Georg Friedrich Blaul – Allgemeine Fürbitte

Mein Herr und Heiland, Jesus Christus, du hohes Vorbild reiner und geheiligter Menschenliebe, lehre mich jetzt, in deinem sanftmüthigen Geiste mich zu erheben zu deinem Vater und zu meinem Vater, zu deinem Gott und zu meinem Gott, denn ich will beten, wie du so oft gebetet hast, nicht für mich allein, sondern für alle Menschen. – Und du, himmlischer Vater, du treuer Menschenhüter, lass mein Gebet nicht unerhört verhallen.

Ich bitte dich, sei der ganzen Menschheit segnend und beseligend nahe. Erleuchte alle Völker mit deinem Lichte, insbesondere aber deine Knechte, denen du die Beförderung des Heils der Völker in die Hand gegeben. Schutz und Heil von dir komme über unsern Landesherrn und sein ganzes Haus; Schutz und Heil über alle Regenten, die dich fürchten als ihren obersten Herrn, und das Wohl der Völker, als ihr höchstes Glück, im Herzen tragen. Segne alle Obrigkeit, die du verordnet, mit deinem Geiste, damit wir bei ihren weisen Anordnungen ein ruhiges und stilles Leben führen, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Kehre ein mit deinem Segen unter jedem Dache, und lass die Bewohner schmecken, wie freundlich du bist. Gib ihnen allen ihr täglich Brod, sei ihre Stärke und Hülfe in den Arbeiten ihres Berufes. Schaffe jedes Haus um in einen Tempel der Eintracht und Zufriedenheit, wo Vater und Mutter sich herzlich lieben, die Kinder an Leib und Seele gedeihen, und fleißige und getreue Diener die Freundlichkeit ihrer Herrschaft rühmen. Wende Krieg und Seuchen, Hungersnoth und jede andere Gefahr von allen Ländern ab, und bewahre jeden Einzelnen vor Unglück. Hilf dem Sünder zur Buße, und dem Reuigen lass deine Gnade scheinen. Tröste die Wittwen und Waisen, und stehe den Armen und verlassenen bei. Heile und stärke die Kranken, verleihe den Sterbenden ein sanftes seliges Ende, den Todten eine fröhliche Auferstehung, und ein gnädiges Urtheil im Gerichte. Von einem jeglichen aber sei nicht ferne; heilige alle Freuden, und lege deine sanfte Hand auf jedes wunde Herz und auf jedes weinende Auge.

Und wie ich für alle Menschen bitte, so insbesondere für meine Feinde: Vater, vergib ihnen wie ich ihnen vergebe, und rechne ihnen ihre Sünden nicht zu. Tilge aber allen Hass und alle Rachsucht aus ihrem Gemüthe, gib ihnen ein neues, friedliches und versöhnliches Herz, damit sie nicht länger in ihrem Grolle auf Verderben sinnen, und endlich in die eigene Grube fallen.

Alles Gute aber, o Gott, was du deinen Menschenkindern zugedacht hast, allen Segen, alle Hülfe, allen Trost und alle Vergebung schütte im reichsten Maaße aus über die, welche durch Bande des Blutes und der Freundschaft mit mir verbunden sind. Vor Allem aber erhalte sie bei dem Einigen, dass sie deinen Namen fürchten, gib ihnen deinen heiligen Geist, und mache sie durch thätigen Glauben an Jesum Christum tüchtig, deines Reiches selige Erben zu werden. Amen.