Georg Friedrich Blaul – Gebet um das tägliche Brot

wenden, und dein Sohn, Jesus Christus, hat uns gelehret, nicht nur die geistigen, sondern auch die leiblichen Gaben mit demüthigem Sinne von dir zu erbitten. Siehe, darum komme ich zu dir mit meinem Gebete, obschon du weißt, was ich bedarf, ehe ich denn bitte. Gib auch mir mein tägliches Brod heute und alle Tage, die deine väterliche Huld mir noch schenken wird. Reichthum erflehe ich nicht von dir, aber auch vor Armuth und drückendem Mangel bewahre mich in Gnaden. Eines wie das Andere könnte mich leicht von deinem Wege verleiten. Die Vögel unter dem Himmel erwarten ihre Speise, die Blumen des Feldes ihr Kleid von dir – und nicht vergeblich. So lass auch mich nicht vergeblich harren auf meines Leibes Nahrung und Nothdurft, sondern segne die arbeit meiner Hände, und gib mir, bei getreuer Anwendung meiner Kräfte, was ich zum Leben nöthig habe. Hilf mir darum auch, vor verderblichem Müßiggange mich bewahren, und lass mich immer bedenken, dass du nur dem sein tägliches Brod mit rechtem Segen schenkest, der darum betet und arbeitet. Wenn aber meine Kraft ermattet, wenn Krankheit oder Alter meiner Arbeit ein Ziel setzt: o dann ziehe deine milde Hand nicht von mir ab, sondern schenke mir mein tägliches Brod, um deiner Güte und Barmherzigkeit willen. Erquicke mich aber auch täglich mit dem Brode des Lebens, mit dem reichen Troste des Evangeliums von Jesu Christo, das meiner Seele so unentbehrlich ist, damit ich erhalten werde zum ewigen Leben. Erhöre mich, Vater, um deiner ewigen Liebe willen. Amen.