Gebet eines armen Taglöhners.

O du allweiser und gerechter Gott, dieweil ich erkenne, daß du mich in diesen Stand gesetzet, daß ich ein Taglöhner und Arbeiter sein, Andern mit meiner Arbeit dienen, und damit meine Nahrung suchen soll, so bin ich wohl damit zufrieden, und denke nicht nach einem höhern Dinge. Allein ich bitte dich demüthiglich, weil dir Glaube und Geduld wohlgefallen, du wollest die Geduld in mein Herz pflanzen, daß ich bei aller Mühe und Beschwerung, Kummer und Elend, meine Seele in Geduld fasse, und mich deines gnädigen Beistandes jederzeit getroste. Ach Herr, versiegle diesen Trost in meinem Herzen, daß bei dir kein Ansehen der Person sei, sondern aus allerlei Völkern, wer dich fürchte und recht thue, dir angenehm sei, daß du auch auf die Armen ein gnädiges Aufsehen habest und ihr Schutz seiest in der Noth. Gieb mir auch Gesundheit, Kraft und Stärke, meine Nahrung ehrlich zu gewinnen und alle Beschwerden zu überwinden, bis ich einmal werde dahin kommen, da keine Mühe, Arbeit, Sorge und Angst, sondern ewige Ruhe und Sicherheit, und der Auserwählten Lohn groß sein wird; um des theuren Verdienstes Jesu Christi willen. Amen.