Treuer und barmherziger Gott! mit dem Beginn des heutigen Tages stellen wir uns vor deinem Throne ein, um dich zu loben und dir zu danken. Was alle Tage uns ein heiliges Geschäft, aber auch eine süße Aufgabe sein soll, deine Nähe und Gemeinschaft aufzusuchen, sobald wir uns vom Schlafe erhoben haben, das sei uns auch heute wichtig und lieb. Lass es uns auch den heutigen Tag über nicht vergessen, unsere Sinne los zu machen von dem vergänglichen Wesen dieser Welt, und das zu suchen, was droben ist. Wie sollte sich auch nicht unser Geist freuen, wenn er unter den Lasten und Sorgen der Erde sich hineinversetzen darf in den Stand des verlorenen Paradieses! Je wehetuender wir es rings um uns wahrnehmen, wie durch die Sünde Jammer und Elend, geistlicher und leiblicher Tod sich über unser ganzes Geschlecht verbreitet hat, um so fröhlicher wollen wir sein über unsern Anteil an deinem Reich, das uns eine Zufluchtsstätte darbietet, wo wir über das Alles uns hinausgehoben fühlen dürfen. O so nimm uns denn, Herr, unser Heiland, auch heute selber an der Hand, und führe uns in dein Reich hinein, in welchem uns das verlorene Paradies wiedergebracht ist, und dereinst noch herrlicher wiedergebracht werden soll. Bekehre uns, so sind wir bekehret, reinige uns durch dein Blut, so sind wir rein, richte unsere müden Füßen auf, so laufen wir getrost den Weg deiner Gebote. Gib uns Etwas zu fühlen von der Seligkeit derer, die drüben im himmlischen Heiligtum ewig bei dir daheim sind, und lass uns im Geiste mit ihnen verbunden sein. Lass auch Alle, die dich noch auf Erden anbeten, im Geiste der ungefärbten Bruderliebe mit einander verbunden sein, lass uns Ein Herz und Eine Seele sein, wie es deine erste Christengemeinde gewesen ist. Räume aus unserer Mitte alles Störende hinweg, wehre alles Ärgernis ab, baue mit deiner Macht den Anläufen des bösen Feindes vor, der den guten Samen von den Herzen wegnehmen, und sein Unkraut ausstreuen will; lass uns vielmehr aus aller irdischen Arbeit eine Frucht mitnehmen, die uns bleibt und uns begleitet bis ins ewige Leben. Amen.
Schlagwort: Morgengebet
August Hermann Francke – Morgengebet
Abba, lieber Vater, ich lobe und preise dich für diese Nacht, die du mich überleben, und für diesen Tag, den du mich hast erleben lassen; lass das rechte göttliche geistliche und himmlische Leben, das aus dir ist, durch den Geist der Gnaden in mir neu werden, damit nicht ich lebe, sondern Christus in mir, und ich im Glauben des Sohnes Gottes stets erneuert werde als eine Pflanze der Gerechtigkeit zu grünen und zu blühen dir zum Preis, und auszubrechen in lebendige und dir wohlgefällige Früchte des Geistes, meinem Nächsten zu Nutz und Dienst. Ich ergebe mich dir aufs Neue, o Vater, mache mit mir, was dir wohlgefällt: reinige, läutere und bewähre mich, dass ich ein rechtschaffener Christ sei und zu dem Israel Gottes gehöre, über welchem Friede und Barmherzigkeit wohnet. Ich begehre keine Ehre als deine Kindschaft, keinen Reichtum als die Gerechtigkeit Jesu Christi, keine Lust, als die gnadenreiche Einwohnung des heiligen Geistes. Für mein Leibliches wirst du wohl sorgen; denn du hast gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. Doch bewahre mich vor allem Müßiggang. Lass mich arbeiten nicht aus Geiz, sondern in herzlicher Liebe gegen meinen Nächsten. Lass deine Barmherzigkeit sich ausbreiten über alle Menschen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen und deine Güte über alle deine Geschöpfe. Gedenke deiner Kinder, die dich kennen, und in der Einigkeit des Geistes verbunden sind als lebendige Glieder an ihrem hochgelobten Oberhaupte Jesu Christo. Lass unser Aller Gebet Ein Gebet sein vor dir durch Christum, in welchem du uns dir selbst angenehm gemacht hast. Sei du selbst eine ewige Vergeltung allen denen, die mir Liebe beweisen. Meine Beleidiger siehe mit erbarmenden Augen an und vergib ihnen, gleichwie ich ihnen von Herzen vergebe. Alle meine Anverwandten lege ich in deine Liebesarme. Kirchen und Schulen, Obrigkeit und Untertanen befehle ich dir, mein Gott. Ach siehe an den elenden Zustand in allen Ständen, mache dich auf und hilf uns, dass deine Ehre gerettet und des gottlosen Wesens ein Ende werde. Hilf den Armen und Elenden, die zu dir schreien. Herr, mein Gott, verschmähe mein Gebet nicht, sondern erhöre mich um Jesu Christi willen. Amen, das heißt: ja es soll geschehen. Amen!
Gerok, Carl – Morgengebet am Montag.
Zu uns komme dein Reich!
Mit dieser Bitte, o himmlischer Vater, die dein lieber Sohn auf unsere Lippen gelegt hat, greifen wir heute die Arbeit der Woche, das Tagwerk unserer Hände wieder an. Lass uns in den Sorgen dieser Welt nicht vergessen dein Gebot: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das übrige alles zufallen! Lass uns über den zeitlichen Marthageschäften nicht versäumen das ewige Mariateil, die köstliche Perle deines Himmelreichs. Lenke all unser Tun und Arbeiten, all unsere Schicksale und Führungen, den ganzen verworrenen Lauf dieser Welt, ja selbst die boshaften Anschläge deiner Feinde mit deiner allmächtigen Königshand zu dem herrlichen Ziele hin, dass dein Reich komme! Lass dein Reich, das Gnadenreich deines lieben Sohnes Jesu Christi, kommen in die Welt auch durch die Gerichte dieser Zeit! Lass es kommen zu den armen Heiden, dass sie, errettet von der Obrigkeit der Finsternis, ihre Knie beugen vor dir, dem lebendigen Gott. Lass es kommen in deine Christenheit, damit du dir reinigst aus ihr ein Volk des Eigentums, das da fleißig sei zu guten Werken. Lass es kommen in unser Vaterland, damit es ein Garten Gottes werde, darin Güte und Treue sich begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Lass es kommen in unsere Häuser, auf dass Zucht und Gottesfurcht wohne bei hohen und niederen, bei alt und jung, bei Herrschaft und Gesinde, und man über unsere Tür könne schreiben: siehe da eine Hütte Gottes bei den Menschen! Lass es kommen in unsere Herzen; reute je mehr und mehr aus das giftige Unkraut der Selbstsucht, des Hochmuts, des Zornes, der Lüge und aller fleischlichen Lüste, und pflanze und pflege in uns die Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Getreuer Gott und Vater, du hast uns in deiner Christenheit mit den Gütern deines Reiches begnadigt vor vielen Millionen, hast uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich deines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. lass uns solche Gnade nicht vergeblich empfahen, lass dein Reich täglich mehr inwendig kommen in uns, damit wir rechte Kinder deines Reiches werden. Siehe, aus dem Jammer dieser Welt und aus der Not unserer Sünden heben wir flehend unsere Hände empor zu dir, dem Vater des Lichts, von dem alle gute und vollkommene Gabe kommt; höre uns, erhöre uns: Zu uns komme dein Reich! Amen.
Schenke, Herr, mir und gewähre \\
Was die arme Seele stillt! \\
Ach, erneure und verkläre \\
Stets in mir dein Ebenbild ! \\
Sende mir den Geist der Kraft, \\
Der ein neues Leben schafft, \\
Dass ich himmlisch auf der Erde \\
Und ein Geist mit Christo werde.
Segne meiner Hände Werke, \\
fördre mich in meiner Pflicht; \\
Bleibe meiner Schwachheit Stärke, \\
Meines Lebens Kraft und Licht; \\
Lass mein Lebensziel allein \\
Deines Namens Ehre sein; \\
Hilf, dass ich stets wahre Liebe \\
Gegen meinen Nächsten übe.
O führ mich einst zu jenem Lichte \\
Deiner höchsten Majestät, \\
Wo vor deinem Angesichte \\
Die verklärte Seele steht, \\
Heller als der Sonnenschein, \\
Schön, unsterblich, engelrein; \\
Lass sie sein mit dir vereinet, \\
Wann mein letzter Tag erscheinet.
Amen.
(Salomo Frank.)
Ludwig Hofacker – Morgengebet am Sonntag.
Himmlischer Vater! ich danke dir durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, dass du mich in dieser Nacht so gnädig bewahret und diesen Tag hast erleben lassen, an welchem du mir gönnest, von der Dienstarbeit zu ruhen, für das Heil meiner Seele zu sorgen und dich anzurufen, so lange du noch zu finden bist, an welchem ich nach deinem Willen weiser, besser und seliger werden soll, als ich bisher gewesen bin. HErr, mein Gott! ich weiß, dass ich nicht durch Hilfe meiner unerleuchteten Vernunft und durch eigene Kraft zu wahrer Reue und Herzensänderung kommen und an meinen HErrn Jesum glauben kann. Darum bitte ich dich, erleuchte und erweiche du mein Herz durch deinen heiligen Geist, dass ich kein Heuchler bleibe, wie bisher, und dir nimmer mit falschem Herzen und leeren Worten diene. Hilf mir, O HErr Jesu, dass ich‘s nicht aufschiebe von einem Sonntag zum anderen, dich von ganzem Herzen zu suchen, zu finden, zu lieben und dir zu dienen, denn deine Gnade hast du mir zwar heute zugesagt, wie du sprichst: heute ist die angenehme Stunde, heute ist der Tag des Heils, aber den folgenden Sonntag hast du mir nicht verheißen. Es sind ja ohnehin alle Tage und Stunden verloren, welche ich außer deiner seligen Gemeinschaft zubringe. Darum lass mich doch den heutigen Tag nicht außer dir, nicht in Wollust, nicht in Hass und Unversöhnlichkeit, im Unglauben gegen dich, in faulem Geschwätz und anderen Werken der Finsternis zubringen, sondern habe Acht auf mich und Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen. Lass das Wort, das ich heute in deinem Hause hören werde, gesegnet sein an meinem Herzen, dass ich‘s glaube und verstehe und bewahre. Segne mir jede Stunde dieses Tages zum ewigen Heil meiner Seele um deines Reidens und Todes willen! Amen!
Hofacker, Ludwig – Noch ein Morgengebet für jeden Wochentag.
Gott, du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir! Die jungen Raben rufen dich an um Speise, und aller Augen warten auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu ihrer Seit. Sollte ich träger Sünder nicht auch zu dir beten? Wie viel Gutes habe ich bisher ohne Gebet aus deiner Hand genommen? Wie viele Züchtigungen von deiner Hand sind über mich gekommen und ich habe mich nicht gebessert, sondern oft noch gemeint, es geschehe mir noch groß Unrecht, – habe also mich nicht gedemütigt, und dich nicht um Vergebung und Besserung angerufen. Du hast mir deinen teuren Vaternamen im Evangelio geoffenbart, und ich habe nicht zu dir gerufen: Abba, lieber Vater! dein lieber Sohn hat mir so ernstlich geboten: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem. Namen, so wird er es euch geben; bittet, so werdet ihr nehmen! Und ich habe weder auf sein Gebot, noch auf seine Verheißung geachtet. Dein Werther heiliger Geist hat mich oft dazu in meinem Herzen und durch äußerliche Veranlassungen ermuntert, und ich habe ihn bisher leichtsinnig widerstrebt; himmlischer Vater, vergib mir diese Trägheit um Jesu Christi willen, der in den Tagen seiner Erniedrigung Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert hat, und nun immerdar lebt und für mich bittet. Erwecke du selbst mein Herz zum Gebet durch deinen Geist, dass ich allezeit mit dir in Gedanken umgehen – und nach dir dürsten möge, dem lebendigen Gott. HErr, lehre mich beten und danken nach deinem Wohlgefallen, denn dadurch preiset man dich, und das ist der Weg, dass du uns dein Heil zeigst. Amen.
Hofacker, Ludwig – Morgengebet für jeden Wochentag.
Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass ich auch heute wieder das Licht deines Tages erblicke. Jeder Tag meines Lebens soll mir billig das rum kostbar sein, weil ich dich noch im Rund der Lebendigen loben, und durch deinen Geist immer besser zur Ewigkeit vorbereitet werden kann. Die Himmel erzählen deine Ehre, und seine Veste verkündigt deiner Hände Werk; ein Tag sagts dem anderen und eine Nacht tuts kund der anderen, dass deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Dieser deiner ewigen Güte und Treue überlasse ich mich heute mit Leib und Seele, mit allen meinen Umständen von Außen und Innen: deine Güte ist besser, als das Leben; meine Seele lobe deinen heiligen Namen.
Ich erinnere mich aber auch des Himmels, in welchem du, o Jesu, den Gesegneten deines Vaters das Reich von Anbeginn der Welt bereitet hast. Dahin, O HErr, wende du meine Augen und meines Herzens ganzes Verlangen, und treibe mich durch deinen heiligen Geist, dass ich Fleiß tue, einzukommen in die Ruhe, welche dem Volk Gottes verheißen ist; denn jene Herrlichkeit ist aller irdischen Leiden nicht wert, und unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige, über alle Maßen wichtige Herrlichkeit, denen, die nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
HErr Jesu, du Anfänger und Vollender des Glaubens! stärke und erleuchte mich, dass ich in dir überwinde, und in deinem Sieg empfinde, Wie so ritterlich Du gekämpft für mich. Amen.
Ludwig Hofacker – Morgengebet in Krankheit oder anderer Not.
O mein Gott, dessen Güte alle Morgen neu ist, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Fürwahr der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe. Er geht auf wie eine Blume, und flieht wie ein Schatten und bleibt nicht, denn du hast ihm ein Ziel gesetzt, das wird er nicht übergehen. Habe Dank und Lob durch Jesum Christum, unsern HErrn, dass du mich nicht längst in meiner Sicherheit hinweggerafft und einen bösen, schnellen Tod über mich verhängt, sondern mich in Trübsal geführt und dadurch Zeit zur Buße und Bekehrung gelassen hast. Ach lehre mich von heute an recht bedenken, dass ich sterben muss, damit ich weise werde und Gutes wirke, so lange es Tag ist, ehe die Nacht kommt, da man nichts mehr wirken kann. Unser wahres Vaterland und Ziel ist droben bei dir im Himmel; diesem Ziel lehre mich nachjagen von ganzer Seele und das Kleinod erreichen, welches uns vorhält deine himmlische Berufung in Christo Jesu.
Lehr‘, ach lehre mich vermeiden Selbstbetrug und leeren Schein, Lass dein kräftig Wort durchschneiden Seel und Geist und Mark und Bein, Lasse es mein Herz durchdringen, Mich vom Tod zum Leben bringen, Dass ich ohne Heuchelei Deines Wortes Täter sei. Denn was hilft mir falscher Schimmer vor dir, o du ew’ges Licht? mich, dich nicht. Nur der Wahrheit Kraft und Wesen Macht mein armes Herz genesen; Treuer Gott, verwirf mich nicht, Mach‘ die Finsternis zum Licht! Amen!
Schrenk, Elias – Morgen- und Abendseufzer.
Herr! Öffne mir das Ohr für diesen ganzen Tag, Deine Stimme zu hören.
Herr Jesu! Hülle mich ein in Deine allmächtige Gnade für diesen ganzen Tag.
Herr! Lass Dein Angesicht über mir leuchten, Stunde für Stunde. Amen.
Herr, es ist Abend geworden, bleibe bei mir!
Vater des Lichts! Der Tag hat sich geneigt. Lass Deine Augen offen stehen über mir, auch in der Nacht.
Lobe den Herrn, meine Seele, für Alles, was er dir heute Gutes getan. Amen.
Habermann, Johannes – Morgengebet am Sonntag
Herr, himmlischer Vater, ewiger Gott, gebenedeiet sei deine göttliche Kraft und Allmacht, gelobet sei deine grundlose Güte und Barmherzigkeit, gepreiset sei deine ewige Weisheit und Wahrheit, daß du mich in dieser gefährlichen Nacht mit deiner Hand bedecket und unter dem Schatten deiner Flügel hast sicher ruhen und schlafen lassen, auch vor dem bösen Feind und allen seinen heimlichen Listen und Tücken bewahret und ganz väterlich beschirmet. Darum lobe ich dich um deine Güte und um deine Wunder, die du an den Menschenkindern thust, und will dich bei der Gemeine preisen, dein Lob soll allewege in meinem Munde sein, meine Seele soll allezeit dich, meinen Herrn, rühmen, und was in mir ist, deinen heiligen Namen preisen, und will nimmermehr vergessen alles was du mir Gutes gethan hast. So laß nun dir gefallen das Lobopfer aus meinem Munde, welches ich dir des Morgens früh in Einfalt meines Herzens bringe. Ich rufe zu dir von ganzem Gemüth, du wollest mich heut diesen Tag auch behüten vor aller Gefahr Leibes und der Seele, und deinen lieben Engeln über mir Befehl thun, daß sie mich behüten auf allen meinen Wegen. Umgib mich ringsum mit deinem Schild, und führe mich auf den Steig deiner Gebote, daß ich unsträflich wandle in deinem Dienst, wie die Kinder des Tages, zu deinem Wohlgefallen. Wehre dem bösen Feind und allen Aergernissen dieser Welt, dazu steure meinem Fleisch und Blut, daß ich nicht von ihnen überwältiget, etwa gröblich wider dich handle und dich mit meinen Sünden erzürne. Regiere du mich mit deinem heiligen Geist, daß ich nichts vornehme, thue, rede oder gedenke, denn allein was dir gefällig, und zu Ehren deiner göttlichen Majestät gereichet. Siehe, mein Gott, ich übergebe und opfere dir mich heute ganz und gar zu eigen in deinen Willen mit Leib und Seele, mit allem Vermögen und Kräften, innerlich und äußerlich. Mache du mich dir zu einem Opfer, das da lebendig, heilig und dir wohlgefällig sei, damit ich dir einen vernünftigen und angenehmen Gottesdienst leiste. Darum, du heiliger Vater, allmächtiger Gott, laß mich dein Eigenthum sein, regiere mein Herz, Seele und Gemüth, daß ich nichts, denn dich, wisse und verstehe. Herr, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir schicken und darauf merken, frühe will ich dich loben und des Abends nicht aufhören, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.
Johannes Habermann – Morgensegen am Mittwoch.
Allmächtiger, barmherziger Gott, nachdem alle deine Creaturen dich ohne Unterlaß loben und Preisen sollen, welches auch thun die Vögelein unter dem Himmel, die frühe gegen den Tag mit ihren Zungen und Stimmen aufs lieblichste dich, ewiger Gott, als ihren Herrn und Schöpfer rühmen: so danke ich dir jetzt auch von Herzen, daß du mich die vergangene Nacht und alle vorige Zeit meines Lebens unter deinem Schutz und Schirm bis auf diese gegenwärtige Stunde erhalten hast und mich aus dem Schlaf und Finsternis dieser Nacht erwecket, fröhlich und gesund hast lassen aufstehen. Ich bitte dich, durch die heilbringende Auferstehung Jesu Christi von den Todten, du wollest mich ferner auch behüten vor allem Unglück und Uebel, samt allen, die mit mir durch Blutsfreundschaft oder sonst verwandt sind. O Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe, und weide sie, und erhöhe sie ewiglich. Du wollest mich auch in dieser Frühstunde mit deiner Barmherzigkeit erfüllen, daß ich heut mit Freuden diesen ganzen Tag in deinen Geboten ohne alle Todsünde zubringe. Erzeige mir deine Gnade, wie eine Thauwolke des Morgens und wie ein fruchtbarer Thau, der früh Morgens sich ausbreitet und das Land befruchtet: also wollest du deine Güte über mich ausstrecken; mein träges Gemüth erfrischen, daß ich wacker und fröhlich deinen Willen thue. Regiere mich mit deinem heiligen Geist, daß ich dir mit reinem Herzen möge dienen in rechtschaffner Gerechtigkeit und Heiligkeit, die dir gefällig ist. Behüte mich, daß ich heute nicht wider dich sündige und etwa mein Gewissen beflecke mit fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten. Bewahre auch meine Zunge vor Bösem, und meine Lippen, daß ich nicht falsch rede oder trüge; schandbare Worte und Narrentheiding, die dem Christen nicht geziemen, laß ferne von mir sein. Hilf, daß ich mit meinen Lippen niemand ärgere noch afterrede, urtheile oder verdamme, auch niemand lästere oder schmähe. O daß ich könnte ein Schloß an meinen Mund legen, und ein fest Siegel auf mein Maul drücken, daß ich dadurch nicht zu Fall käme, und meine Zunge mich nicht verderbete! Gib Gnade, daß ich mich selbst in meinem Gebrechen erkenne, und strafe, damit ich nicht in dein gestreng Urtheil und Gericht falle. Solches verleihe mir, ewiger Gott, durch Christum, deinen lieben Sohn. Amen.