O Jhesu Christe / deß lebendigen Gottes son der du vor uns gecreuziget und wieder aufferwecket bist / erleuchte unsere herzen / auff das wir zu Gott bekeret werden / und seinen zorn / unddeinen todt / nicht möchten gering halten / Sondern das wir zu der erkenntniß aller deiner wolthaten / und des wunderbarlichen raths von deinem tode warhafftiglich möchten gebracht werden. Dieser rath ubertrifft weit / aller weißhet der gantzen und aller Creaturn. Darumb O Jesu Christe Gottes sohn / wolstu uns lehren und unterweisen / der du gesprochen hast. Niemand kennet den Vater / denn nur der Son / und wem es der sohn wil offenbaren / Amen.
Schlagwort: Abendmahl
Georg Spalatin – Abendmahl
Ewiger barmhertziger gott ich armer sunder kum zu dir von dir zu hollen gnad/ heyl/ gesundthait und seligkayt/ dann ich weyß mich der bey kainer creatur weder jn himel noch auf erden zu erhollen. Darumb bit ich dich durch dein göttlich zusage/ du wellest mich dz werck deiner hende gnediglich an nemen amen.
O got verleich uns was du heyst/ und gib uns das du gebeutest.
O herr fure uns auß den wercken in den glawben/ auß unserm vermügen in dein vermügen/ und auß dem freien willen in dein götlich gnade.
O almechtiger got mach uns selig durch dein grundloße barmhertzigkayt und gib uns unnd allen Christglawbigen lebendigen und todten dein gnad und lieb deiner gebot und endtlich die ewig seligkayt amen.
Johann Friedrich Stark – Abendmahlsgebet
Mein Jesu! wie kann ich genug deine große Liebe preisen, daß du nicht allein für mich armen Sünden dich in den Tod hast gegeben, sondern auch deinen heiligen Leib und Blut zu meiner Seelen speise in dem heiligen Abendmahl eingesetzt hast. O Liebe! dein Tod bringt mir das Leben, und dein Leib und Blut stärkt und erquickt mich zum ewigen Leben. Dadurch bleib ich in dir und du in mir, du lebst in mir, und in dir erlange ich Gerechtigkeit und Stärke, daher kann mich meine Sünden nicht schrecken, und Satan nicht verdammen; dann in deinem Gnadenmahl empfange ich das Lösegeld für meine Sünden. Hie empfange ich den Leib, der für mich in den Tod ist dahin gegeben, hie empfange ich das Blut, das für mich ist vergossen worden zur Vergebung der Sünden. Dieses ist das Versöhnungs-Blut, dadurch meine und aller Menschen sünden sind getilgt worden. Du hast in der heiligen Taufe, als in dem ersten Sakrament, so ich empfangen, mir den heiligen Geist zum Pfand, und das neue Leben gegebn, dadurch ich versichert bin, daß ich dein Kind und Erbe bin. In dem heiligen Abendmahl, als dem andern Sakrament, giebst du mir das Pfand deines Lebens und Blutes, dadurch du das geistliche Leben in mir willst erhalten und stärken. Ach mein Gott! heilige meine Seele, stärke meinen Glauben, reinige mein Herz, damit ich dieses Liebesmahl würdig und selig empfangen möge. Jesu, wahres Brod des Lebens, hilf, daß ich ja nicht vergebens, oder mir vielleicht zum Schaden, komm zu deinem Mahl der Gnaden. Laß mich durch dieß Gnadenessen deine Liebe recht ermessen, daß ich auch, wie hie auf Erden, mög ein Gast im Himmel werden, Amen.
Thomas von Kempen – Abendmahl
Du befiehlst, o Herr, daß ich mich zuversichtlich Dir nahen soll, wenn ich an Dir Theil haben, wenn ich die Speise der Unsterblichkeit empfangen will. Kommet her zu mir, sprichst Du, Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. O süßes und liebliches Wort, mit dem Du die armen und bedürftigen Sünder zum Genusse Deines Leibes und Blutes einladest! Aber wer bin ich doch, o Herr, daß ich mich unterstehen darf, Dir zu nahen? Siehe, der Himmel Himmel fassen Dich nicht; wie kann ich Dich unter mein Dach treten lassen? Ach, und wie oft habe ich Dein heiliges Antlitz verletzt, wie selten bin ich gesammelt, wie oft zerstreut gewesen! Aber dennoch sprichst Du so freundlich: Kommet her zu mir Alle! und ich glaube Deiner Verheißung, weil Du es sprichst. Hier in Deinem heiligen Sacramente bist Du gegenwärtig, wahrer Gott und wahrer Mensch; hier empfängt man eine reiche Frucht des ewigen Lebens, so oft man in Andacht und Glauben hinzutritt. O Herr, wie wunderbar handelst Du mit Deinen Auserwählten, daß Du Dich selber ihnen zu genießen giebst! In diesem Sacramente wird geistliche Gnade gespendet und die Seele zur Tugend gestärkt; ja selbst der schwache Leib fühlt sich darnach erfrischt und erquickt. Darum sage ich Dir Dank, lieber Heiland, ewiger Hirt, daß Du uns Arme einer so großen Gabe gewürdigt und mit Deinem eignen Munde uns so freundlich zu Dir geladen hast, da Du sprichst: Kommet her zu mir, Alle, die ihr müh. selig und beladen seid, ich will euch erquicken.
Huldrych Zwingli – Abendmahlsgebet
Durch Deinen Mund, o Herr, belehrt, daß Himmel und Erde eher vergehen, als Dein Wort, glauben wir festiglich, daß auch nicht der kleinste Buchstabe desselben dahinfalle. Daher glauben wir zuversichtlich, daß Dein Sohn, sowie wir versichert sind, daß Er durch das Einmal am Kreuze für uns dargebrachte Opfer uns Dir ewig versöhnt, uns unter den Zeichen des Brodes und Weines, sich selbst zur Speise unserer Seelen dargegeben habe, damit das Gedächtniß dieser seiner Liebesthat niemals unter uns erlösche. Wenn aber dennoch unser Glaube irgend wanken sollte, so vermehre Du nach Deiner Güte unsern Glauben und verleihe, daß, sowie Dein Sohn durch die Schmach und Bitterkeit des Kreuzes uns zu Deiner Gnade zurückgeführt, und uns die ewigen Freuden erworben hat, auch wir, indem wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken, nach seinem Vorbilde und von ihm geleitet und getragen, die Leiden und Anfechtungen dieser Welt überwinden. Zu dem Ende hat er sich ja uns zur Speise dargegeben, damit auch wir, sowie er selbst die Welt überwunden, durch ihn genährt und gestärkt die Welt zu überwinden vermögen. Vergebens rühmen wir uns sein Gedächtniß zu begehen, wenn unser Ruhm nur im Wort besteht. Verleihe Du denn, liebreichster Vater, durch Jesum Christum, unsern Herrn, durch den Du alles belebest, erneuerst und regierest, daß wir durch die That ihn verkündigen und darstellen, damit in uns Dein Bild, das vormals in Adam verdunkelt worden, wieder zu seinem ersten Glanze erneuert werde. Daß solches in uns um so lebendiger und kräftiger geschehe, so verleihe, o Gott, durch denselben unsern Herrn Jesum Christum, daß Alle, welche jetzt der Speise seines Leibes und Blutes theilhaftig werden, auch von nun an ihm allein sich weihen und leben, und in ihm, der eins mit Dir ist, auch Eins werden.