Johannes Habermann – Morgensegen am Dienstag.

Gelobet sei Gott, der Schöpfer Himmels und der Erden, gelobet sei der Herr, der allein Wunder thut, und gelobet sei sein herrlicher Name ewiglich! der den Tag und die Nacht durch seine göttliche Weisheit geschaffen und unterschieden hat, dazu verordnet, daß, so lange die Erde stehet, sie nicht sollen aufhören, auf daß der Mensch des Nachts möge seine Ruhe haben und am Tage wieder an seine Arbeit gehen. Herr, wie sind deine Werke so groß und viel, du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güte. Für solche deine Wohlthaten sollen wir dir danken, ehe die Sonne aufgehet, und vor dich treten, wenn das Licht hervorbricht. Darum preise ich dich jetzt auch, daß du mich in dieser Nacht hast sicher schlafen und ruhen lassen, auch wiederum fröhlich und gesund erwachen, dazu vor aller Gewalt und Bosheit des Feindes väterlich beschirmet. Ich bitte dich, du wollest meine Seele in deine Hand einschließen, meinen Leib nach deinem Wohlgefallen gesund erhalten und mich vor allem Uebel und Schaden behüten. Sei du mein gewaltiger Schutz, meine große Stärke, mein Schirm wider die Hitze, meine Hütte wider den heißen Mittag, meine Hut wider das Straucheln, meine Hülfe wider den Fall, auf daß mich kein Uebel treffe. O gütiger Gott! weil die Stunde auch da ist, aufzustehen vom Schlaf der Sünden und aller Ungerechtigkeit (sintemal unser Heil jetzt gar nahe ist, denn die Nacht ist vergangen und der Tag herbeikommen), so hilf, daß wir ablegen die Werke der Finsternis, und anlegen die Waffen des Lichts, auf daß wir ehrbarlich wandeln, als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid: sondern daß, wir anziehen Jesum Christum in wahrem Glauben und christlichem Wandel; derhalben wecke mich alle Morgen, wecke mir das Ohr, daß ich mit gläubigem Herzen dein heiliges Wort höre, dasselbe in meinem Gedächtnis behalte, auch daß ich meine Ohren neige zu dem Schreien und Flehen der Armen und dieselben in ihrer Noth nicht verlasse. Und wenn ich wieder in meiner Angst zu dir rufe, so erhöre du auch die Stimme meines Flehens, und verachte nicht das Seufzen in meiner letzten Noth. Laß mein Gebet frühe vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien, erfülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein in die unser Lebenlang. Amen.