Nerses IV. Schnorhali – Vergebung

Himmlischer Vater, wahrer Gott, der du deinen geliebten Sohn sandtest, zu suchen das verirrte Schaaf; ich habe gesündiget gegen den Himmel und vor dir; nimm mich auf, wie du den verlornen Sohn aufnahmst, und bekleide mich mit meinem ersten Schmucke, von dem ich entkleidet worden bin meiner Sünden wegen.
Und erbarme dich über deine Werke und über mich armen Sünder.

Hans Schlaffer – Vergebung

O Gott! ich bitte um deine Gnade! Du wollest mir meine Sünden nicht zurechnen, indem Christus für dieselben genug getan hat, ehe ich geboren war. Ich war dein Feind und du hast mich geliebt, mich in Gnaden aufgenommen und für mich, zu meiner Erlösung, das unschuldige Blut deines geliebten Sohnes dahin gegeben, obgleich ich noch an mir viele Spuren der anklebenden Sünden wahrnehme, welche sich in meinem Fleische hervortun. Denn wenn ich das Gute tun will, hanget mir das Böse an. Um deswillen bin ich betrübt und mag wohl mit dem Apostel Paulus seufzen und rufen: Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Und ich muß mir selbst antworten und sagen: Ich danke meinem Gott, der mir durch Christum den Sieg gegeben hat. Du bist mein Trost, denn weil ich von Herzen glaube, so kann ich nicht verdammt werden. Der Geist ist zwar willig und bereit, aber das Fleisch ist schwach, so daß es nicht dem Gesetze Genüge tun kann, bis Christus mit seinem Geiste stärkt. Wo menschliche Gesetze auf Erden regieren, da werden die elenden Gemüter verführt; ja, wo Jesus Christus nicht allein der Beherrscher ist, bauet und die Aufsicht hat, da bestehet kein Gebäude, sondern bleibt alles zerrissen und zerbrochen. Obschon die Welt andere Dinge hochhält, so sind sie doch vor Gott verschmähet; darum bitten wir dich alle gemeinschaftlich, jung und alt, groß und klein, daß du, o Gott, dich unserer erbarmen und uns armen Kindern getreue Hirten senden wollest, die deine Gabe austeilen, damit jede Menschenlehre ausgerottet werden möge; denn es it Zeit, daß man rechte Buße tue und von dem Bösen ablasse, indem das strenge Urteil Gottes vor der Türe ist. Darum lasset uns zu der Züchtigung unseres Vaters unsere Zuflucht nehmen und ihm in Gehorsam uns unterwerfen, damit er uns, als seine Kinder, züchtige. Die Welt ist verblendet, sie kennt der Christen Leben nicht, sie hat davor einen Abscheu, flieht vor dem Kreuze und meint, es sei genug, wenn sie nur von dem christlichen Leben fein mit Worten reden könne, mit der Tat aber wenig vollbringt.

Huldrych Zwingli – Bitte um Vergebung

Gott, der Du uns durch den Größten derer, die vom Weibe geboren sind, hast kund thun lassen, daß Dein Sohn das Lamm sei, welches unsere Sünden hinwegnehme, gewähre, daß wir jetzt durch dieses Lamm beten und rufen: O Lamm Gottes, welches Du hinnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser! Verzeihe, o Gütiger, all unsere Schuld! Dazu hat Dein Sohn am Stamme des Kreuzes gelitten, daß wir durch ihn einen ewigen Zugang haben zu Dir! Dazu hat er sich mit unsrer Schwachheit umkleidet, damit wir in ihm gekräftiget werden! Dazu hat er sich uns zur Speise dargegeben, damit wir durch ihn genährt zur vollkommenen Mannheit seines Alters heranwachsen! Ziehe unsere Herzen zu Dir durch Dein Gnadenlicht! und mache selbst uns würdig, im wahren Glauben zu diesem heiligen Nachtmahle Deines Sohnes hinzutreten, bei dem er selbst Gast und Speise ist. Amen.

Hieronymus von Prag – Vergebung

Herr ich wayß das du warer gott bist / ain schöpfer der welt / und menschlicher natur. Ich weyß das du bist die volkommen dryfaltigkeit / und unzertailige und unabgeschiden / unterschiden in dreyen person / vatter sun hailiger gaist. ich weiß das du das ewig wort bist / das do abgestigen ist von dem hymel in das erdtrich / in den leynb der junckfrawe Marie. Du bist gesprungen auff das holtz des creutz / zu vergiessen dein kostparliches blut / für uns arm sünnder. Ich bit dich demütigklich mein Herr. Ich bit dich Hertziglich mein säligmacher. Ich bit dich umb deines leidens willen / mein tröster / das so vil kostparlichs bluts für mich nit sey unnützlich vergossen / sunder in vergebung aller meiner sünd für die ich beger der vergebung. Von dem tag seyder ich hab empfangen das wasser des hayligen taufs / biß auf den punct / Und klag dir herr mein schuld. Und deßgleichen beger ich vergebung / in dem so ich hab beleydiget / und betrübt dein volck. Und ich bit demütigklich von allen menschen durch got / das sy gott für mich bittenn. Das er sey mein sterck / yetzundt / und biß in mein letstes end. Damit das der feind nit hab macht über mich: Amen: