Hofacker, Ludwig – Noch ein Morgengebet für jeden Wochentag.

Gott, du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir! Die jungen Raben rufen dich an um Speise, und aller Augen warten auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu ihrer Seit. Sollte ich träger Sünder nicht auch zu dir beten? Wie viel Gutes habe ich bisher ohne Gebet aus deiner Hand genommen? Wie viele Züchtigungen von deiner Hand sind über mich gekommen und ich habe mich nicht gebessert, sondern oft noch gemeint, es geschehe mir noch groß Unrecht, – habe also mich nicht gedemütigt, und dich nicht um Vergebung und Besserung angerufen. Du hast mir deinen teuren Vaternamen im Evangelio geoffenbart, und ich habe nicht zu dir gerufen: Abba, lieber Vater! dein lieber Sohn hat mir so ernstlich geboten: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem. Namen, so wird er es euch geben; bittet, so werdet ihr nehmen! Und ich habe weder auf sein Gebot, noch auf seine Verheißung geachtet. Dein Werther heiliger Geist hat mich oft dazu in meinem Herzen und durch äußerliche Veranlassungen ermuntert, und ich habe ihn bisher leichtsinnig widerstrebt; himmlischer Vater, vergib mir diese Trägheit um Jesu Christi willen, der in den Tagen seiner Erniedrigung Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert hat, und nun immerdar lebt und für mich bittet. Erwecke du selbst mein Herz zum Gebet durch deinen Geist, dass ich allezeit mit dir in Gedanken umgehen – und nach dir dürsten möge, dem lebendigen Gott. HErr, lehre mich beten und danken nach deinem Wohlgefallen, denn dadurch preiset man dich, und das ist der Weg, dass du uns dein Heil zeigst. Amen.