Johann Quirsfeld – Gründonnerstag

O liebster Herr Jesu, wie soll ich dich doch genugsam loben und preisenn für die unaussprechliche Liebe und Wohlthat, die du an diesem heutigen Tage mir erwiesen hast. Du trittst heute an den schweren Gang, worauf du durch dein bitteres Leiden und Sterben der ganzen Welt Sünde geduldig büßen willst. Und siehe, ehe du hinzu gehst, machst du zuvor noch mit uns einen Bund, das ist das neue Testament in deinem Blute, das für die Sünde der Welt vergossen ward. O heiliger Bund! O heiliges Testament! darin du uns armen Sündern deinen heiligen Leib und dein theures Blut zum Pfande deiner Liebe giebst, also daß wer dieß dein Fleisch isset und trinket dein Blut, inn dir bleiben soll und du in ihm. Ja du verheißest, er solle das ewige Leben haben, und du werdest ihn am jüngsten Tage auferwecken zum ewigen Leben. O gieb, liebster Jesu, daß ich solch theures Liebesmahl, das heute zum ersten Male deine Jünger genossen, nicht geringe achten, sondern allezeit mit wahrer Andacht beherzigen möge. Gieb, daß ich es stets in wahrem Glauben und herzlicher Andacht genieße: und hilf, daß soolch theures Liebespfand nach deinem Wort und erster Einsetzung unter und bei uns allezeit unverfälscht möge ausgetheilt werden, damit auch wir, nach deines Apostels Lehre, wenn wir von diesem Brote essen und von diesem Kelche trinken, deinen Tod verkündigen, bis du kommst und uns aus dieser Jammerwelt einholest in deine Herrlichkeit, da wir werden in deinem Reiche zu Tische sitzen, und trunken werden von den reichen Gütern deines Hauses ewiglich. Amen.

Johann Quirsfeld, 16442 – 1686

Allgemeines evangelisches
Gesang- und Gebetbuch
Hamburg 1846
Agentur des Rauhen Hauses