerechtigkeit, vor Falschheit und Lügen, vor dem schändlichen Geiz, vor aller bösen Lust und Vollbringung derselben. Erwecke in mir einen Hunger und Durst nach Dir und deiner Gerechtigkeit. Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.
Laß mir heute begegnen das Heer deiner heiligen Engel, wie dem Jakob; tue denselben Befehl, daß sie mich auf allen meinen Wegen und auf den Händen tragen, daß ich meinen Fuß nicht an einen Stein stoße. Ich anbefehle dir heute meine Gedanken, mein Herz und Sinnen und alle meine Anschläge, ich befehle dir alle meine Werke, daß sie zu deines Namens Ehre und zum Nutzen meines Nächsten gereichen. Mache mich zum Gefäß deiner Barmherzigkeit und zum Werkzeug deiner Gnade.
Segne all mein Tun; laß meinen Beruf glücklich fortgehen und wehre allen denen, die ihn hindern. Ich anbefehle dir meinen Leib und meine Seele, meine Ehre und mein Gut. Laß mich deine Gnade und Güte allzeit begleiten. Halte deine Hand über mir, ob ich gehe oder stehe, sitze oder wandle, wache oder schlafe. Behüte mich vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pestilenz, die im Finstern schleiicht, vor der Seuche, die im Mittage verderbt. Segne meine Nahrung, gib mir, was dein Wille ist, zu meiner Notdurft, aber laß mich deine Gaben nicht mißbrauchen.
Behüte uns alle vor Krieg, Hunger, Seuchen und vor einem bösen schnellen Tod. Behüte meine Seele; behüte meinen Ausgang und Eingang, von nun an bis in Ewigkeit. Beschere mir ein seliges Ende und laß mich des jüngsten Tages und der Erscheinung der Herrlichkeit meines Herrn Jesu Christi mit Verlangen und Freuden warten.
Gott, der Vater segne und behüte mich, Gott, der Sohn erleuchte sein Antlitz über mir und sei mir gnädig; Gott, der heilige Geist erhebe sein Antlitz über mich und gebe mir seinen Frieden.