Habermann, Johannes – Morgengebet am Sonntag

Herr, himmlischer Vater, ewiger Gott, gebenedeiet sei deine göttliche Kraft und Allmacht, gelobet sei deine grundlose Güte und Barmherzigkeit, gepreiset sei deine ewige Weisheit und Wahrheit, daß du mich in dieser gefährlichen Nacht mit deiner Hand bedecket und unter dem Schatten deiner Flügel hast sicher ruhen und schlafen lassen, auch vor dem bösen Feind und allen seinen heimlichen Listen und Tücken bewahret und ganz väterlich beschirmet. Darum lobe ich dich um deine Güte und um deine Wunder, die du an den Menschenkindern thust, und will dich bei der Gemeine preisen, dein Lob soll allewege in meinem Munde sein, meine Seele soll allezeit dich, meinen Herrn, rühmen, und was in mir ist, deinen heiligen Namen preisen, und will nimmermehr vergessen alles was du mir Gutes gethan hast. So laß nun dir gefallen das Lobopfer aus meinem Munde, welches ich dir des Morgens früh in Einfalt meines Herzens bringe. Ich rufe zu dir von ganzem Gemüth, du wollest mich heut diesen Tag auch behüten vor aller Gefahr Leibes und der Seele, und deinen lieben Engeln über mir Befehl thun, daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen. Umgib mich ringsum mit deinem Schild, und führe mich auf den Steig deiner Gebote, daß ich unsträflich wandle in deinem Dienst, wie die Kinder des Tages, zu deinem Wohlgefallen. Wehre dem bösen Feind und allen Aergernissen dieser Welt, dazu steure meinem Fleisch und Blut, daß ich nicht von ihnen überwältiget, etwa gröblich wider dich handle und dich mit meinen Sünden erzürne. Regiere du mich mit deinem heiligen Geist, daß ich nichts vornehme, thue, rede oder gedenke, denn allein was dir gefällig, und zu Ehren deiner göttlichen Majestät gereichet. Siehe, mein Gott, ich übergebe und opfere dir mich heute ganz und gar zu eigen in deinen Willen mit Leib und Seele, mit allem Vermögen und Kräften, innerlich und äußerlich. Mache du mich dir zu einem Opfer, das da lebendig, heilig und dir wohlgefällig sei, damit ich dir einen vernünftigen und angenehmen Gottesdienst leiste. Darum, du heiliger Vater, allmächtiger Gott, laß mich dein Eigenthum sein, regiere mein Herz, Seele und Gemüth, daß ich nichts, denn dich, wisse und verstehe. Herr, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir schicken und darauf merken, frühe will ich dich loben und des Abends nicht aufhören, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.