Johann Arnd. Danksagung für die fröhliche Himmelfahrt Jesu Christi.

Herr Jesu Christe, du allmächtiger Siegesfürst, der du dich durch deine sieghafte und fröhliche Himmelfahrt gesetzt hast zur Rechten der Majestät und Kraft Gottes, und alle deine Feinde gelegt zum Schemel deiner Füße, nämlich die Sünde, Tod, Teufel, Hölle und die Welt! Wie soll ich diesen Triumph, diesen Sieg, diese Herrlichkeit, diesen deinen hohen Namen genugsam und würdig rühmen und preisen? Denn nachdem du gemacht hast die Reinigung unserer Sünde durch dich selbst, hast du dich in den Himmel gesetzt zur Rechten der Majestät Gottes, so viel besser worden denn die Engel, so gar viel einen höheren Namen du vor ihnen geerbt hast. Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: Setze dich zu meiner Rechten. Dein himmlischer Vater hat dir alles unter deine Füße getan, nichts ausgenommen, denn sich selbst. Du hast dir untertan gemacht die Engel, die Gewaltigen, die Fürstentümer und die Kräfte. Auch hast du in diesem herrlichen sieghaften Triumph ausgezogen die höllischen Fürstentümer und Gewaltigen, sie öffentlich Schau getragen, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch dich selbst. Du starker Gott, fährst auf mit Jauchzen, und der Herr mit heller Posaune.

Lobsingt unserm Gott, lobsingt ihm klug. Der Wagen Gottes ist viel tausend mal tausend. Du bist aufgefahren in die Höhe und hast das Gefängnis gefangen geführt. Du hast Gaben empfangen für die Menschen. Du bist erhöht über alle Engel und Fürstentum, über alle Gewalt und Macht, über alles, was in dieser und jener Welt mag genannt werden. Gott hat dich zum Haupt gesetzt deiner Gemeine, die da ist dein Leib, und die Fülle des, der alles in allem erfüllt. Du bist unser ewiges einiges Haupt, der seinen Leib und seine Glieder mit Leben, Licht, Trost, Kraft, Stärke, Sieg, Friede und Freude erfüllt. Du bist unser ewiger Hoherpriester, salbst uns mit deinem Heiligen Geist, gibst Evangelisten, Apostel, Propheten, Hirten und Lehrer, auf dass dein geistlicher Leib erbaut werde. Ach sende solche Bauleute, die du mit dem Geist der Weisheit und des Verstandes erfüllt hast. Du hast ein ewiges Hohepriestertum; darum kannst du allezeit selig machen, Gebet erhören derer, die zu dir kommen und zu dir rufen. Du hast uns durch deine Himmelfahrt den Weg gezeigt, den Himmel und Paradies eröffnet, und die Stätte im Himmel bereitet. Weil du nun, als unser Haupt, im Himmel bist, so werden auch gewiss deine Glieder nicht draußen bleiben. Du wirst uns alle nachholen, auf dass wir seien, wo du bist, dass wir deine Herrlichkeit sehen. Dadurch ist unsere selige Hoffnung bestätigt, dass wir gewiss zu dir kommen werden. Dadurch ist unsere Gerechtigkeit bekräftigt. Denn darum erscheinst du vor deinem himmlischen Vater, zum Zeugnis, dass du durch dein Blut ins Allerheiligste eingegangen bist, und eine ewige Erlösung erfunden, und die ewige Gerechtigkeit wieder gebracht hast. Ziehe uns nach dir, dass wir mit unsern Gemütern bei dir im himmlischen Wesen und Leben wandeln und wohnen mögen; dass wir auch allda unser Herz haben, da unser Schatz ist, und suchen was droben, und nicht was drunten ist; dass wir vergessen, was dahinter ist, und strecken uns nach dem, das zukünftig ist. Ziehe uns nach dir, so laufen wir. Gib uns Flügel der himmlischen Morgenröte, und des heiligen Verlangens nach dir, dass wir zu dir fliehen. O wann werde ich dahin kommen, dass ich dein Angesicht sehe, und mit dir auffahre zu deinem Vater und zu meinem Vater, zu deinem Gott und zu meinem Gott! Komm, Herr Jesu, und nimm mich zu dir. Amen.

Augustinus, Aurelius – Danksagung für die Auferstehung und Himmelfahrt Christi.

Herr Gott, himmlischer Vater, dir sage ich mit Mund und Herzen Lob und Dank aus allen meinen Kräften und Vermögen für deine große und unbegreifliche Barmherzigkeit, daß du uns arme Sünder durch deines einigen Sohnes bitteres Leiden und Sterben von Sünde, Tod und ewiger Verdammniß erlöset, und denselben vom Tod erwecket hast zu unserer ewigen Gerechtigkeit, welcher nun ewig lebendig sitzt zu deiner rechten Hand, als unser ewiger Hoherpriester und Versöhner uns immer bei dir vertritt und gerecht spricht, und als wahrer mächtiger Gott mit dir uns immer von Sünden befreit und für und für selig macht. Ach, Herr Gott, allerliebster Vater, ich bitte dich herzlich, du wollest diese deines Sohns Erbarmung, sein priesterliches Amt und seine Fürbitte für mich armen Sünder in mir mehr und mehr kräftig machen, und mich armen, unwürdigen Menschen dieser deiner Gnade und großen Güte würdig machen, und in mir vollenden, was du in großer Gnade in mir angefangen hast, zu meiner ewigen Seligkeit, zur Erlangung der ewigen Herrlichkeit und zu ewigem Lob und Preis deines heiligen Namens. Amen!

Magnus Friedrich Roos – Am Himmelfahrtsfest.

HErr Jesu! Du hast bei Deiner Himmelfahrt den Himmel eingenommen, mit dem Vorsatz, am Ende der gegenwärtigen Welt, und an dem Tage, den Du dazu ersehen hast, wieder zu kommen, und Dich von allen Augen in Deiner großen Herrlichkeit sehen zu lassen. Auch unsere Augen werden Dich alsdann sehen. Auch wir werden alsdann vor Deinem Richterstuhl erscheinen, und Deine Stimme, die auch über uns den Ausspruch thun wird, hören. Ach laß uns Gnade vor Dir finden, vergib uns unsere Sünden, und sei selber unsere Gerechtigkeit. Heilige auch unsere Seelen, und gib uns Deinen Geist, der uns tüchtig mache und antreibe, Werke zu thun, die Dir wohl gefallen. Bereits uns überhaupt so zu, daß jener Tag Deiner herrlichen Erscheinung und des allgemeinen Weltgerichts für uns kein Tag des Schreckens, der Angst und der Verzweiflung, sondern ein Tag der Wonne, der Ehre und der fröhlichen Ernte sein möge. Wir sind jetzt auf Erden Gäste und Pilgrime, wie alle unsere Väter. Gib uns von dieser Wahrheit einen tiefen Eindruck, damit wir mit unsern Herzen nicht an der Erde kleben, und von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, enthalten, und unter den ungeschlachten Weltmenschen, unter denen wir noch eine kurze Zeit leben werden, einen guten Wandel führen. Unser Vaterland ist im Himmel, lehre uns also himmlisch gesinnt sein. Erinnere uns durch Deinen Geist oft an die himmlischen Dinge, und erwecke nach und nach das heilige Heimweh in uns, welches einen Eckel an der Welt, und eine Lust abzuscheiden in sich faßt, und das Grauen vor dem Tod wegnimmt. Endlich nimm unsere Seelen auf und dahin, wo Du bist, wenn sie aus den Leibern scheiden sollen, und hilf uns zum Eingang in Dein himmlisches Reich. Wir loben Dich, wir danken Dir, wir beten Dich an. Siehe von Deiner Höhe auf uns Geringe und Elende, die wir in der Niedrigkeit leben, und in manchem Elend stecken, herab. Schütze uns mit Deiner Macht und lasse uns Hülfe in aller Noth widerfahren. Amen.

Du fuhrest von der Erde auf,
Und bleibst doch auf der Erde.
Hilf uns, daß unser Erdenlauf
Dir mehr geheiligt werde.
Amen.

Martin Luther – Festgebete.

Matth. 21, 9. Gott behüte uns, und gebe uns seine Gnade, daß wir das Häuflein sind, die Christum gern wollen annehmen und singen Hosianna! Gott sey gelobet, daß wir diesen König haben, und Christen sind und heißen, und daß wir wissen, warum und woher wir also heißen, nämlich von diesem Könige Christo, daß wir in seinem Namen getauft, und in seinem Blute gewaschen sind! –

Hilf, lieber Herr Gott, daß wir der neuen, leiblichen Geburt deines lieben Sohnes theilhaftig werden und bleiben, und von unserer alten, sündlichen Geburt erlediget werden durch denselbigen, deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Allmächtiger, ewiger Gott, wir bitten dich herzlich, gieb uns, daß wir deinen lieben Sohn erkennen und preisen, wie der heilige Simeon ihn leiblich in die Arme genommen, und geistlich gesehen und bekannt hat, durch denselbigen deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Jes. 53. Barmherziger, ewiger Gott, der du deines einigen Sohnes nicht verschonet hast, sondern für uns alle dahin gegeben, daß er unsere Sünde am Kreuz tragen sollte; verleihe uns, daß unser Herz in solchem Glauben nimmermehr erschrecke noch verzage, durch denselben, deinen Sohn, Jesum Christum, unfern Herrn. Amen.

Allmächtiger Vater, ewiger Gott, der Du für uns hast deinen Sohn des Kreuzes Pein lassen leiden, auf daß du von uns des Feindes Gewalt treibest, verleihe uns, also zu begehen und zu danken seinem Leiden, daß wir dadurch der Sünden Vergebung und vom ewigen Tod Erlösung erlangen, durch denselbigen, deinen Sohn, Jesum Christum. Amen.

Allmächtiger Gott, der du durch den Tod deines Sohnes die Sünde und den Tod zu nichte gemacht, und durch sein Auferstehen Unschuld und ewiges Leben wiedergebracht hast, auf daß wir, von der Gewalt des Teufels erlöset, in deinem Reiche leben. Verleihe uns, daß wir solches von ganzem Herzen glauben, und in solchem Glauben beständig, dich allzeit loben und dir danken, durch denselbigen, deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Allmächtiger Herr Gott, verleihe uns, die wir glauben, daß dein einiger Sohn, unser Heiland sey heule gen Himmel gefahren, daß auch wir mit ihm geistlich im geistlichen Wesen wandeln und wohnen, durch denselbigen, deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Herr Gott, lieber Vater, der du (an diesem Tage) deiner Gläubigen Herzen durch deinen heiligen Geist erleuchtet und gelehret hast; gieb uns, daß wir auch durch denselbigen Geist rechten Verstand haben, und zu aller Zeit seines Trostes und Kraft uns freuen, durch denselben, deinen Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

Allmächtiger, ewiger Gott, der du uns gelehret hast, in rechtem Glauben zu wissen und zu bekennen, daß du in drey Personen gleicher Macht und Ehren ein einiger, ewiger Gott, und dafür anzubeten bist; wir bitten dich, du wollest uns bey solchem Glauben allzeit fest erhalten, wider alles, was dagegen uns mag anfechten, der du lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.