Johannes Habermann – Morgensegen am Montag.

O du unsterblicher, gütiger Gott, weil du deinem Volk in Gesetz geboten, dir alle Morgen ein Brandopfer zu thun, dich damit zu loben und dir zu danken für deinen gnädigen Schutz, so bringe ich dir jetzt auch das Lobopfer, das ist, die Frucht meiner Lippen, und preise deinen heiligen Namen, daß du mich durch deine große Gnade und Barmherzigkeit heut diese Nacht vor allem Uebel und Schaden an Leib und Seel behütet, und wider meinen Widersacher, den bösen Feind, ganz väterlich erhalten hast, denn wo du nicht mein Schild und Beistand gewesen wärest, so hätte mich unzählig Unglück verderbet, daß ich nicht gesund hätte mögen aufstehen. Darum danke ich dir ja billig für deine gnädige Beschützung. Weiter schreie ich zu dir aus Grund meines Herzens, und mein Gebet kommt frühe vor dich, frühe suche ich dich und bitte, du wollest mich mit allem, was mir zuständig ist, heut ferner behüten vor der List und Gewalt des Teufels, vor Sünden, Schanden und allem Uebel. Komme du mir zuvor in dieser Frühstunde mit deiner Gnade, sintemal ich ohne dich nichts vermag, und hilf, daß ich an diesem Tag alle meine Werke in deinem Namen christlich anfange und seliglich vollführe, zu Ehren deiner göttlichen Majestät und zu Nutz meines Nächsten. Bewahre meine Seele, Verstand, Vernunft, Sinn und Gedanken, all mein Thun und lassen, daß der leidige Teufel mir nicht könne schaden. Beschütze mich vor der Seuche, die im Mittag verderbet, behüte mich vor allen meinen Feinden, sichtbaren und unsichtbaren, daß sie mich mit ihren Listen und Tücken, mit aller ihrer Gewalt und Bosheit, heimlich und öffentlich nicht können verletzen noch beschädigen. Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens, behüte mich auch vor unzüchtigem Gesicht und wende von mir alle böse Lust. Laß mich nicht in Schlemmen und Unkeuschheit gerathen und behüte mich vor unverschämtem Herzen. Hilf, daß ich durch deine Gnade das Auge, so mich ärgern will, ausreiße und von mir werfe durch Ablegung böser und unreiner Begierden des Herzens. Nimm von mir hinweg alles, was dir mißfällt und mir schädlich ist; gib mir, was dir wohlgefällt und mir nützlich ist, auf das ich dir im wahren Glauben diene. Siehe mich an, du Heiland aller Welt, mit den Augen deiner Barmherzigkeit, und erleuchte mein Herz und Augen, daß ich wandle in dem Glanz deiner Gnade, so über mich aufgehet, auf daß ich dich, das ewige Licht, nimmermehr verliere. Amen.