Barmherziger, gnädiger Gott und Vater! Ich sage dir Lob und Dank, daß du Tag und Nacht geschaffen hast, den Tag zur Arbeit und die Nacht zur Ruhe, auf daß sich Menschen und Vieh erquicken. Ich lobe und preise dich für alle deine Wohltaten und Werke, daß du mich den vergangenen Tag hast vollenden und durch deine väterliche Gnade des Tages Last und Plage überwinden lassen. Ein jeder Tag hat seine eigene Plage; du aber, lieber Vater, hilfst uns in jeglicher Last und Mühe, bis wir endlich zur Ruhe und an den Tag kommen, da alle Mühe und Plage aufhören wird.
Ich danke dir, o Gott, für alles Gute, das ich diesen Tag von deiner Hand empfangen habe; Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du täglich an mir tuest.
Ich danke dir auch für die Abwendung des Bösen, welches mir hätte begegnen können; ich danke dir, daß du mich behütet hast vor allem Unglück und vor schweren Sünden, und bitte herzlich und kindlich, vergib mir alle meine Sünden, die ich diesen Tag begangen habe in Gedanken, Worten und Werken. Viel Böses habe ich getan, viel Gutes habe ich versäumt. Ach sei mir gnädig, mein Gott, sei mir gnädig! Laß heute alle meine Sünde mit mir absterben und gib, daß ich immer gottesfürchtiger, heiliger und frömmer wieder auferstehe, daß Seele und Geist immer zu dir wache, mit dir rede und handle.
Ja, segne meinen Schlaf, wie den Schlaf Jakobs, da er die Himmelsleiter im Traume sah, daß ich von dir rede, wenn ich mich zu Bette lege, und an dich gedenke, wenn ich aufwache. Gib, daß ich nicht erschrecke vor dem Grauen der Nacht, daß ich mich nicht fürchte vor Gefahr und plötzlichem Unfall. Sei du mein Schatten über meiner rechten Hand, daß mich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Laß deine heiligen Engel sich um mich her lagern und mich behüten und wecke mich des Morgens zur rechten Zeit wieder auf. Und wenn mein Stündlein vorhanden ist, so verleihe mir einen sanften Schlaf und eine selige Ruhe in Jesu Christo, meinem Herrn. Amen.