Johannes Habermann

Ach lieber GOtt und gnädiger Vatter! du siehest und weissest, welch ein elend und jämmerlich Ding es worden ist um aller Menschen Leben, nach dem Fall Adams und Eva, also, daß des Menschen Zeit ganz ungewiß und unbeständig, mit aller seiner Herrlichkeit wie ein Schatten dahin fähret und nicht weiß, ob er jung oder alt sterben werde, kan sich weder mit Geld oder Gut, noch mit andern Künsten und Geschicklichkeiten wider den Tod schützen und aufhalten, sondern, so bald die Stunde vorhanden, muß er davon. Weil denn kein Mensch weiß, wie lang er hie zu leben habe, so hilff, Du getreuer GOtt und Vatter! daß ich meine Busse ja nicht spare bis in mein leztes Todes-Stündlein, wenn ich etwann mit einem unversehenen bösen schnellen Tod überfallen, und also in meinen Sünden plötzlich durch deinen Zorn möge hingerafft werden, sondern daß ich Tag und Nacht an mein Ende gedencke, heut und alle Tage mich zu Dir kehre, und alle Augenblick einen seeligen Abschied aus diesem Leben nehme. Solches verleihe mir, ewiger GOtt! um JEsu Christi willen, Amen.