Luther, Martin

Tue, Herr, wohl an mir, um deines Namens willen. Du siehst ja, dass die Sache dich angeht, deinen Namen, dein Wort, deine Ehre preise ich, so lästern sie das alles; lässt du mich, so verlässt du auch deinen Namen, aber das ist unmöglich, darum errette mich. Amen.

Luther, Martin – In Verfolgung.

Ach Gott, du siehst, dass sie allzumal mich um deines Worts willen schänden, lästern und verdammen; ich aber habe niemand, der mich lobe, denn du mit den Deinen. Darum schweige nicht, das ist, lobe, preise, verkläre, verteidige mich und beweise, dass ich recht lehre, gleich wie dein lieber Sohn Christus zu dir auch gesprochen: Verkläre mich, auf dass dich dein Sohn verkläre. Gib Geist, tue Wunder und Zeichen, damit meine Lehre bestätigt werde; so verkläre ich denn und predige dich, dass du rechter Gott und mein Vater seiest, so glaubt man denn mir und werden beide verklärt. Amen.

Luther, Martin – Wider seine Feinde und Lästerer

Lieber Gott, fälle du ein Urteil für mich, ich schreie darum und bitte, dass meine Sache möge gerechtfertigt und gerichtet werden, denn sie ist gerecht, und ich bin meiner Sachen gewiss, so wollen die Rottengeister auch recht und gewiss sein; aber sie sind es nicht, denn mit ihnen ists eine Halsstarrigkeit und Verstockung, dass sie vor ihrer teuflischen Blindheit die Wahrheit nicht sehen. Aber ich weiß, dass meine Lehre aus Gottes Eingeben sei, und dass sie wahrhaftig und rechtschaffen sei und ohne Wandel. Herr, sie sind ungerecht, ich aber weiß, dass meine Sache recht ist. Sie werden diese Lehre nicht tadeln können; strafen sie aber dieselbige, so tun sie Unrecht, denn ich weiß, dass sie vor Gott recht ist. Amen.

Luther, Martin – Danksagung eines Predigers nach verrichtetem Amte.

Lieber Herr Jesu Christe, der du uns gerecht und selig gemacht und mir Kraft und Macht verliehen hast, die heilige Schrift auszulegen, und auch meinen Zuhörern, dieselbe anzuhören, erhalte und stärke mich und meine Zuhörer in dieser Lehre und gib Gnade, dass wir je länger je mehr wachsen und zunehmen in der Erkenntnis deiner Gnade und ungefärbtem Glauben, und behüte. uns vor Sekten und falscher Lehre, auf dass wir mögen untadelig und unsträflich auf den seligen Tag unserer Erlösung erfunden werden. Dir sei mit dem Vater und Heiligen Geist Lob und Dank gesagt in Ewigkeit. Amen.

Schrader, Johann – Vor dem Krankenbesuch.

Allmächtiger, ewiger Gott, ein Vater unsers Herrn Jesu Christi, und Brunnen alles wahren Trostes, siehe, ich armer Diener gehe jetzt hin, wie mein Beruf erfordert, eine kranke, geplagte und vielleicht sterbende Person zu trösten. Weil denn solches nicht bei menschlicher, sondern göttlicher Hilfe steht, so bitte ich, verleihe mir deinen Heiligen Geist, welcher deine Worte in meinen Mund legen und meine Zunge und Lippen also regieren möge, dass meine Rede fließe und schmecke wie Honig, auch den Kranken erquicke, und im Glauben, Hoffnung und Geduld stärke, oder sanft zu sterben hurtig und fröhlich mache, um deines eingebornen Sohnes, unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi willen. Amen.

Pancratius, Andreas – Vor Erteilung der Absolution.

O allmächtiger, ewiger Gott, ich soll jetzt verrichten das große hohe Werk, darob sich nicht allein alle Vernunft, sondern ohne Zweifel auch wohl die lieben Engel verwundern, nämlich an deiner Statt Sünde vergeben. Dieweil aber leider viel Menschen solche Gnade schändlich missbrauchen, und du eben um deswillen so ernstlich befohlen hast, dass wir das Heiligtum nicht den Hunden geben, noch so edle Perlen vor die Säue werfen sollen, und aber wohl weißt, dass wir den Leuten ins Herz nicht sehen können, bitte ich dich, lieber himmlischer Vater, du wollest mich durch deinen Heiligen Geist zu Verrichtung dieses Amtes tüchtig machen, mein Herz und Zunge regieren, damit ich allen und jeden meinen Beichtkindern vorsage, was dir gefällig und ihnen besser ist, dass ich die erschrockenen Herzen trösten und stärken, die Unbußfertigen aber schrecken und zur wahren Buße führen möge, auf dass sie zu beiden Teilen deiner Gnade und Barmherzigkeit froh werden, deren desto weniger missbrauchen, und sich mit Mund und Herzen und der Tat je länger je mehr zu dir bekehren zu Lob und Ehre deines heiligsten Namens, ihrer eignen Wohlfahrt und Seelen Seligkeit, auch mir zum guten Gewissen und andern zur Besserung und gutem Exempel, durch deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

Pankratius, Andreas – Vor der Predigt.

O ewiger Gott, himmlischer Vater, ich elender Diener deines Heiligen Evangelii, bekenne, dass ich zu diesem hohen Amt von mir selbst viel zu gering und ungeschickt bin und ohne Hilfe und Beistand deines Geistes nichts Gutes stiften noch ausrichten kann. Darum rufe ich zu dir von Grund meines Herzens und bitte, du wollest deinen Gnadengeist jetzt durch mich armes schwaches Werkzeug reden lassen, und mir meine Lippen auftun und meinen Mund füllen, dass meine Zunge deine Ehre und dieser Kirche Bestes suche durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, unsern Herrn. Amen.

Luther, Martin – Trost eines fleißigen Predigers bei seinem Studieren.

Lieber Herr und Gott, ich schlafe in deinem Namen, und weiß, dass auch mein Schlaf dir wohlgefällt; wenn ich aber wache und meine gewöhnliche Arbeit tue in meinem Beruf, mit Schreiben, Lesen, Meditieren oder Betrachten und mit Beten, zweifele ich daran nicht, solche Arbeit ist dir auch angenehm, und wenn ich wüsste, dass es dir missfällig wäre, wollte ich mich dessen viel lieber enthalten. Ich bin aber des gewiss, dass ich dir wohlgefalle mit all meinem Tun, nicht um meinetwillen, der ich solches tue, sondern um deinetwillen, der du dich mein erbarmst, mir die Sünde vergibst, mich liebst, führst und mit dem Heiligen Geist regierst. Amen.

Luther, Martin – Ein anderes.

Gib, lieber Herr Gott, deine Gnade, dass ich dein Wort recht verstehe, und viel mehr, dass ich es auch tun möge. Siehe doch, allerliebster Herr Jesu Christe, sollte dies mein Studieren nicht zu deinen Ehren allein gereichen, so lasse mich lieber keinen Buchstaben verstehen, und gib mir nur, so viel mir armen Sünder nutz ist zu deinen Ehren. Amen.