Durch deine Gnade, allmächtiger Gott, barmherziger Vater, habe ich abermals einen Tag meines Lebens vollenden dürfen; nun umhüllt Finsternis die Erde, und meine Glieder neigen sich nach des Tages Arbeit müde der Ruhe entgegen. Aber das ist mein Trost, dass du, mein getreuer Gott, nicht schläfst noch schlummerst, dass auch in der dunklen Nacht deine Augen über mir offen stehen; du hast es mich ja heute so mannigfaltig erfahren lassen, dass ich dein Augenmerk und unter den Flügeln deiner Gnade wohl bewahrt bin. Dafür stehe ich jetzt noch einmal vor deinem Throne, ehe ich mich niederlege, um dir aus tiefster Seele zu danken durch Jesum Christum, um dessen willen du deine reiche Güte mich allezeit schmecken lässt. Herr Jesu, so befehle ich mich dir auch jetzt zu treuen Händen, dass du in dieser Nacht die Sonne deiner Gnade nicht über mir untergehen lassest; mit dir will ich mich zu Bette legen, damit ich in dir fröhlich wieder aufstehen könne. Ach, bleibe du meines Herzens Theil, und nimm auch mich immer völliger zu deinem Eigentum hin, dass mich von dir nichts scheide: kein Dunkel der Nacht und auch kein Grauen des Todes. Ja, wenn diese Nacht die letzte sein sollte, so bleibe bei mir stehen, du treuer Geleitsmann auf allen meinen Wegen, und hebe mich über alle Schrecken sanft hinüber. Du hast’s ja gesagt, wer an dich glaube, soll leben, ob er gleich stürbe: o so stärke mir den Glauben, getreuer Heiland, dass ich in deiner Kraft Alles überwinde; lass mich unter deinem Schutz getrost zu meiner Ruhe gehen, heilige meinen Schlaf, erwecke mich wieder zu rechter Zeit, und lass mich morgen aufs Neue an deiner Hand meinen Lauf fortführen, bis du mich auf ewig zu dir nehmen willst in dein himmlisches Reich! Amen.