Magnus Friedrich Roos – Donnerstag. Morgengebet.

HErr Jesu, wir fangen nun abermals einen Tag an, und danken Dir zuvörderst, daß Du in der vergangenen Nacht Deine Hand über uns gehalten, und uns von vielem Uebel bewahret hast. Nun wissen wir nicht, was uns heute begegnen werde. Unsere Augen sehen aber auf Dich, in dem alle Fülle wohnet, aus welcher auch wir Alles, was zum Leben und göttlichen Wandel dienet, empfangen sollen. Wir sind schwach: stärke uns; wir sind finster und unwissend: erleuchte uns; wir sind unrein: reinige uns durch Dein Blut, wir sind mit sichtbaren und unsichtbaren Feinden umgeben: schütze uns also mit Deiner allmächtigen Kraft, und halte uns fest in Deiner Hand, daß uns Niemand daraus reißen könne. Wir wollen diesen Tag nicht im Vertrauen auf unsere eigene Kraft, Weisheit und Gerechtigkeit anfangen und zurücklegen, sondern unsere Zuversicht auf Dich setzen, der Du treu und barmherzig bist, und diejenigen, die Dir vertrauen, nicht zu Schanden werden lässest. Erhalte und mehre diese Zuversicht in uns, und laß uns durch kein zeitliches Glück stolz und leichtsinnig, und durch keine Widerwärtigkeit kleinmüthig und verzagt werden, sondern unsern Gang auf dem Weg Deiner Gebote unter allen äußerlichen Veränderungen richtig und beständig sein. Du bist vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, und hast die Welt wiederum verlassen und bist zum Vater gegangen. Du kennst also die Welt aus der Erfahrung, und weißt, was Deine Kinder in der Welt zu leiden haben, und was sie bedürfen. darum hilf uns, tröste uns, sorge für uns, sei uns der Weg zum Vater, und höre nicht auf, Dich unser anzunehmen, bis wir sind, wo Du bist, und Deine Herrlichkeit sehen. Amen.

Wir loben Dich, HErr Jesu Christ,
Der Du getreu und gnädig bist.
Wir sind durch Deine Gnade Dein,
Und wünschen bald bei Dir zu sein.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Mittwoch. Abendgebet.

Wir danken dir, Vater unsers HErrn Jesu Christi, der Du um Seinetwillen auch unser Vater bist, daß Du uns heute viel Gutes gethan hast, da wir doch als Sünder Zorn und Strafe verdient hätten. Wir preisen Deine Geduld und Langmuth, womit Du uns trägst, und Deine Güte, welche ewiglich währt. Die Wohlthaten, die Du uns erzeigst, überzeugen uns, daß wir einen Fürsprecher haben, der gerecht und die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünde ist, weil wir ohne denselben diese Wohlthaten nicht empfangen könnten. Im Vertrauen auf diesen Fürsprecher bitten wir nun, daß Du ferner für uns Arme, die wir nichts haben, als was Du uns gibst, nach allem unserem leiblichen und geistlichen Bedürfniß sorgen, und Deine Barmherzigkeit ewiglich an uns beweisen wollest. Du hast uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen. Weil Du die Liebe bist, so darf sich unser Herz darüber freuen, daß Du gern hilfst, gern tröstest, und ein Wohlgefallen an der Bekehrung und dem Leben, nicht aber am Tod des Sünders hast. Vergib uns nun unsere Sünden, die uns in die Hölle stürzen könnten, und reinige uns von denselben, damit wir tüchtig werden, die Seligkeit, die du uns gerne gönnest, zu erlangen und zu besitzen. Gib uns Deinen heiligen Geist, als einen Geist der Weisheit und der Offenbarung zu Deiner Erkenntniß, und als einen Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht zu einem heiligen Wandel. Tilge nun durch diesen Deinen Geist alle unordentliche Begierden und Gemüthsbewegungen, die heute bei dem Umtrieb in zeitlichen Geschäften bei uns entstanden sind, damit wir mit wohlgeordneten Seelen und in Deinem Frieden einschlafen können. Dein allmächtiger Schutz wende alle Unglücksfälle, die uns in dieser Nacht begegnen könnten, von uns ab, und morgen begegne uns mit Deiner Güte, die alle Morgen neu ist. Amen.

Gott Vater, gib uns, was uns fehlt,
Vergib die Sünde, die uns quält.
Wir loben Dich, als unsern HErrn:
Du gibst, Du hilfst, Du tröstest gern.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Mittwoch. Morgengebet.

Himmlischer Vater, Du hast in dem Wort befohlen, Bitte, Gebet und Fürbitte zu thun für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Du hast uns auch versichert, daß solches gut, dazu auch angenehm vor Dir sei, und daß Du wollest, daß allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Wir bitten Dich also für unsern Regenten, Deinen Knecht, und für alle Obrigkeiten, daß Du sie schützest und segnest, ihre Herzen zum Frieden und zur Gerechtigkeit neigest, und sie selig machest. Wir bitten dich auch für Alle, die im Lehrstand stehen, daß du ihnen beistehest, damit sie sich selbst selig machen, und diejenigen, welche sie hören. Segne auch den Hausstand und seine Nahrung. Laß Dein Reich immer mehr kommen, und Satans Werke durch Dein kräftiges Wort zerstört werden. Erhalte die Kinder in der Taufgnade, und führe diejenigen, die aus derselben gefallen sind, wieder zu derselben zurück. Bekehre die Unsrigen, und lasse keines derselben die Verheißung, in Deine Ruhe einzugehen, versäumen. Hilf aber auch uns, und schenke uns die Erkenntniß der seligmachenden Wahrheit immer völliger. Laß es immer heller in unsern Seelen werden, damit wir als Kinder des Lichts im Licht wandeln, und auch Andern mit einem heiligen Wandel vorleuchten. Entdecke uns aber auch durch Dein Licht immer völliger die tiefe Verderbniß unserer Seelen und die Untugenden, die wir noch an uns haben, und mache uns durch das Blut Deines Sohnes immer mehr davon frei. Wir opfern uns Dir an diesem Morgen auf’s Neue auf. Sorge für uns, wirke in uns, und lasse uns heute und fernerhin Deine Werkzeuge sein, wodurch Deines Namens Ehre befördert und Dein Reich ausgebreitet werde. Verherrliche Dich selbst an uns, daß aus uns, die wir Erde und Asche, und noch dazu unrein und sündhaft sind, etwas werde zum Lobe Deiner herrlichen Gnade. Amen.

Du, aller Menschen HErr und Gott,
Hilf allen Menschen aus der Noth.
Zerstöre Satans Macht und List,
Und rette, was verloren ist.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Dienstag. Abendgebet.

Großer Gott, wir haben nun wieder einen Tag zurückgelegt, an welchem wir bei dem Genuß vieler Wohlthaten, die Du uns erzeigt hast, und wofür wir Dir herzlich danken, auch die Mühseligkeit des irdischen Lebens erfahren haben. Vergib uns alle Unzufriedenheit und Ungeduld, die sich dabei in uns geregt hat, und beruhige unsere Herzen an diesem Abend durch die Erkenntniß Deiner Liebe und Treue und durch Deinen Frieden, welcher höher als alle Vernunft ist. Ist es Dein unbeweglicher Rathschluß, daß alle Deine Kinder durch viel Trübsal in Dein Reich eingehen müssen, so wissen wir doch, daß Dein lieber Sohn diesen Weg auch gegangen ist, und daß ohne Trübsal keine Geduld und keine Bewährung bei uns statt hätte, und daß das Verlangen nach der ewigen Ruhe und die Hoffnung derselben nur unter dem Leiden vermehrt werde. Wir wissen auch, daß Du uns ein Vaterland bereitet hast, wo kein Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr sein wird, und wo der Tod nicht mehr sein, und alles Alte vergangen, dagegen aber Alles neu sein wird. Zu diesem Vaterland leite und bereite uns durch Deinen Geist, und mache uns so gesinnt, wie diejenigen sein sollen, welche Gäste und Fremdlinge auf Erden, und Bürger im Himmel sind. Vermehre unsern Eckel an der Thorheit und Bosheit, die auf Erden im Schwang geht, richte unser Verlangen himmelwärts, und schenke uns auch je und je einen Vorschmack des himmlischen Freudenlebens zu unserer Erquickung. Wir sind auf dem Weg zu Dir, HErr Jesu, wir kommen zu Dir. Hilf uns unsere Wallfahrt vollends wohl zurückzulegen. Hilf uns in unserem letzten Stündlein, und erlöse uns in demselben von allem Uebel. Leite uns nach Deinem Rath, und nimm uns endlich mit Ehren an. Walte nun auch mit Deinem gnädigen Schutz über unsere Nachtruhe, bewahre uns bei derselben vor allem Unfall, und laß uns morgen gestärkt an Seele und Leib wieder aufstehen. Amen.

HErr Jesu, stärke die Geduld,
Und tröste uns durch Deine Huld.
Du gingst voran, wir folgen nach
Zur Freude durch das Ungemach.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Dienstag. Morgengebet.

Dienstag. Morgengebet.

Wir danken Dir, heiliger Gott, barmherziger Vater, daß Du uns in der vergangenen Nacht gnädiglich behütet, und vieles Uebel, das uns hätte begegnen können, gnädiglich von uns abgewendet hast. Wir nahen nun an diesem Morgen zu Dir, und weil wir unsere Sorgen auf Dich werfen sollen, und Du für uns sorgen willst, so bitten wir Dich im Namen Deines Sohnes Jesu Christi, daß Du auch heute nach unserem leiblichen und geistlichen Bedürfniß für uns sorgen, uns unser tägliches Brod bescheren, und uns durch Deinen Heiligen Geist tüchtig machen wollest, heute vor Dir zu wandeln, und Dir treulich und weislich zu dienen. Weil auch ein jeder Tag seine Plage hat, so stärke uns, daß wir diese Plage geduldig ertragen können, und schaffe, daß uns das Uebel nicht bekümmere, und in einen finstern Unglauben hinein treibe. Du hast alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Du herrschest auf Deinem Thron über Alles. Jetzt sehen wir zwar noch nicht, daß Dir Alles unterthan sei, wir glauben es aber doch, und sind durch Dein Wort vergewissert, daß kein Sperling und kein Haar ohne Deinen Willen auf die Erde falle. Wir empfehlen und überlassen uns also Deiner treuen und mächtigen Regierung, und bitten Dich, daß Du unsern Glauben stärken, und uns auch alsdann beruhigen wollest, wenn Du den bösen Geistern und Menschen Vieles zulässest, und unsere Gedanken und Anschläge von Dir zunichte gemacht werden. Dein Wille geschehe heute an uns und von uns, und Deine gnädige Vorsorge wende alles Schädliche von uns ab. Erhalte uns bei dem Einigen, daß wir Deinen Namen fürchten, sei uns gnädig, vergib uns unsere Sünden, und mache uns tüchtig, das himmlische Erbe mit Allen, die geheiligt werden, durch den Glauben an Dich zu empfahen. Amen.

Ich bete Dich als Unterthan,
Du starker Gott und König, an.
Hilf, schütze, segne, sorge Du,
Und schließ mein Herz den Sorgen zu.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Montag. Abendgebet.

Montag. Abendgebet.

Wir danken dir, HErr Jesu, am Abend dieses Tages, daß Du uns heute vor vielem Uebel, so uns hätte zustoßen können, bewahrt, und uns vielfältig Gutes gethan hast. Dieser Tag ist nun dahin gegangen, und kommt nicht wieder, und die Plage dieses Tages ist nun überstanden, und auf immerhin zurückgelegt, wir aber sind an diesem Abend unserm Ende näher, als wir an dem heutigen Morgen waren. Du aber, HErr Jesu, bleibest wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende. Du bist gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Laß uns hinfällige Menschen, deren Zeit unter dem Elend schnell dahin geht, durch Dich ewiges Leben, ewige Freude und Ruhe erlangen, weil unsere Herzen so gebildet sind, daß sie mit keinem geringern Gut vorlieb nehmen können. Du siehest und kennest uns und weißt, was wir täglich denken, reden und thun. Wir werden auch, wenn unserer auf Erden vergessen sein wird, am jüngsten Tage wieder zum Vorschein kommen, und alsdann wird auch unser Thun offenbar werden, und wir werden empfahen, nachdem wir bei Leibesleben gehandelt haben. Ach daß alsdann unsere Sünden nur als schon lange geschenkte Schulden offenbar werden! Ach daß uns alsdann von Dir auch Lob widerfahren möge! Vergib uns unsere Sünden, mache uns fertig, zu thun Deinen Willen, und schaffe in uns, was vor dir gefällig ist. Gib uns Licht, Kraft und Gelegenheit, vielen guten Samen auszustreuen, sollte es auch mit Thränen geschehen, damit wir dereinst mit Freuden und reichlich ernten können. Reinige nun unsere Seelen durch Dein Blut, vertilge darin alle vergebliche Bekümmerniß und alle unreinen Bilder, und lasse uns auch im Schlaf mit Dir vereinigt und in Deinen allmächtigen Schutz einschlossen bleiben. Erbarme Dich aller Kranken, Bedrängten und Angefochtenen, und verherrliche Dich an ihnen durch den Trost und die Hülfe, die Du ihnen erzeigen wollest. Amen.

Das Ende kommt, es kommt daher:
Wer will uns Zuflucht geben?
Wir bitten Dich, o Ewiger,
Gib uns ein ewig’s Leben.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Montag. Morgengebet

Lieber Heiland, Du hast in Deinem Gebet vor Deinem Leiden zu deinem himmlischen Vater gesagt: Ich bin nicht mehr in der Welt, sie aber, Meine Jünger, sind in der Welt, und Ich komme zu Dir. Dieses Dein Wort dürfen wir auch auf uns deuten. Wir sind noch in der Welt. Was aber die Welt sei, weißt Du besser als wir, der Du gegen dreiunddreißig Jahre darin zugebracht hast, und allenthalben versucht worden bist, wie wir, doch ohne Sünde. Nun bist Du aber über die Welt und alle Versuchungen erhaben, Deinen Hingang zu dem Vater hast Du schon lange vollbracht, und sitzest zu Seiner Rechten auf Seinem Thron. Weil Du aber ein barmherziger und treuer Hoherpriester bist, und Mitleiden haben kannst mit denen, die in der Welt versucht werden, so bitten wir Dich, daß Du uns einen täglichen Sieg über die Welt gebest, täglich uns vor dem Argen bewahrest, und uns Alles, was uns in der Welt begegnet, zum Besten dienen lassest. Wie finster, wie jammervoll, wie unsauber ist die Welt! Wie groß ist die Macht des Satans in derselben! Wie siehet fast Jedermann auf das Sichtbare! Wie untreu gehen die Menschen mit der Gnadenzeit und den Gnadenmitteln um! Wie verachtet ist Dein Name und Dein Himmelreich, HErr Jesu! Bewahre uns nun, daß wir heute von der Welt nicht hingerissen werden, nicht gesinnt seien wie sie, und nicht auf ihrem Weg wandeln, sondern uns von ich durch den Glauben an Dich, durch die Liebe zu Dir und Deinen Kindern, und durch einen heiligen Wandel unterscheiden. Dein sind wir, HErr Jesu, Dir leben, leiden und sterben wir. Gleichwie Du schon viele Kinder zur Herrlichkeit eingeführt hast, also hilf auch uns durch die gefährliche Welt hindurch, und bringe uns zum Ziel der Herrlichkeit. amen.

HErr Jesu, hilf uns durch die Welt,
Die blind ist, lauft und endlich fällt.
Regiere unsern Glaubenslauf,
Und nimm uns einst zu Dir hinauf.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Sonntag. Abendgebet.

Wir danken Dir, gütiger Vater in dem Himmel, daß Du vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern durch die Propheten, in den letzten Tagen aber sogar durch Deinen Sohn mit den Menschen geredet hast, welcher hernach Seinen Aposteln befohlen, das Evangelium aller Kreatur zu predigen, und sie dazu mit den Gaben des Heiligen Geistes reichlich ausgerüstet hat. Wir sagen Dir Dank, daß wir auch heute gewürdiget worden sind, etwas von diesem Deinem wahrhaftigen, klaren, kräftigen und seligmachenden Wort zu hören, zu lesen und zu betrachten. Vergib uns gnädiglich, daß wir es ehmals nicht geliebt, sondern nach unserem Eigendünkel und nach den sündlichen Gewohnheiten der Welt gewandelt, und den lügenhaften Eingebungen des Teufels Gehör gegeben haben. Vergib uns auch alle Unachtsamkeit, die wir uns heute haben zu Schulden kommen lassen, und alle eiteln Gedanken und Worte, in die wir ausgeschweift sind. Ach entziehe uns Dein theures Wort nicht, ob wir’s gleich mit unsern Sünden verdient hätten. Fahre fort, durch dasselbe mit uns zu reden, und durch dasselbe die nöthige Vorbereitung auf die Ewigkeit in uns zu wirken. Erstatte uns durch den Reichthum Deiner Gnade, und durch die Anwendung Deiner überschwenglichen Kraft, wodurch Du Alles schnell erneuern und schaffen kannst, die übel zugebrachten Jahre, und bringe das Versäumte bei uns noch herein, damit wir noch zu einem reichen Eingang in Dein himmlisches Reich tüchtig werden, und unser ganzes Loos in dem himmlischen Vaterland zu Deiner Ehre erreichen. Umschließe nun auch in dieser Nacht unsere Leiber und Seelen, und Alles, was wir haben, mit Deinem mächtigen Schutz, und lasse allen denen, die in schweren Leiden stehen, Trost und Hülfe widerfahren. Amen.

Gott, Du befiehlst uns das Gebet.
Wohl dem, der Deinen Sinn versteht;
Du red’st mit uns: wir hören Dich:
Erhöre uns auch gnädiglich.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Sonntag Morgengebet

Durch Deine Gnade, HErr Jesu, haben wir nun wieder eine neue Woche angetreten, und denjenigen Tag erlebt, welchen wir zur Ruhe des Leibes und der Seele anwenden sollen. Wo sollen wir aber die Ruhe der Seele finden, als in Dir? Und wo sollen wir Dich finden, als in Deinem Wort? So laß Dich also heute von uns als den Wahrhaftigen und Lebendigen, und als das Licht und Leben der Menschen in Deinem Wort finden, und durch dasselbe von uns genießen. Bestrafe, tröste und unterweise uns durch dasselbe, wie wir’s bedürfen, damit unsere Seelen genesen. Laß uns nicht in unerkannten Sünden dahin gehen, oder in einem schädlichen Selbstbetrug stecken, sondern wirke durch Dein wahrhaftiges Wort eine wahre Zerknirschung und Demuth, einen wahren Glauben und eine wahre Heiligkeit in uns. Ja bearbeite uns so durch Dein Wort, daß wir als rechtschaffen von Dir erfunden werden, wenn Du uns nach demselben richten wirst. Bewahre uns auch vor allen falschen, fremden und unkräftigen Lehren, vor aufblähender Wissenschaft, und vor aller leeren Einbildung, welche durch die List böser Geister unterhalten wird. Lehre uns, der Du die Wahrheit bist, leite uns, der Du der gute Hirte bist, pflege unserer nach Deiner sanften Liebe, die sich zu den Niedrigen herunterläßt. Wir unterwerfen uns Deinem sanften Joch bei dem Anfang dieser Woche auf’s Neue, und bitten Dich, du wollest selbst alles Widerstreben gegen Dich in uns zernichten und zerstören. Sei Deinen Knechten gnädig, die heute uns Dein Wort verkündigen sollen, und lenke ihre Herzen, dasjenige zu reden, was den Zuhörern nöthig und heilsam ist: diesen aber thue die Herzen auf, und öffne ihr Verständniß, damit Dein Wort bei ihnen Eingang finde und Frucht schaffe. Segne auch die Haus-Andacht aller heilsbegierigen Christen, und wo Zwei oder Drei in Deinem Namen versammelt sind, da sei mitten unter ihnen. Amen.

Wahrhaftiger, gib uns Dein Wort,
Bis wir Dich selber sehen,
Und lehre uns an Einem fort
Im Weg der Wahrheit gehen.
Amen.