Magnus Friedrich Roos – Nach dem Genuß des heiligen Abendmahls.

HErr Jesu, Du hast gesagt: wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag; und wiederum: wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der bleibet in Mir, und Ich in ihm. Lasse diese Worte auch an mir erfüllt werden, der ich nun im heiligen Abendmahl Deinen Leib gegessen und Dein Blut getrunken habe. Weil ich aber täglich durch die vielen Versuchungen, die mi begegnen, von Dir abgezogen werden könnte, so halte mich fest mit Deiner starken Hand, treibe mich selber an zum Wachen und Beten, gib mir Kraft nach dem Reichthum Deiner Herrlichkeit, stark zu werden durch Deinen Geist am inwendigen Menschen, und verhilf mir nach Deiner Treue dazu, daß die Versuchungen mich noch tiefer in die Gemeinschaft mit Dir hineintreiben. Zerstöre in mir den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet, immer völliger, damit Du in mir wohnen und bleiben könnest, und ich sagen könne: ich lebe nun, doch nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Du hast mir und Allen, die Du berufen hast, die Auferweckung am jüngsten Tag als das Ziel unserer Hoffnung vorgestellt, willst aber noch vorher unsere Seelen zu Dir nehmen, damit sie bei Dir in einer sichern Verwahrung seien, und auf diese Auferweckung mit einer fröhlichen Gewißheit und bei dem Genuß himmlischer Erquickungen warten können. Hilf mir nun dazu, daß ich dieses Ziel mit allen Auserwählten erreiche, und des ganzen Segens Deiner vollbrachten Erlösung theilhaftig werde. Du hast selber einen Lauf durch die Welt gemacht, Du bist allenthalben wie wir versucht worden, doch ohne Sünde. Habe also Mitleiden mit meiner Schwachheit, laß mich nie über Vermögen versucht werden, halte mich in einer genauen Zucht, und stärke mich zum Sieg über die Welt, die im Argen liegt, und über den Fürsten de Welt, der noch immer Anfälle auf diejenigen macht, die selig werden wollen. Weil auch Dein Wort das Mittel ist, durch welches Du aufmerksame und folgsame Seelen täglich unterweisen, züchtigen und trösten willst, so thue diese Barmherzigkeit auch an mir, und laß Dein Wort auch mir ein solches kräftiges und heilsames Gnadenmittel sein. Bewahre mich vor Eigendünkel und falschen Lehren, und lehre mich Wahrheit und Irrthum immer unterscheiden. Dein guter Geist bewahre mich, daß ich im Glück nie trotzig und im Unglück nie verzagt werde, und verhelfe mir dazu, daß ich auch im Tode getrost sein, und mit guter Hoffnung der Seligkeit aus dieser Welt scheiden könne. Verlaß mich nicht, HErr mein Gott, ziehe Deine Hand nicht von mir ab, und wirf mich nicht als ein verderbtes Geschöpf weg, sondern mache etwas aus mir zum Lob Deiner Herrlichkeit. Hast Du, o himmlischer Vater, ein gutes werk in mir angefangen, so vollführe es auch bis an den Tag Deines Sohnes Jesu Christi. Dir, o Dreieiniger Gott, sei alle Ehre gegeben. Alles, was Athem hat, lobe Deinen herrlichen Namen ewiglich. Amen.