Gebet einer Hausmutter um getreues Gesinde.

Herzlieber Vater, ich danke dir für die Ehre, daß du mir deine Creatur und getaufte Kinder zur Hand gehen und dienen lassest. Beschere mir, lieber Vater, der du Frau und Magd erschaffen, und sie alle durch Christi Blut willst selig machen, eine fromme, christliche und ehrliche Magd, die sich ihrer Taufe tröstet und um deines Wortes und Befehles willen mir, meinen Kindern und Haus treulich diene. Und laß mich auch nicht vergessen, daß ich einen Herrn im Himmel habe, und sie als mein Kind mütterlich behandle, zu Gottes Wort und aller Zucht halte, der du Rebecca und Naemi treue Kinder, Mutter und Gesinde bescheret und gesegnet hast, durch Jesum Christum, deinen treuen Knecht, unsern Herrn. Amen.

Gebet einer Bergfrau.

Ewiger Vater, getreuer Heiland! ich danke dir, daß du mich zur Hausmutter verordnet und mir einen lieben Mann, Kinder und Gesinde bescheret hast. Und bitte dich um deines lieben Sohnes willen, du wollest mir meinen Hausherren an seiner gefährlichen Arbeit mit deinen lieben Engelein behüten, daß ihm kein Leid widerfahre, und böses Wetter ihm nicht schade. Du wollest auch deinen Segen zu unsrer Arbeit und Lohn sprechen, daß er seinem Herrn was ausrichte, und wir unsre Kinder zu deinen Ehren gottselig erziehen können, der du auch der Bergleute und ihrer Kinder Gott und Heiland bist, und allein gutes Erz und Ausbeute bescheren, und Gedeihen dazu sprechen kannst, als der alte und rechte Erzschöpfer, gelobt in der Höhe. Amen.

Gebet einer Hausmutter

Gütiger Gott, getreuer Vater, weil du mich aus Gnaden in en heiligen Ehestand zur Haushaltung berufen hast, darin ich dir auch, meinem Gott, dienen und gefallen kann, so gieb mir, deiner Dienerin, Gnade, daß ich deine göttliche Furcht stets vor meinen Augen habe und dir, meinem Schöpfer und Erlöser, über alles vertraue, auf dich hoffe und bleibe im Glauben, in der Liebe und in der Heiligung, samt der Zucht, nach dir aber, daß ich meinen Manu fürchte, ehre und liebe, und mich keines andern lasse gelüsten. Hilf, daß nach deinem Gebot mein Wille meinem Mann unterworfen sei, demselbigen zu gehorchen in aller Billigkeit, und daß der verborgene Mensch meines Herzens unverrückt mit sanftem stillem Geist und mit allerlei Tugenden geschmücket sei, wie vorzeiten die heiligen Weiber und Erzmütter gewesen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern gehorsam waren. Gieb mir, deiner Magd, einen keuschen, züchtigen Wandel, in der Furcht und Demuth, daß ich in aller Gottseligkeit mit freundlichen und sittigen Worten den Zorn und Unmuth meines Hausherren könne ablehnen und versöhnen und ihm mit Glimpf begegnen, dazu meine Kinder und Gesinde mit Sanftmuth, zu Lob und Ehre deines heiligen Namens, auferziehen, und daß sie mir folgen mit willigem Herzen zu allem Guten. Hilf auch, daß ich meinem Manne eine getreue Gehülfin sei in der Haushaltung, und die Nahrung, so du uns aus Gnaden bescherest, fleißig zusammen halte und nichts verwahrlose, noch lasse verderben, sondern arbeite und schaffe, was mir zuständig ist in meinem Beruf, auf daß ich habe zu geben dem Dürftigen, und meine Hand ausbreiten könne zu den Armen. Behüte uns vor untreuen Arbeitern und bösem Gesinde, die unsre Nahrung schmälern und vergeuden möchten. Verleihe mir auch Gnade, daß ich das Kreuz im Ehestande geduldig trage, und nicht bald schüchtern oder abgeschrecket werde, wo sich ein Leiden erhöbe, zumal durch Anfechtung und Widerwärtigkeit unser Glaube versuchet und bewähret wird. O Herr Gott, du bist allein herrlich in allen deinen Werken, ohne dich kann nichts geschehen, das da recht und gut ist, von dir kommt aller Segen; in deine allmächtige Gewalt befehle ich dir mich, meinen lieben Ehemann, alle meine Kinder und Gesinde; du wollest uns behüten vor Sünden, Schanden und allem Leid, dazu unser Hüttlein und Nahrung segnen, um Christi willen. Amen.

Gebet einer Hausmutter.

Herr Jesu Christe, wahrer Sohn Gottes, der du mir meinen Hauswirth bescheret, Kind und eigen Heerdlein gegeben hast, hilf durch deine Güte, daß ich nach deinem Befehl mich vor meinem Manne bücke und meine Kinder in deiner Furcht erziehe, und was mein Hauswirth durch deinen Segen erwirbet, fein zu Rath halte und mich mit jedermann einige und vertrage, damit ich mit einem ehrlichen Wandel dich preise und meinen Beruf gewiß mache, der du auch der gläubigen Weiber Herr und Heiland bist und machest sie theilhaftig deiner Gnaden, hochgelobet in Ewigkeit. Amen.